Dieses Mal geht es nicht um Menschliches Miteinander und Smalltalk, sondern wieder mal um Technik: Ihr erinnert euch vielleicht, wie ich von der Inbetriebnahme meines neuen e-Bikes erzählte (Klick). Dort erwähnte ich, dass der Akku überraschend fest in seiner Aufnahme steckte. Nun wollte ich das mal klären, weil das echt immer sauanstrengend war, den Akku raus zu nehmen.
Wirklich schwer: Ich musste jedesmal, wenn ich den Akku zog, wie ein Ninja meine ganze Kraft darauf fokussieren, sehrsehr kräftig zu ziehen und gleichzeitig bereit sein, genau in dem Moment, wo er sich löst, mit dem ziehen aufzuhören. Denn sonst wäre der Akku meterweit nach hinten geflogen. Hinten unter dem Akku ist nur eine kleine Griffmulde, wo man so eben seine Fingerkuppen einhaken kann. Ein richtiges Festhalten ist nicht möglich.
Zunächst ging ich ganz sachlich ran: Erst genau gucken, wo denn der Schuh drückt. Was ich schnell feststellte: Die Senkschrauben, die den Akkuhalter am Rahmen fixieren, sind nicht gut versenkt und stehen ein Stückchen hoch. Kein Problem für einen Schlossermeister. Aber leider brachte das keine Besserung. Hm. Nun schnappte ich mir einen Mess-Schieber, nahm alle Maße an der Akkuaufnahme und verglich sie mit dem Akku. Keine wesentlichen Unterschiede. Aber vermutlich würde schon ein halbes Zehntel Ungenauigkeit reichen, damit das klemmt. Denn wenn man den Akku einschob, dann stuckte das quasi sofort, schon beim ersten kleinen Stückchen. Dann versuchte ich, irgendwo einen Grat zu erkennen und zu ertasten. Ich schnappte mir meinen Dremel und schliff hemmungslos jeden vermeindlichen kleinen Huckel weg. Aber eigentlich war da so gut wie nix. Nochmal hm.
Nun blieb mein suchender Blick kurz an den elektrischen Kontakten hängen. Das sind fünf metallische Zungen, die nebeneinander stehen. Anschliessend blickte ich in die Akkuseitigen Buchsen, wo eben diese Zungen eingeführt werden. Da drin waren, wie zu erwarten, kleine federnde Lamellen zu erkennen. Könnte es sein, dass diese sooo eng und fest sind? Mutig nahm ich einen kleinen Schraubendreher und bog die Lamellen ein ganz klitzekleines wenig auseinander. Wollen wir doch mal sehen: Ich setzte den Akku wieder ein und – Schwub! Völlig ohne Widerstand konnte ich ihn in seine Halterung stecken. Erstaunlich! Aber Moment: Ich drückte den Power-Knopf vom e-Bike und meine Befürchtung wurde bestätigt: Nix tat sich. Da habe ich die Kontakte wohl ein klitzekleines Etwas zu weit auseinander gebogen. Jetzt musste ich mein Taschenmesser zücken, denn der Schraubendreher passte nicht mehr hinter die Kontakte, um sie wieder nach innen zu biegen. Was für eine Prökelei… und immer gaaanz vorsichtig. Würde einer dieser kleinen Kontakte abbrechen… nee, lieber nicht dran denken. Und weil ich so ein gefühlvoller Mensch bin, konnte ich das mit viel Geduld vollenden. Akku erneut eingesteckt (immer noch ganz einfach) und wieder eingeschaltet: Blink! Ah! Nun leuchtete wieder alles wie es soll. Ich packte das ganze Werkzeug ein, stellte das Rad in den Fahrradschuppen und wusch mir die Hände. Schön, wenn man was erledigt hat.
Heute morgen schwang ich mich aufs Rad, radelte los und wunderte mich über den großen Widerstand beim Treten. Hä? Datt is ja wie früher! Obwohl Power da war, sprang der Motor nicht an. Also kehrte ich gleich wieder um, nahm den Akku raus und prökelte etwas weniger liebevoll als gestern Abend mit meinem Taschenmesser die Kontakte zusammen. Die folgende eilige Probefahrt war dann erfolgreich. Puh.
Nun warte ich eigentlich nur noch darauf, dass das Rad beim nächsten Schlagloch aus geht… aber ich bin ja Optimist. (Nachtrag: Ratet mal, was auf dem Heimweg passiert ist…)
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