Irgendwann im Sommer – ich befand mich gerade segelnd auf der Ostsee – bekam ich eine Mail mit einer etwas unerwarteten Anfrage:
Sind sie der Autor des Buches „Bauanleitung für einen Renntrecker“?
Das Buch ist vergriffen, besteht die Möglichkeit es über sie zu beziehen?
Vielen Dank und viele Grüße, Stefan
Und ja: Ich bin der Autor. Das Buch hatte ich vor Jahren schon vom Markt genommen, weil sich beim Regelwerk und beim Bau der Renntrecker einiges getan hatte und ich keine Zeit (und keine Muse) hatte, das Buch zu überarbeiten. Aber ich wusste ganz sicher: Ein, zwei Exemplare hatte ich noch zuhause im Bücherregal. Also antwortete ich:
Ich müsste noch ein Exemplar zuhause haben… muss ich mal schauen. Das dauert aber noch, bin gerade unterwegs. Das Buch ist aber nicht mehr ganz aktuell, das wissen sie?
Es kam dann noch eine Antwort, dass er es dennoch gerne hätte und das es nicht eilt. Während unserer schönen Segelei vergaß ich dann die Anfrage. Ich war eh nicht in der Lage, das Buch zu versenden.
Vier Wochen, nachdem wir wieder zurück im Alltag waren, fiel mir das alles wieder ein, ich schaute prüfend ins Regal und schrub diese Mail:
Nun bin ich endlich zuhause, habe wieder ans Buch gedacht und auch noch ein eingepacktes Exemplar gefunden! Wo soll ich es hinschicken?
Und gerne machen wir es so: Ich will das gar nicht bezahlt haben, sondern lieber hätte ich im Tausch ein anderes Buch.
In meinem Blog habe ich eine Liste: https://aussernet.de/buecherwunschliste/
Wie wäre es? Muss auch nicht sofort sein, kann bis zum nächsten Flohmarkt oder so warten 😉
Die Antwort kam prompt:
Ich freue mich das Sie an mich gedacht und auch noch ein Buch übrig haben! Gerne können wir das im Tausch machen. Ich müsste noch das Werk von Konstantin Wecker „die Kunst des Scheiterns“ haben. Als Taschenbuch. In einem Umzugskarton auf dem Dachboden. Wäre das in Ordnung oder wünschen Sie sich ein anderes Buch?
Nein, ja, das wollte ich, das passte genau so, wie ich mir das gedacht hatte! Ich verpackte mein Buch als „Bücherwarensendung“ und ging zum DHL-Shop. Dort guckten die mein Päckchen an und sagten: Das geht auch noch als Groß-Brief und so sparte ich ca. 40 Cent. Drei Tage später dann das Feedback:
Das Buch ist gestern angekommen, vielen Dank!
Ich habe nur kurz rein gelesen, bis jetzt gefällt mir Ihre Einstellung und der Schreibstil!
Unsere Poststelle hat sehr Arbeitnehmerunfreundliche Öffnungszeiten. Montag habe ich Urlaub, da schicke ich das Buch für Sie auf die Reise.
Ich weiß nicht, ob er es den Montag noch geschafft hat, aber gestern kam mein „neues“ Buch an, übrigens als „BüWa“. Ich freu mich, ich mag sowas!
(auch wenn wir Autoren finanziell nix von dem Getausche haben…)
- 0
- 0
- 0