Immer wieder hört man von Leuten die im Titel genannte Aussage, wenn man mit denen über die Sicherheit (ihrer!) Daten redet. Man kommt an den Punkt, wo festgestellt wird, dass der korrekte Umgang ggf.etwas aufwändiger ist und man vielleicht die ein oder andere Einschränkung hat. Das wird schnell zu unbequem und dann kommt diese Lüge an sich selbst.

Meine Antwort „jeder hat was zu verbergen“ will dann natürlich keiner hören und es ist mühsam, das zu erklären. Heute aber hatte ich einen Gedanken, der das vielleicht plastischer vermittelt, als ich einen der mittlerweile vielen Miet-E-Scooter in Oldenburg am Straßenrand stehen sah.
Immer wieder mal werden diese Roller recht achtlos zurück gelassen, manchmal regelrecht hingeschmissen, in den Weg gelegt. Das war dann nicht immer der letzte Mieter, aber ich denke mir, dass die Scooter-Betreiber mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen können, welcher Mieter wie mit den Rollern umgeht. Die Mitarbeiter der Betreiber, die diese Roller einsammeln, aufladen, tauschen etc., müssen ja nur eine kurze Notiz über den Abstellzustand machen. In der Datenbank steht dann der Rest: Wann hatte wer das Gerät wie lange benutzt etc. Dann wird bestimmt auffällig, dass gewisse Kunden immer wieder Roller nicht so abstellen, „wie es sich gehört“. Na und, ist ja nur ein E-Scooter, was solls? Klar, so kann man denken.

Aber: Was wäre, wenn z.B. Facebook sich nun entschließt, diesen Roller-Vermieter, sei es Tier, Bird, Lime oder wie auch immer die heissen, zu kaufen? Dann hätte Zuckerberg noch einige Informationen mehr, mit denen er vorhandene Profile erweitern kann. Ihr habt immer noch keine Idee, wo das Problem sein könnte?
FB hat also die Miet- und Bewegungsdaten der Roller von A. Nun gleicht man das mit den Geo-Daten aus A seinem WhatsApp-Account ab und stellt fest: Jepp, der ist immer dort, wo auch chaotisch Scooter abgestellt werden. Und dann findet man bei Instagram noch auffällig viele offensichtliche Party-Bilder. Vielleicht sogar hier und da einen „passenden“ Post mit Schlüsselwörtern wie Verpennt, Mist, vom saufen, Bullen, geblitzt, Lappen, Ampel Bußgeld etc. Und / oder A hat Kontakte, die durch auffälliges Verhalten im Autoverkehr oder in der „Poser-Szene“ bekannt sind.
„Ja und, dann weiß Facebook das eben!“. Richtig. Aber die machen das ja nicht aus reiner Liebe zur Datensammelerei sondern verkaufen diese Daten. Und dann ist vielleicht ein großer Versicherungskonzern Kunde für eben jene Daten… und wenn sich A dann mal ein Auto leisten kann, dann geht er zu einer Kfz-Versicherung und wundert sich vielleicht, dass er dafür viel mehr bezahlen muss, als seine Kumpels immer so erzählen? Vielleicht war aber auch schon der Kredit für Führerschein und Auto teurer als üblich…?

Ich könnte das beliebig weiterdenken, aber ich hoffe, es ist schon so verständlich: Jeder hat was zu verbergen, dazu muss man keine Straftat begehen…

2 Replies to “Ich habe ja nichts zu verbergen”

  1. Sehr interessantes Gedankenspiel und leider nicht völlig abwegig. Ich werde diesen Post abspeichern und an jeden schicken der die bekannte Aussage tätigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert