Das kam fast alles überraschend für mich. Eigentlich wollte ich einen ruhigen Samstag Abend bei einer Freundin verbringen, ein paar Bierchen trinken, über andere Leute schnacken und dann wieder nach Hause. Es kam eeetwas anders.
Wegen des recht unsommerlichen Wetters fuhr ich nicht wie sonst mit dem Rad, sondern mit dem Bus. Das klappt ja auch immer ganz gut, wenn man von den Verspätungen der Linie 380 absieht. Erfreulicherweise wurde ich nicht mit einem kalten Bierchen sondern mit einem leckeren Veterano + Cola + Eis empfangen. Das geht mal ganz anders runter! Dann tauschten wir die neuesten Neuigkeiten aus und irgendwann sagte meine Gastgeberin: „Eigentlich müssen wir nachher eben noch bei der Freiluftfete vorbei gucken!“.
Okay, klar, warum nicht. Gemeint war die Fete in Süddorf. Da war ich zwar gar nicht drauf vorbereitet, hatte kaum mehr als Busgeld für die Nachteule in der Tasche und ein olles Polo-Shirt an und war dort bestimmt seit 20 Jahren nicht mehr gewesen, aber: was solls! Wird mich vermutlich eh kaumeiner mehr kennen 😉
Irgendwann latschten wir dann los, mit einem Marschbier in der Hand. Erste Überraschung am Platz: 15 Euro Eintritt, das ist happig! Oder bin ich nicht mehr auf dem Laufenden? Nächste Überraschung: Hinter der Cocktailbar trafen wir Freunde. Dort probierten wir erstmal die angebotenen Getränke (Jungejunge, der Long Island Icetea schmeckte aber würzig!). So ging die Zeit dann kurzweilig um, ich kannte doch noch einige und irgendwann war es so weit, dass Ikke Hüftgold auftreten
sollte (Isy Glück kannte ich mal überhaupt nicht, die machte vorher etwas Stimmung). Bis hierhin ging sein geplanter Auftritt ziemlich an mir vorbei, denn das war nicht so ganz meine Lieblingsmusik. Aber: Da ich mit Olli, dem Hobby-DJ, recht gut befreundet bin (Damals, sein Junggesellen-Abschied mit meiner ersten Digitalkamera, Super-Olli) und mit Profi-DJ Lars Krüger, der den Abend über auf der Bühne Musik machte und den Leuten einheizte, im März 2005 in einem Kleinbus von Opel mit 6 Leuten nach Lyon geknattert bin, um das Champions-League-Spiel Lyon – Werder zu sehen (7:2), kam es, dass es doch noch interessant wurde.
Olli sagte: „Kommt mal mit, da vorn ins Gedränge wollen wir doch nicht!“. Das war ganz in meinem Sinne und voller Vertrauen folgten wir ihm. So gingen wir schön an den Menschenmassen vorbei neben die Bühne samt riesiger Lautsprecher, durch die Absperrung und begrüßten von weitem winkend Lars, der auf der Bühne seine Show machte. Wir gingen an die Rückwand der Bühne und schauten quasi Lars über die Schulter auf all die ganzen feiernden Leute da unten. Dann merkte man, dass sich was ändern würde: Es wuselten einige „wichtige“ Menschen auf der Bühne rum, Lars machte eine Ankündigung, sein Mischpult wurde nach hinten geschoben, zu beiden Seiten auf der Bühne wurden etliche Becher mit Bier bereitgestellt und dann bebte die Bühne: Ikke Hüftgold kam über die Seite hoch und ließ sich bejubeln. Irgendwann fing er auch zu singen an. Leider bin ich auf diesem Sektor überhaupt nicht Textsicher (ihr kennt „meine“ Songtexte…) und kann sowas wie „Bumsbar“ nicht mal mitsummen. Die anwesende Audience schon… nicht schön aber laut.
Etwas beeindruckter war ich davon: Zwischen den Liedern erzählte Ikke ab und zu was und er sagte: „Ihr kennt doch die Totenhosen…“ Klar! „Und ihr kennt deren Hit: Tage wie diese“ Klar! jodelte die Masse. „Den hab ich damals geschrieben und den singe ich nun mit euch!“ Riesenjubel, es ging los und alle sangen gemeinsam. Da zog ich anerkennend die Mundwinkel runter und nickte leicht.
Ich hatte noch einige Fotos mehr gemacht, aber sie zeigen im Grunde alle fast das gleiche: Ikke in seinem Dress vor dem jubelnden Publikum. Nein, da unten im Gedränge wollte ich nicht stehen. Von hier oben war das schon ganz okay so… die Biere verschenkte Ikke übrigens nach kurzem dran-nippen an die Leute vor der Bühne. Alles für die Show und den Leuten hat es offenbar gefallen. Als ich erfuhr, was dieser Auftritt kostet, wusste ich auch gleich, wie es zu den Kosten für den Eintritt kam 😉
Die erste zweite Nachteule verpasste ich, während ich auf der Bühne stand und gegen halb vier oder so teilte ich meiner allerliebsten Ehefrau telefonisch mit, dass sie eine Reise gewonnen hätte, nach… Edewecht! Ich war zwar spät im Bett, aber ich hab seeehr gut geschlafen.
Das es schon hell war, als ich dich abholte und die Vögel laut zwitscherten, kannste ruhig erwähnen 😉
Gruß von der Ehefrau