Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Ein Buch in HD! Das war mein Eindruck, der sich immer mehr verfestigte, je weiter ich las. Aufgefallen war mir das Buch im Regal eines Händlers wegen des langen, aber klar lesbaren Titels und der schlicht-schönen Titelgestaltung. Ganz bewusst habe ich mich gar nicht weiter informiert, worum es in diesem Roman genau ging. Ich fand, der Titel gibt schon ausreichend Hinweise, wenn er nicht all zu irreführend sein sollte. Und ich bin froh, dass ich mich für das Buch entschieden habe.

Wie bei jedem Buch weiss man am Anfang nicht, mit wem man es zu tun hat. Aber die Autorin schafft es von Beginn an, immer so viel preis zu geben, das man sich jeweils ausreichend informiert fühlt und dennoch die Spannung aufrecht zu erhalten. Selbst die Stimmung am Frühstückstisch war geradezu plastisch. So viel sei verraten: Harold latscht also los und auf seinem Weg erfährt man nach und nach seine Gedanken, was ihn tief im Innersten bewegt. Genau so bei seiner Frau, und beide Seiten fügen sich so gaaanz langsam zu einer „neuen“ Wahrheit, zu einem grossen Ganzen. Erstaunlich war, dass ich mich (oder andere) in kleinen Teilen selbst erkannte, immer wieder mal dachte ich mir „ja, das kenne ich“. Zwischendurch so rührend, dass man sich ein Schniefen nicht verkneifen kann und mittendrin war ich kurz davor, eine längere Lesepause zu machen, weil das ach so doof für Harold lief. Gar nicht in meinem Sinne. Aber das Buch ist wie das Leben: Es geht immer wieder aufwärts, so oder so. Und vieles so bildlich, phantasievoll und prägend beschrieben, als würde man daneben stehen.

Ein Roman, welcher hoffentlich nie verfilmt wird. Ich will meine eigenen Bilder zu der Geschichte behalten, denn: Es ist ein Buch in HD.

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