Eigentlich wollte ich diesen Artikel nennen: „Meine Wolfs-Meinung“. Erinnert wurde ich daran durch eine der letzten Schlagzeilen in unserer Regionalzeitung. In Aurich gab es eine Demonstration mit zahlreichen Teilnehmern (sollen wohl 3000 gewesen sein?) für den Wolfs-Abschuss und ich sehe das eben ganz anders. Als ich aber über das Thema intensiver nachdachte, da kam ich von einem Punkt zum anderen und deswegen lautet der Titel nun anders.

„Macht euch die Erde untertan“ ist mir irgendwann mal im Kopf hängen geblieben. Es ist natürlich ein Spruch aus der Bibel und wie meine Recherchen nun ergaben: Eher in älteren Übersetzungen zu finden. Aber so oder so: Ich finde es zu einfach, den ganzen, von uns herbei geführten, beschissenen Zustand der Welt darauf zu schieben, dass Gott uns das irgendwann mal aufgetragen hat. Bei anderen Dingen erfüllt man die christlichen Anforderungen ja auch nicht so haarklein…
Wie komme ich nun darauf, von einem zum anderen? Ich versuche mal, das für euch her zu leiten: Wenn der Wolf sich wieder ausbreitet, dann ist das doch die wahre Natur, oder? Nix von Menschen hergeleitetes? In diesem Fall schon, dazu später mehr. Ich finde, der Mensch sollte anfangen, damit aufzuhören, sich einzumischen. Man könnte sich natürlich fragen: Warum ist der Wolf wieder so präsent? Ohne groß zu recherchieren nehme ich an, dass das an vielen renaturalisierten Zonen liegt, an weitläufigen Naturschutzgebieten, selten genutzte Truppenübungsplätze und nicht zuletzt an den neuen Bundesländern. Allein der „Todesstreifen“ (heute das Grüne Band) bietet viel Potential für die Natur. Und der Wolf gehört eben dazu (ganz nebenbei konnten durch den Mauerfall einige Tierarten, die in der alten BRD als gefährdet galten, wieder von der roten Liste gestrichen werden, das ist doch mal was Gutes). Der Wolf an sich kommt ja nicht, weil die Gegend so schön ist, sondern weil es ihm, da wo er „her kommt“, quasi zu gut geht. Er vermehrt sich, junge Wölfe suchen sich ein neues Revier und wenn es genug Nahrung gibt, dann gibt es bald ein neues Rudel usw. Und seit langem steht der Wolf unter hohem Schutz, besonders in Europa. Hier könnte man einen Abstecher ins Jagdrecht machen, weil Rehe, Sauen etc. auch durch den Menschen reguliert werden. Warum nicht der Wolf? Aber das würde hier deswegen zu weit führen, weil man dazu recht komplexe Zahlen und deren Vorgaben prüfen müsste. Mir geht es eh um was anderes.
Wenn es nach mir ginge, dann sollte die Natur – nicht nur die Umwelt als eher diffuse Definition –  wesentlich stärkere Beachtung bekommen. In der Verfassung des Landes Ecuador z.B. wird extra die Natur erwähnt und sie als Träger von Rechten und Pflichten (also wie ein Lebewesen) definiert. Dass das am Raubbau dort nix ändert, ist ebenso interessant.

Nun komme ich mal zu dem Punkt, wo ich eigentlich hin will: Wenn es nach mir ginge, dann müssten wir wesentlich radikaler handeln. Nicht nur so wichtigtuerisches Rumgeier wie die Letzte Generation oder das scheinheilige Gelaber von Habeck. Was ich damit meine? Die Natur hat Vorrang! Der Mensch sollte alles vermeiden, was die Natur nachhaltig schädigt. Mir ist bewusst, dass das immer ein Kompromiss sein wird, aber ich weiß: Wir könnten besser mit den Ressourcen haushalten, wenn wir nur wollten. Ich fang mal an:
Keine Plastik-Verpackungen mehr! Da die Industrie das offenbar nicht freiwillig macht, muss man sie zwingen, Alternativen zu suchen. Fragt mal alte Leute: Das ging früher auch.
Nur noch Stoffe produzieren, die man rückstandslos wiederverwenden kann. Nichts, was ewig hält. Das „betrifft“ auch die Medizin! Ich lasse nicht die Ausrede zu, dass zum Schutz von Leben ja wohl alles erlaubt ist. Nee, Leute. Ihr meint „zum kurzfristigen Schutz einzelner Menschen“. Das Leben ist aber eine größere Nummer.
Kein Neubau von Autobahnen, keine Sanierung. Da werden einige schlucken, die schöne „Freiheit“. Nein! Fahrt langsam auf den Autobahnen, dann halten die auch länger. Wenn dann mal ein Teilstück defekt ist, wird es still gelegt. Leitplanken, Schilder etc. werden rückgebaut, der Rest der Natur zurück gegeben. Die macht das schon.
Kein Baum darf mehr gefällt werden. Wenn einer im Weg zu sein scheint: Plant das halt anders! Dort, wo Bäume stehen, werden keine Häuser, Hallen oder sonstwas „menschliches“ hingestellt.
Hört auf, alles am CO2 festzumachen und hört auch auf, mit den dazugehörigen Zahlen zu schachern (vor knapp vier Jahren schrieb ich davon).
Es darf nicht darum gehen, mehr „nachhaltige“ Energie zu produzieren, sondern weniger von allem zu verbrauchen!

Selbstverständlich wird es Menschen geben, die hier und da versuchen, diese Vorgaben für ihr eigenes Wohl zu umgehen oder irgendwie bescheuert zu tricksen. Aber wenn es im Volksgeist kein Kavaliersdelikt mehr ist, die Natur zu ficken, sondern derlei Verhalten zu ächten, dann… ach. Ich sollte sowas gründen wie die „Verantwortlichen für die letzte Generation“ oder „Greenwar“ oder eben: „Die Untertanen der Erde“.
Natürlich bin ich nicht der erste, der so denkt und es ist eigentlich wahrer Sarkasmus, dass z.B. Udo Jürgens „schon“ 1999 den Song schuf: Die Krone der Schöpfung. Darin heisst es u.a. (gekürzter Text):

Was kümmert uns die Zukunft, wir beichten im Gebet:
„Verzeih‘ mir meine Habgier, denn mein ist der Planet!“

Wir sagen nicht mehr „Bitte!“, wir schreien nur „Ich will!“
Die halbe Welt verhungert, die halbe Welt hält still!

Wir haben den Dreck – in Meeren versteckt! –
Denn was soll schon passier’n?

Wir fragen nicht, wir nehmen, wir leben uns’re Gier!
Denn nach uns kommt die Sintflut, doch erstmal kommen wir!

Wir tragen Die Krone der Schöpfung
Eher so wie einen Karnevalshut.
Besoffen vom Größenwahn
Fühlt sich die Menschheit edel und gut

Wir haben das Gewissen im Überfluß verlor’n.
Und wenn man uns erinnert, verschließen wir die Ohr’n.
Wir leben ohne Gnade und stoßen uns gesund:
Giganten der Verschwendung mit nimmersattem Schlund.

Wir stehlen unser’n Kindern die Zukunft ihrer Welt.
Warum in Demut leben, die bringt zu wenig Geld!
Wir opfern uns’re Wälder dem Gott aus Stahlbeton
Und jeder baut sein eig’nes privates Babylon!

Komisch, den Song kennt kaum einer, obwohl vermutlich jedem der Text bekannt vorkommt. Von wegen, Dominium terrae.

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