Irgendwo muss man seine Stullen ja unterbringen. Als unsere Söhne noch daheim wohnten, da war das Thema „Brotdosen“ immer unerwartet spannend. Denn es liegt wohl in der jugendlichen Natur, dass die Verwendung von Brotdosen einer Einbahnstrasse gleicht: Man kann sie nehmen und verwenden und dann… sind sie weg.
Und das war schon nervig, wenn man morgens minutenlang sinnlos in alle Küchenschränke schaut und verschlafen grübelt, warum man jetzt gerade sowas banales wie eine Brotdose suchen muss. Deswegen hat meine allerliebste Frau vor vielen Jahren bei einem Ikea-Besuch spontan reagiert und mir eine Dose in Hundekopf-Form mitgebracht. Den Söhnen wurde klar gemacht: Finger weg! Das klappte auch wunderbar, ist jetzt mindestens acht Jahre her und seit dem nutze ich diese Dose fast täglich. Kennt ihr die Dose? An der Seite sind so „Ohren“ zum Verschliessen und man kann sie nach oben aufklappen. Leider fiel Anfang des Jahres eines der Ohren ab. Naja, ist ja noch eines da. Das zweite fiel dann Wochen später ab. Okay: Ab jetzt verschloss ich die Dose mit einem Gummiband.
Anfang dieser Woche passierte dann das unweigerliche: Der Deckel löste sich vom Unterteil.

Da guckt man doof

Im Grunde ist es überhaupt erstaunlich, dass das so lange gehalten hat: Es sind ja keine richtigen Scharniere sondern nur so dünne Kunststoffübergänge, die bei jeder Nutzung hin und her gebogen werden. Die ganze Dose ist eigentlich ein einziges Stück. Nun sind es zwei. Da ich gerade wieder in Kunststoffverformungen schwelge, wurden alte Erinnerungen wach. Nicht nur als Schlosser sondern auch als 1.Lfz-Mechaniker habe ich einiges über Kunststoffe gelernt. Ich wusste: Das hier ist ein Thermoplast. Und wie ich am 3D-Drucker stand und einen Stummel vom Filament in den Fingern hielt, da dachte ich mir: Das kann ich doch bestimmt wieder verschweissen! So nahm ich mir die Dosenteile, das Stück Filament sowie ein Brennkolben. Das ist so ähnlich wie ein Lötkolben, aber mit einer anderen Spitze. Damit kann man Muster, Schriften etc. in Holz bruzeln. Den brauchte ich mal für ein längst vergangenes Projekt… nun würde ich damit Kunststoff verschmelzen. Ich positionierte die Dose in einem Brotkorb so, dass sie mir nicht umfallen konnte, und fing an, die Nahtstelle zu erhitzen. Das ging sehr schnell und ich konnte weiteres Material hinzufügen. Nur wenige Sekunden brauchte ich für die vielleicht sechs Zentimeter. Das sah gar nicht so übel aus:

farbig verschmolzen

Nun klappte ich die Dose vorsichtig auf und wollte das noch eben von innen etwas glätten, um die Nahtstärke zu erhöhen. Das ging so einigermassen. Fertig. Jetzt klappte ich die Dose ein paar mal auf und zu und stellte dann fest: Das hält nicht bis zum nächsten Frühstück, das hält gar nicht.

Die Dose ist höchstwahrscheinlich aus einem anderen Material als mein Druckkunststoff. Und zwar kann man beide verschmelzen, sie gehen aber keine innige Verbindung ein. Leider habe ich die Ohren längst weggeschmissen, sonst hätte ich mir daraus einen Streifen zum Schweissen abschnitzen können. Nun denn, es kann ja nicht alles klappen. Ich konnte mir verkneifen, da hinten einfach einen Streifen Panzerklebeband draufzubabben. Das würde sicherlich gut und lange halten, aber irgendwann knibbeln die Ecken hoch, und dann kleben da Krümel dran und wenn man die Dose reinigen will, dann löst sich noch mehr… nee, ich benutze das Gummiband. Die Dose kann ja noch weiterhin ihren Zweck erfüllen, auch zweigeteilt. Um einen Vorteilsargument zu haben: In zwei Teilen passt die viel besser in die Spülmaschine 🙂

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