Nein, der Titel ist keine Metapher für irgendein politisches Geplänkel, wir bleiben bodenständig: In einem der letzten Segler-Bücher, das ich gelesen hatte, waren am Ende praktische Tipps aufgelistet, die man z.B. auf Langfahrt gut gebrauchen kann. Da gibt es sehr einfache Rezepte für Brot, wie man Fisch haltbar macht, aus Milchpulver Joghurt oder gar Käse herstellt. Wer mein Blog kennt, der weiß: Auf sowas stehe ich. Und dann war da noch ein Rezept für Fruchtwein. Das kann man doch mal ausprobieren!
Das alkoholische Getränk „Wein“ wird eigentlich – wie der Name schon andeutet – aus Weintrauben hergestellt. So gesehen kann es keinen Kirsch- oder Pflaumenwein geben. Da aber der Alkohol stets durch Gärung entsteht (Ganz ursprünglich: wilde Hefen auf den Trauben), kann man diese Gärung ja auch anders herbei führen und das Fruchtige durch entsprechende Beigaben bewirken. Ich habe nun weder das entsprechende Buch noch das genaue Rezept parat, aber im Grunde geht es darum, Wasser mit viel Zucker und etwas Hefe zu vermengen. Dann die gewünschte Frucht dazu und mindestens drei Wochen ruhig und warm stehen lassen.
Genau das tat ich. Dazu suchte und fand ich erstmal den überaus praktischen Eimer aus meinem Bierkwik-Set auf dem Dachboden. Als Frucht wollte ich getrocknete Apfelstücke nehmen, die ich hier noch gelagert hatte (nein, nicht die von damals). Zucker musste ich noch dazu kaufen, denn wir haben davon nur wenig im Haus, weil wir den so selten brauchen. Und hier brauchte ich gleich zwei Pakete! Weil mir die Menge des Apfels etwas wenig vorkam, kippte ich noch Sultaninen mit in den Eimer. Ich suchte im Haus einen passenden Ort, wo es nicht zu kalt war und wo der Eimer stehen konnte, ohne den Blick fürs Dekorative meiner Frau zu trüben. Wir hatten den 10.02.2025. Mindestens drei Wochen sollte das nun ruhen. Also schrieb ich einen Zettel: „10.02 – 31.02.“, legte ihn auf den Deckel und machte weiter mit meinem Alltag.
Gestern war rechnerisch zwar schon der 33.02., aber das wird die Hefe nicht interessieren. Ich nahm den Eimer mit nach unten und blickte hinein: Es roch schon mal alkoholisch, aber nicht streng oder gar verdorben. Gut. Interessant waren die Früchte: Die Apfelstücke haben wieder Wasser aufgenommen und sahen aus wie heute morgen geschält. Die Sultaninen waren dick wie kleine Weintrauben, konnten aber ihr Alter nicht mehr verbergen. Ich schöpfte alles mit einer Kelle ab und konnte es mir problemlos verkneifen, mal ein Stück zu probieren.
Der „Wein“ sah aus wie „naturtrüber“ Apfelsaft. Ich holte einen großen Kochtopf und stellte ein Nudelsieb hinein. Dort rein legte ich noch ein frisch gewaschenes Küchenhandtuch und goß vorsichtig ins Handtuch. Am Boden des Eimers hatte sich einiges an Hefe abgesetzt. Das sollte auf keinen Fall mit, denn der Hefegeschmack ist für sich wirklich nicht lecker. Deswegen liess ich einen kleinen Rest drin. Anschliessend reinigte ich den Eimer, füllte den Rohwein wieder zurück und stellte alles noch mal weg. Soll sich das noch mal ne Woche setzen… ich sag euch dann bescheid 🙂
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