Autor oder weiblich Autorin (von lateinisch auctor „Urheber, Schöpfer, Förderer, Veranlasser“), bezeichnet eine Person, die ein sprachliches Werk erschaffen hat. Autoren verfassen im weitesten Sinn „literarische“ Werke, die den Gattungen Epik, Drama und Lyrik oder der Fach- und Sachliteratur zugeordnet werden. (lt. WP)
Autor ist also jeder Mensch, der einen Text schreibt.
Ich gestehe: Seit ca. 10 Jahren habe ich einen Autoren-Account bei Textbroker. Aber in all den Jahren habe ich wirklich nur sporadisch mal Aufträge angenommen. Ich wurde auch in einige Teams eingeladen (u.a. für eine große Baumarktkette), aber wie gesagt: Ich halte mich dort zurück. Nur wenn ich mal Langeweile habe und gerade ein Auftrag angeboten wird, zu dem ich Lust hätte, dann nehme ich mal einen an.
So auch neulich. Der Text sollte „informell und informativ“ sein, ich solle keine Firmennamen nennen, es ist für eine Webseite, ein Blog. Das gewünschte Thema: Silberne Hochzeit. Und endlich wieder mal durchdachte Auftragsanforderungen ohne irrsinnig viele Keywords etc. Fein! Also schrieb ich einen Text, ca. 420 Wörter, und habe bewusst vermieden, sowas in der Art zu schreiben: „Die Silberne Hochzeit wird am 25. Hochzeitstag gefeiert. Alle kleiden sich feierlich. Es gibt unterhaltsame Musik und…“. Nee, Fakten über Silber-Hochzeit sind doch Quark, hier zählen Gefühle! Das sah der Auftraggeber aber etwas anders. Ich bekam den Text zur Überarbeitung zurück, weil der informelle Charakter nicht deutlich war und ich solle Sätze vermeiden wie „Du, nächstes Jahr ist ja schon Silberne Hochzeit! Ach, nächstes Jahr? Das ist ja noch lange hin“.
Aber das kann, bzw. das will ich nicht. Mir gefiel mein Text, so wie er war und im Grunde hätte ich was ganz neues schreiben müssen. Daran rumschnibbeln und neu auffüllen wäre eine Verstümmelung. Also habe ich die Bearbeitung abgebrochen und den Auftrag zurückgegeben. Ich bekomme keine Vergütung, aber der Auftraggeber hat auch nicht das Recht, meinen Text zu verwenden. Und weil das so ist und weil der Text nunmal „da“ ist, dürft ihr ihn lesen, ist ja jetzt wieder meiner 🙂
Grün, Holz, Rosen…. Silber!
Was hat Holz mit Rosen und Porzellan zu tun? Es sind die Namen für den fünften, zehnten und zwanzigsten Hochzeitstag. Aber der 25., die Silberne Hochzeit, das ist der erste wahre Meilenstein in der langen Reihe von Hochzeitstagen!
Natürlich gibt es noch viele andere wahre Highlights im Laufe einer Ehe, aber die Silberne Hochzeit hat einen besonderen Stellenwert. Es ist doch so: Üblicherweise wird in relativ jungen Jahren geheiratet. Man lebt sein Leben, hat eine schöne Wohnung oder vielleicht sogar ein Haus, vielleicht mit Garten. Vermutlich kommt irgendwann Nachwuchs und bringt noch mal anderen Schwung in den Alltag. Man geht arbeiten, damit Kinder, Haus, Garten und auch das Auto versorgt sind. Die Jahre fliessen dahin. Plötzlich sind die Kleinen groß, ach weisst du noch, das Kinderbettchen? Dann schaut man sich alte Fotos an und wundert sich, das damals alle in das kleine Auto gepasst haben. Die Hochzeitsbilder sind ja auch noch da! Mensch, was waren wir jung.
Irgendwann Sonntag Morgens liegt man gemeinsam im Bett und hat noch nicht recht Lust, aufzustehen. Es drängt ja keiner. Man unterhält sich und plötzlich fällt einem gemeinsam ein: Du, nächstes Jahr ist ja schon Silberne Hochzeit! Ach, nächstes Jahr? Das ist ja noch lange hin. Aber es juckt einen doch: Mal wieder mit den Leuten von damals feiern, mal wieder Disco Fox tanzen, mal wieder jung sein!
Nun gehen die gedanklichen Planungen los: Wenn würden wir denn einladen? Was ist denn mit dem Kegelclub? Hey, so viele werden das? Dann feiern wir im Krug, wie vor 25 Jahren! Die Trauzeugen werden informiert, wobei man merkt, das die sich auch schon ihre Gedanken gemacht haben… wie schön! Die Damen kümmern sich um Blumengestecke, Sitzordnung und die Auswahl des Essens. Die Herren merken an: „Wenn es Buffet gibt, dann müssen da auf jeden Fall Hähnchenschenkel dabei sein“ und müssen anschliessend zugeben, dass der Anzug wirklich nicht mehr passt… shoppen ist angesagt!
Immerhin druckt man keine Einladungskarten, das macht man alles per Handy und Internet. Außer Tante Gretchen, der schreiben wir lieber eine Karte und den Abholservice für Oma erledigt die Enkeltochter.
Der Gastwirt ist informiert, die Kränze sind gebunden, der DJ hat noch alte Platten gefunden und der Termin, der doch noch so weit in der Ferne war, ist plötzlich so bald, dass man gerade noch Zeit hat, das Hemd aus der Reinigung zu holen. Nun kann die Feier beginnen!
Und bald sitzt man mit Freunden zusammen und schaut und tauscht die vielen Fotos, die jeder so gemacht hat. Ach, weisste noch? Das war eine schöne Silberhochzeit!
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