Gestern war im Rahmen des Oldenburger Kultursommers wieder Lese-Nacht im Küchengarten des Schloßgartens. Im Gegensatz zu vorherigen Jahren gab es nicht nur die Krimi-Nacht sondern auch das Thema „Stürmische Höhen – Klassiker neu betrachtet“. Da wollte, da musste ich dabei sein. Erwähnte ich diesen Roman von Emily Brontë über die Jahre doch schon einige Male auf meiner Webseite. Schon letzte Woche kaufte ich online die Karten, immerhin 9,00 Euro pro Person.

Auf Grund unserer Krimi-Nacht-Erfahrungen waren wir gut vorbereitet: Wir hatten Sitzkissen eingepackt, eine Wolldecke, warme Klamotten an, Cracker und Getränke mit. Laut Wettercheck sollte es nicht regnen und das traf auch fast zu.
Die beiden Vorleser, namentlich Franziska Vondrlik und Markus Weiss, machten das sehr gut. Sie lasen nicht nur einfach vor, sie erzählten auch und schon fast schauspielernd wurden die Texte leidenschaftlich wiedergegeben. Grundgedanke dieses Abends bildete die Frage: Worum geht es in dem Roman? Und die Frage zielt auf etwas ab, das jeder ahnt, der „Wuthering Heights“ schon gelesen hat: So leicht ist das nicht zu beantworten. Es könnte eine Geistergeschichte sein, ein Liebesroman, eine Familienstory. Für all das werden Textabschnitte zitiert und somit belegt. Aber auch immer: Da steckt noch mehr in dem Roman. Dabei zogen sie auch ein weiteres Buch zu Rate: „Mithu Sanyal über Emily Brontë“ und lasen auch hieraus Erhellendes vor.
Meiner Meinung nach wurde der Aspekt von Heathcliffs Rache als (ebenso) wesentliches Element der Geschichte nicht deutlich genug erwähnt, doch die zwei Stunden war so schon gut gefüllt und unterhaltsam kurzweilig. Es waren übrigens so ziemlich alle Sitzplätze belegt.

Wenn ich unbedingt einen Haken an dem schönen Vorlese-Abend finden müsste: Ich weiss nicht, welche Übersetzung die beiden als Basis heranzogen, aber ich bin mir sicher, in meiner Ausgabe von 1975 kommen Formulierungen wie „dann kannst du abdampfen“ oder „nun sei doch nicht blöd“ oder ähnliches nicht vor. Immerhin sind wir mitten in England in der Mitte des 19. Jahrhunderts!

Irgendwann nach 22:00 Uhr traute der Regen sich fast, zu fallen. Aber es blieb bei nur wenigen Tropfen, die den Abend kaum störten. Das war wirklich schön! Die vom Schloßplatz herüberwummernde Musik störte auch gar nicht, war eher eine interessante Untermalung 😉

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