Weil Alex mich drauf aufmerksam machte, mache ich mal mit:
Kannst Du Dich noch an eine Begebenheit aus deiner Kindheit erinnern in der (es) ums Essen ging? Erzähl mal! (Quelle)
Die meisten Erinnerungen meiner Kindheit, bei denen es ums Essen geht, hängen mit meinen Großeltern zusammen. Ich reisse mich jetzt zusammen und erzähle nur eine Begebenheit (das Buch zum Thema schreib ich dann später 😉 )
Meine Großeltern hatten neben einem riesigem Gemüsegarten auch Hühner. Ich bin damit aufgewachsen und für mich war und ist das völlig normal. Nur: Als Kind hatte ich einen irren Respekt vor den Hühnern. Einerseits wollte ich immer näher ran und die mal anfassen, andererseits hat meine schon damals blühende Phantasie mir ausgemalt, wie die Viecher mir tiefe Wunden in meine zarten Hände und Arme hacken. Ausserdem waren die nicht gerade zutraulich. Es waren ja auch Nutz- und keine Haustiere. So stand ich immer am Zaun aus Maschendraht, der den Freilauf umgrenzte und schaute mir die Hühner an. Einmal, ich weiss es noch, war ich besonders mutig und ging, als kein Erwachsener in der Nähe war, in den Stall. Aber das war gruselig! Nicht nur nicht richtig hell sondern auch fiese dunkle raschelnde Ecken und, was ich damals noch gar nicht wusste: Garantiert auch Ratten in der Nähe. Als ich mitten im Stall stand (ich wollte eigentlich zu den Nestern, wo ja die Eier drin liegen) verliess mich mein Mut und ich versuchte, schnell und vorsichtig zugleich den Stall wieder zu verlassen. Hier endet die Spannung: Ich ging raus, schloss die Tür hinter mir und nichts weiter passierte.
Aber, die eine Begebenheit als ewige Erinnerung: Natürlich wurde hin und wieder ein Huhn geschlachtet und dann gab es lecker Hühnersuppe, -frikassee usw. Meine Oma (es war immer sie, nie mein Opa) hat es immer so eingerichtet, dass ich nie live dabei bin, wenn sie dem Huhn den Kopf abhackt. Ich kannte den Hackklotz, ich kannte das Beil, und ich kannte, und jetzt kommt diese eine besondere Erinnerung, was mit Hühnern gemacht wird, wenn sie tot sind, auch wenn ich mich an Reihenfolgen etc. nicht mehr erinnere: Meine Oma saß auf ihrem Schemel im Garten, hielt das leblose Huhn und nun ging es wohl ans rupfen? Oder ans ausnehmen? Auf jeden Fall hatte Oma sich einen Spaß draus gemacht und ich weiss bis heute nicht, wie: Sie hatte das frisch getötete Huhn in der Hand, sagte „hört mal“, drückte irgendwo hinten beim Huhn und es fing an zu gackern!
Und Oma lachte über die dummen Gesichter der Kinderschar (wir waren eine breite Familie). Ich habe diese Szene in Farbe in meinen Kopf, obwohl das sicher knapp 50 Jahre her ist. Und ich könnte euch in Oldenburg sogar die Stelle zeigen, wo es passiert ist. Und ich weiss auch, dass Hühner „mit ohne Kopf“ noch rumlaufen können. Aber es ist mir bis heute ein Rätsel, was meine Oma damals mit dem Huhn gemacht hat, damit es gackert.
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Vermutlich sind bei mir keine Schäden geblieben. Ich liebe halbe Hähnchen und Hähnchenschenkel und hatte auch selbst schon Hühner. Die haben wir erst vor ein paar Jahren abgegeben, damit wir mehr segeln können.