Hand aufs Herz: Wer von euch rennt nicht ab und zu durch die Wohnung und sucht sein Handy, pardon, Smartphone, während man mit den eigenen Händen die Taschen am Körper abklopft? Mir passiert das ja so gut wie gar nicht 🙂 Aber wenn ich mein Handy mal suche, dann richtig. Ähnlich wie damals, als ich meine Geldbörse suchte.
Letzten Sonntag war es wieder so weit: Aufgestanden, gefrühstückt. Dies und das gemacht. Ich benutze mein Smartphone wirklich nicht oft. Aber manchmal eben da braucht man das. Hauptsächlich als Telefonregister, weil man sich die ganzen Nummern nicht mehr merken kann. Als ich erkannte, dass das Telefon nicht an einer von den zwei üblichen Stellen liegt, kommt der bei allen modernen Menschen übliche zweite Schritt: Man schnappt sich ein anderes Telefon und ruft sich selbst an. Es tutet. Aber nirgends höre ich es klingeln. Nach ca. 30 Sekunden geht die Sprachbox ran. Da war ich gerade oben im Schlafzimmer. Nun also die Treppe runter und Wahlwiederholung, tuten, kein Klingeln. Verdammt, so wird das nix.
Jetzt kommt Schritt drei, ala „Wo ist mein Auto?“: Wann hatte ich das denn das letzte mal benutzt? Wo war ich, welche Jacke hatte ich an? Gestern Abend waren wir beim Steggrillen vom Yachtclub. Vorher war ich in der Halle an Bord und habe Dinge gemacht. Ach ja, ich hatte ja den Stromzählerstand abfotografiert! Und dann? Ich bin mir sicher, dass ich das iPhone wieder in die Seitentasche der Hose steckte. Und Abends beim Grillen bin ich nicht der Mensch, der anderen irgendwelche Bilder am Handy zeigt. Garantiert hatte ich das nicht aus der Tasche geholt. Trotzdem fuhr ich am Sonntag noch mal zum Steg, guckte dort in die Runde und ging auch in die Halle und suchte da. Natürlich nix, ich war mir auch recht sicher. Aber, Lebenserfahrung Nr. 344: Wenn du was suchst, schliesse keinen Ort aus!
Wieder zuhause noch mal alles auf Null gestellt: Das MUSS hier irgendwo sein! Üblicherweise hören wir im Bett noch Podcasts, natürlich mit dem iPhone. Ich hatte schon bevor ich losfuhr, erfolglos unter Decken und Kissen geschaut. Aber, lieber Watson, es muss irgendwo im/ am/ beim/ unterm Bett sein. Alle Klamotten vom Rand weg, alle Decken weg, nun die Kisse… Ah-ha!
Angela hat so ein Kissen, welches aus zwei Teilen besteht und dann geklappt wird. Genau dazwischen lag das Handy. Schön gedämmt, damit man das nervige Klingeln nicht hören kann. Da ich kein Foto davon machen konnte, nahm ich das iPhone und fotografierte meinen zeigenden Finger, siehe Bild. Das wollte ich Angela eben schicken (sie war unterwegs). Also wie immer: Nachrichten-App geöffnet, die „Konversation“ mit Angela geöffnet, Bild gemacht, Pfeil getappt und Bild abgeschickt. Noch bevor ich den Text dazu fertig tippern konnte (es war kein Feld da, um das Bild zu beschriften, wunderte ich mich kurz), bekam ich die Meldung, dass das Senden fehlgeschlagen sei. Irgendwas sah auch anders aus, aber ich kam nicht gleich drauf. Erstmal den Text absenden, dann um das Bild kümmern.
Wo ich gerade so am grübeln war, was denn das nun wieder für ein Quatsch sei, erkannte ich, dass statt einer iMessage eine SMS versendet werden sollte? Und bevor ich dem auf den Grund gehen konnte, klingelte unser Festnetztelefon, argl, tyyypisch! Ich war ja noch oben, das Mobilteil von hier war unten, weil ich damit ja „gesucht“ hatte. Ich stürmte die Treppe runter, erreichte das andere Telefon, wunderte mich kurz über die angezeigte Nummer und drückte endlich die grüne Taste: „Sie haben eine SMS-Nachricht erhalten, bla: Da lag das Handy.“ Ich dreh durch.
Nun erkannte ich, dass die letzte Nachricht von Angela an mich eine Mailbox-Nachricht war. Der Anrufer hat keine Nachricht hinterlassen. Aaaaaah! Das war doch ich selbst, das war „meine“ Festnetznummer! Weil man seine Kontakte natürlich schön geordnet hat, sind unter Angelas Namen nicht nur ihre Handy-Nummer gespeichert sondern auch die von ihrem Arbeitsplatz und unsere Festnetznummer. Nun gibt es aber in der Nachrichten-App keine weiteren Angelas, je nach Nummer, sondern das iPhone packt alles in eine Konversation. Wenn ich da nun ein Bild versenden will, dann will das iPhone eine MMS versenden. Wah? Ich dachte, das gibt es gar nicht mehr! Und man hat keine Chance, auf iMessage oder so zu wechseln. Nein, man muss folgenden Weg gehen: In die Kontakte-App rein, dort den gewünschten Kontakt finden (Favoriten), dort auf den Button „Nachricht“ tippen und dann auswählen, unter welche Nummer. Daraus entscheidet sich dann automagisch, ob als SMS, MMS oder iMessage. Die Alternative: Schön wie früher am Nokia mehrere Kontakte für die gleiche Person anlegen: Angela Arbeit, Hasi Handy, Wir Zuhause. Gut, damals machte man das, weil die T9-Texteingabe so aufwendig war und weil man am Namen nicht erkennen konnte, welche Nummer dahinter sein sollte. Und damals hatte eh keiner so viele Möglichkeiten, unter denen man erreichbar wäre. Schöne neue Welt? Nee, zu abgedroschen.
Und aber weil das nun alles mit dem gesuchten Telefon nichts mehr zu tun hat, kann ich auch zum Ende kommen, es ging ja alles gut. Vielleicht könnte „Find my iPhone“ die Sache doch entspannen…? Nee, das ist mir zu teuer. Und nein, ich erkläre jetzt nicht, warum.
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