Vor vielen, vielen Jahren, als ich noch Call-aktiv in der Hotline arbeitete – es könnte 2004 gewesen sein – und es bei weitem nicht selbstverständlich war, mehr als einen Computer zu haben, da sagte ich mal zu einem Kunden, der einen wichtigen Download auf Grund technischer Probleme nicht tätigen konnte: „Der Trend geht zum Zweitrechner“. Er lachte herzlich.

Dieses nur als Einleitung zu meinem eigentlichen Punkt: Ich habe mir einen neuen, einen zweiten 3D-Drucker gekauft. Der erste war / ist ideal zum Einsteigen in die Materie und man kann immernoch wunderbar Dinge mit ihm ausdrucken, aber man stößt eben auch schnell an die Grenzen: Der Druckraum ist für einiges nicht groß genug und für bestimmte Drucke wäre ein beheizbares Druckbett sehr von Vorteil. Man kann diesen Punkt einigermaßen kompensieren, indem man vielleicht das Bauteil anders positioniert, Stützen mitdruckt oder anders konstruiert, aber das geht eben nicht immer. Also guckte ich bei Amazon nach Preisen und Geräten und informierte mich mit YT-Filmchen. Ich hatte auch schon einen ins Auge gefasst: Den Anycubic Kobra 2 Neo. Der wird beim A meistens für 179,- Euro angeboten (Preis schwankt aber!) und konnte eigentlich alles, was ich begehrte. Angeblich kann der sogar bis 250mm/s schnell drucken. Zum Vergleich: Mein „alter“ Drucker macht 40mm/s. Wichtig war mir: Er kann auch mit anderen Filamenten umgehen. Und ABS ist sicher ab und zu eine bessere Wahl als PLA. Im Grunde war dieser Kobra 2 für mich alternativlos, denn in dieser Preisklasse gab es nicht viel (sinnvolles). Und viel mehr Geld als 200 Euro wollte ich auch nicht ausgeben. Nachdem mich einige Videos und Testberichte in meinen Gedankengängen bestätigt hatten (er gilt bei den „Profis“ immer noch als Einsteigerdrucker) klickte ich auf jetzt kaufen. Wie er bei mir ankam, habt ihr ja schon gelesen 😉
Der Anycubic macht wirklich einen soliden und professionellen Eindruck. Dagegen wirkt der Easythreed eher wie Spielzeug (obwohl man ernsthafte Drucke damit produzieren kann!). Und schnell und sauber ist er auch. Interessant bei der gut bebilderten Montage des Druckers: Ziemlich zum Schluss muss man noch Stecker und Kabel verbinden. X an X und PE an PE und… hm. Ich habe hier an der Seite noch ein Kabel E, welches im Manual gar nicht erwähnt wird? Und ich konnte in passender Nähe auch kein passendes Gegenstück finden. Am Druckkopf gibt es wohl eine Buchse E, aber dafür ist ein passenden Stecker vorhanden. Naja, der Drucker läuft auch so und ich habe noch keine Funktion vermisst. Das Druckbett wird heiss 🙂 Vielleicht ist das für zukünftige Funktionen oder Erweiterungen? Mal sehen, abkneifen werde ich das nicht.

Dreht sich!

Jetzt kann ich so feine Einstellungen vornehmen, dass auch sogenannte „Print in Place“-Objekte (Druck in einem Rutsch) gut funktionieren. Da gibt es ganz außergewöhnliche fertige Druckvorlagen wie z.B. vollständige Scharniere in allen möglichen Größen, die in einem Stück gedruckt werden können oder sogar Kugellager, die nachher voll beweglich sind. Okay, letztere laufen nicht so präzise und können natürlich nicht soviel Last ab wie ein originales aus Stahl, aber für einige Dinge taugen die schon. Und in einer Entwicklungsphase irgend eines Projektes ist das allemal klasse, bevor man teure Lager kauft, die man dann später so nicht benötigt. Eines der ersten Dinge, die ich druckte, war mein selbst entworfener Adapter für meinen Akku-Laubsauger von Parkside. Darüber werde ich noch separat berichten (Klick). Aber ein Bild kann ich euch schon zeigen:

Nun kann ich wieder Akku-Laubsaugen

Das ist wirklich ein schöner Druck. Eigentlich war das nur ein Test, deswegen in Weiss. Passend zum Laubsauger hätte der Adapter mit schwarzem Filament gedruckt werden müssen… naja: Form follows function.
Als Software ist ein so genannte Anycubic Slicer begelegt und eine Version vom Prusa Slicer. Da ich letzteren schon in einer neueren Version auf Platte habe, installierte ich nichts davon sondern importierte nur die Profil-Datei in Prusa. Das ging super. Jetzt werde ich mich langsam rantasten und mit den Optionen „spielen“. Besonders das mit der Geschwindigkeit werde ich testen und ggf. ausreizen und dann mal sehen, wo die Unterscheide der jeweiligen Drucke (außer der Dauer) sind. Denn man hat ja auch mal Bauteile, wo man nur eben schnell… wir werden sehen und ich werde vermutlich hier berichten.

3D Benchy

Das 3D Benchy ist auch sehr schön glatt geworden. Das Modell war schon so auf der mitgelieferten Speicherkarte. Ich habe mir vorgenommen, dass ich von mir konstruierte Bauteile hier vorstelle und auch die STL zur Verfügung stelle. Auch habe ich mittlerweile einen Account bei Thingiverse und werde dort reinstellen, was ich als sinnvoll für andere erachte…

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