Ich meine es wirklich ernst: Momentan fahre ich mit dem Fahrrad zum Büro. Morgens hin und Abend zurück, so ungefähr. Und draußen ist es Dunkel, kalt, nass und lebensgefährlich.

Zugegeben: Ich fahre mit meinem E-Bike durchaus flott durch die Gegend. Aber aus irgend einem Grund sind die Verkehrswege im Winter voller als zu den anderen Jahreszeiten. Auf den Straßen drängeln sich Autoschlangen in alle Richtungen und auf den Radwegen (die es ja zum Glück in Oldenburg reichlich gibt) arrangieren sich die Radfahrer. Dazwischen vereinzelt E-Scooter, Kinderwagen und neuerdings immer mehr „Lastenräder“. Nicht alle haben dabei die volle Übersicht! Als trainierter Oldenburger überrascht es einen natürlich nicht mehr, wenn an den Bushaltestellen immer wieder mal ein Passagier einfach aussteigt und auf den Radweg springt, da halten wir Abstand, weichen aus, fahren weiter. Aber muss auch bei der Straßenmündung, Ein- und Ausfahrt mitdenken, ob da jemand rausschiesst! Da wird nicht immer ausreichend geguckt, ob was kommt! Und wenn es dann noch kalt ist, dann sind nicht nur die Wege rutschig sondern alle ordentlich eingemummelt in Mützen, Schals, Regenponchos usw. Das schränkt das Sichtfeld natürlich noch mehr ein.
Dann noch der Kampf um die Pool-Position an jeder Ampel: Während einige Radfahrer (aus diversen Gründen) immer einige Meter vor der Ampel stehen bleiben, fahren andere möglichst weit nach vorne. Ich auch. Weil: Wenn ich es nicht mache, dann macht es ein anderer. Und wenn es dann grün wird, trennen sich die E- von den normalen Bikes so wie die mit den Ninja-Reflexen von den Schnarchnasen. So ist man stets irgendwie im Pulk unterwegs und jagt von Ampel zu Ampel.

Aber eben alles unter den widrigsten Umständen, wie oben schon erwähnt. Das muss doch mal ins Auge gehen! Dreimal wurde ich in den letzten Wochen von diversen Verkehrsteilnehmern übersehen und konnte jeweils nur knapp bremsen oder ausweichen. Wenn ich dann mal eine träge Sekunde habe und/ oder die Technik an meinem Fahrrad nicht sofort funktioniert und / oder ich gerade rutschiges Laub oder eine halb gefrorene Pfütze unter den Rädern habe, dann kann echt übles passieren!

Ich habe mir ganz fest vorgenommen, um einiges gelassener im Straßenverkehr zu werden. Mit dem Auto ist mir das schon lange gelungen, per Fahrrad arbeite ich noch dran. Das sind doch die „gewonnenen“ Minuten nicht wert, egal wie bitterkalt es draußen ist, oder? Und wenn sich ein anderer vordrängelt, dann ist das eben so. Ich werde die Welt auch nicht mehr ändern können; ich kann nur versuchen, meine Zeit hier möglichst zu verlängern und es schön zu haben….

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