(Teil 1 ist hier)
Ich hatte also die alte Jessie und wollte was neues. Wenn man nicht einfach eine frische SD nehmen kann oder will, dann kann man natürlich auch das Live-System auf den neusten Stand schaufeln. Dauert länger, ist fehleranfälliger, aber machbar. Und im Grunde ganz einfach.
Vorbeugend möchte ich mich auch noch outen: Alte Hasen kennen bestimmt noch die „Diskussion“ über den besten Editor: „VI vs. emacs“. Nein? Das ist mit etwas Abstand entweder total unterhaltsam oder man fragt sich, ob die keine anderen Sorgen haben… ich habe da nie mitgemacht und verwende einfach den Midnight Commander bzw. dessen internen Editor (darüber schreibe ich einen gesonderten Beitrag). Ich erwähne es nur, weil (mir) es egal ist, mit welchem Editor man seine Dateien bearbeitet, während in vielen Anleitungen immer gleich „vorgegeben“ wird, wo mit das zu tun sein (meist nano…).
Noch ein Outing: SSH ist zwar irgendwie cool und praktisch, aber da der Raspi eh gleich auf meinem Schreibtisch liegt habe ich dort fein Monitor, Tastatur und Maus angeschlossen. Ja, die brauchen auch ein paar Watt, aber bequemer geht es nicht (und ist auch auf Anhieb nutzbar, wenn es mal Netz-Probleme geben sollte). Und Hand aufs Herz: (Wir) Typen, die mit Raspis rummachen, haben solche Hardware immer irgendwo in der Ecke liegen…
So, zurück zum Thema – meine minimal notwendigen Schritte (beim Elektronik-Kompendium sehr ausführlich und gut erklärt):
- Man passt mit einem Editor 🙂 die Liste an, wo das System nach neuen Paketen schauen soll: Im Ordner /etc/apt/ ändert man in den beiden Dateien sources.list und raspi.list (letztere ist in einem Unterordner) den Wert Jessie in Stretch
- Jetzt werden die neuen Paketlisten eingelesen: sudo apt-get update
- Und nun kann installiert werden: sudo apt-get full-upgrade
Das wars. Im groben. Schritt 3 wird ggf wiederholt, bis 0 Pakete aktualisiert werden müssen. Wenn das alles durch ist kann man das gleiche noch mal machen, fürs nächste Release. Hab ich auch getan: In Schritt 1 statt Stretch nun Buster eintragen. Danach gab es allerdings in Schritt 3 bei mir ein Problem: Das Skript prüft (zum Glück) den freien Speicherplatz und bei mir waren es nur 1,7 GB statt der benötigten 2,2 GB. Also habe ich Wolfram deinstalliert: sudo apt-get remove wolfram
Das dauert recht lange, danach ist aber auch viel Platz frei 😉
Ich habe dann auch noch Scratch entfernt und noch irgendwas, was ich niemals brauche… Notiz am Rande: Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, von Jessie gleich auf Buster zu gehen. Das sind dann schon sehr große Schritte… und bald kommt eh Bullseye 🙂
Leider war das zwar interessant, aber die Mühe hätte ich mir sparen können. Wie erwähnt habe ich das alles auf meiner alten, vorhandenen SD-Karte gemacht und die hat den nächsten Neustart nicht mehr verkraftet. Auch sehr interessant war die Auswirkung. Auf Grund der „Symptome“ kommt man nicht ohne weiteres darauf, dass die SD-Card die Ursache sein soll: Der Raspi bootete, zeigte die Himbeere und die Option für den Recovery-Modus und… ging aus! Rote und grüne LED leuchteten nicht mehr. Da denkt man doch erstmal ans Netzteil? Ich auch. Mehrere USB-Stecker probierte ich durch, aber mit keinem schien es zu funktionieren. Oder doch: Denn wenn ich den Recovery-Modus auswählte, wurde dieser gebootet und dieses (schmale) System lief stundenlang stabil.
Weil Pearl mir neulich eine 32GB-SD geschenkt hatte, war ich nicht geizig (obwohl ich diese „große“ Karte recht ungern nahm, da kann man doch viel besser Fotos drauf speichern…) und installierte hier einen frischen Buster mit der Imager-Software. An dem Abend liess sich ums verrecken die Mac-Version des Imagers nicht runterladen, es gibt im ganzen Internet nur einen Downloadlink dafür und ich musste auf meinem Trekstor-Surftab unter Windows die SD neu beschreiben. Dauerte ewig.
Aber die Karte konnte fehlerfrei gebootet werden. Erstaunlich: Obwohl ich das Image frisch gezogen hatte, mussten per apt-get upgrade erstmal viele Dateien auf den neusten Stand gebracht werden.
Kern des ganzen Textes: Es ist immer die SD-Karte schuld. So klein und praktisch und Stromsparend sie auch sind, so fehleranfällig sind sie. Also der banale Tipp: Das zu bootende System kann gern auf der SD-Karte sein, aber die entsprechende Arbeitsumgebung (Images, Mails, Clouds, Webseiten, Datenbanken etc.) bitte auf einem anderen Medium. Und da das alles nicht viel kostet, gibt es auch kaum einen Grund, nicht für ein permanentes Backup zu sorgen. Da fällt mir ein: Ich habe mich schon lange nicht mehr mit einem RAID beschäftigt… naja, der nächste Winter kommt bestimmt.
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