Ganz kurz hatte ich die Idee, hier im Blog eine neue Kategorie zu erstellen, aber dann kam mir in den Sinn, dass das echt zu viel Arbeit werden könnte: Thema „saudumme Werbung“. Aber ein, zwei Sachen muss ich jetzt einfach mal erwähnen, weil mir sonst vielleicht der Kopf platzt.
In meiner Kartenspiel-App kommt zwischen den Spielen (natürlich) immer Werbung. Da ich alle Personalisierungen etc. (so weit wie mir möglich) untersagt habe, bekomme ich stets einen bunten Strauß an Branchen angeboten. „Die“ wissen halt nicht genau, ob ich vielleicht weiblich bin, Rentner usw. Also sehe ich zwischen viel Enpal-Geschwafel immer wieder Treppenlifte, Diät- und Antifaltenmittel und jetzt, das neuste:
Millionär in Sekunden!
mit buntem Geblinke und sonstigen Eyecatchern. Selbst nur ein flüchtiger Blick lässt mich schnell erkennen: Da wird irgend eine App beworben, die „in sekundenschnelle“ feststellen kann, ob ich bei dieser oder jener Lotterie gewonnen habe. Gähn. Aber, hey, das ist egal, ich kann doch in Sekunden Millionär werden, also klick, Baby, klick! Nö, ich klicke das höchstens weg, bevor ich noch ne Ramipril einwerfen muss. Angeboten werden die Werbeeinblendungen übrigens über Taboola, denn das ist ja alles naaaatürlich keine Werbung sondern es handelt sich um Inhaltsempfehlungen („Taboola liefert jede Sekunde etwa eine halbe Million Inhaltsempfehlungen“).
Glasklare Werbung war aber das, was ich bei der vergangenen Darts-WM in den Pausen sehen durfte. Und hat sich Google schon letztes Jahr (Klick) dabei nicht mit Ruhm bekleckert, so haben sie mit dem Gemini-Werbespot direkt gezeigt, für wie dumm sie ihre eigene KI (oder ihre Kunden?) halten: Da liegt einer unter seinem Auto, offensichtlich am Schrauben und fragt sein danebenliegendes Smartphone, wie es denn nun weiter geht. Und Gemini sagt mit beeindruckender Verbindlichkeit: „Du brauchst einen Schraubenschlüssel, der genau passt.“ Ach, ehrlich, Gemini?
Aber vermutlich haben nur die härtesten Schrauber und erfahrensten Handwerker diese Eselei erkannt? Also meinem Sohn, gelernter Koch, fiel das auch auf. Vielleicht sollte man den ganzen Auswurf der Werbe-Maschinerie einfach als Satire auf sich selbst wahrnehmen. Dann wäre es jedenfalls besser ertragbar, wenn es schon nicht vermeidbar ist (und das ist es nicht. Dazu fällt mir der Roman „Simulacron-3“ ein. Lest den bitte gerne, falls noch nicht geschehen).
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Sind Köche nicht auch Handwerker?
Ja sicher, aber nicht Fachrichtung Mechanik