Im ersten Moment, als ich die später noch zu erwähnende Karte gesehen hatte, dachte ich gleich: „Das wird ein Bild der Woche!“, aber schnell merkte ich, dass das wohl irgendwie unpassend ist. Und „leider“ hatte ich auch schon den Titel dieses Beitrages fest vor meinem inneren Auge eingebrannt und kann ihn nicht mehr ändern. Dennoch möchte ich euch das kurz erzählen, denn es ist schon eine schöne kleine Note des Lebens, die sich auch so unerwartet begab.
Wir haben hinten im Garten, gleich bei der Wellblechgarage, einen uralten Apfelbaum, der auch entsprechend hoch und breit ist. Ich glaube, selbst Oma kann nicht genau sagen, wie alt er ist. Seine Äpfel sind groß und gelb mit roten Bäckchen, wenn sie im Oktober fertig sind.
Früher bin ich selbst im Baum rumgekraxelt, um hier und da Äste rauszuschneiden, aber letztes Frühjahr kam ein Gärtner, um ihn zu beschneiden, weil wir selbst gar nicht mehr überall hinkamen. Er hat ordentlich was rausgeschnitten, und man sah gleich: So sieht das gut aus! Der Baum bedankte sich über den Sommer mit vielenvielen Früchten. Oder haben wir das dem warmen Sommer zu verdanken? Nee, da war auch schon des Gärtners Einfluß wirksam. Und es ist ein typischer Fallobstbaum. Glücklicherweise steht er zu, naja, 70% über Erde bzw. Rasen. Zur einen Seite gibt es aber eine gepflasterte Terasse, zur anderen die erwähnte Garage. Wenn die Äpfel da oder dort landeten, waren sie ein Fall für den Kompost. Auf der Garage ist zusätzlich die Herausforderung, dass man oben drauf gar nicht hinkommt. Dort werden die meisten Äpfel entweder von Tieren vernascht, oder sie verrotten dort und im nächsten Frühjahr kann man die Reste mit nem Wasserstrahl runterspülen. Ich schweife aus.
Es sind immer so viele Äpfel, dass wir sie alleine gar nicht schaffen. Unser Schwager, der auch unser Nachbar ist, mag diesen Apfel sehr gern und er holt sich regelmässig welche, um die zu verarbeiten oder eben wegzuknabbern. Selbst ich habe dieses Jahr Apfelkompott gemacht und in dem selben Arbeitsablauf auch Apfelsaft. Natürlich naturtrüb (komischerweise ist es viel Aufwand, den nicht trüb zu machen, warum kann man ihn dann so klar kaufen?). Dann gibt es noch eine weitere Nachbarin, die auch wie Oma quasi mit dem Baum groß geworden ist und mit ihren über 80 Jahren welche von den Äpfeln verwurstet. Wir stellen ihr schon immer einen Eimer mit gefallenen (und gepflügten) Äpfeln hin, den sie dann irgendwann abholt. Feine Sache, alle haben was davon!
Doch es sind immer noch zu viele Äpfel, die kann man doch nicht einfach verrotten lassen? Also nahmen wir einen Karton, beschrifteten ihn, stellten ihn an die Straße und immer wenn wir ein paar Äpfel auflasen, legten wir sie in den Karton. Und eigentlich immer waren die dann schnell weg. Und irgendwann lässt die Apfelflut ja auch mal nach.
Letztes Wochenende sahen wir zufällig, dass jemand in unseren „Straßenkorb“ etwas reingelegt hatte, es glänzte ein wenig? Angela nahm es raus, schaute sich das interessiert an und gab es mir: „Hier, guck mal“.
Da war ich aber erstaunt! Die Karte glänzte, weil sie Witterungssicher in einer Kartentypischen dünnen Folie steckte. Auf der Rückseite waren ein paar bunte Herzchen abgedruckt. Was für ein nettes, kleines Danke-schön! Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es Ukrainer, Syrier oder Leute aus Eversten-West sind. Ich freue mich für jeden, der die Äpfel zu schätzen weiss und nicht links liegen lässt.
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