Der Fischotter wurde zum Tier des Jahres 2021 auserwählt. Das ist im Grunde nichts besonderes und als ich das im Radio hörte, habe ich schon fast nicht mehr zugehört. Aber dann wurde ich doch aufmerksam, denn es wurde auch noch das hier erzählt:

Der Fischotter bringt sich oft selbst in Gefahr, weil er nicht unter Brücken durch schwimmt
sondern an Land geht und die Straße überquert. Dabei wird er oft überfahren.

Im ersten Moment klingt das ja ganz lustig, „So ein Dussel, wenn er einfach weiterschwimmt, dann muss er nicht sterben“. Aber im zweiten Moment, wenn man darüber nachdenkt und sich fragt, warum er das überhaupt macht… hm. So ein Tier handelt ja instinktiv. Es macht Sachen na dem Schema, wie sie sich bewährt haben. Das „Darwinsche“ Prinzip der Evolution ist da genau so simpel wie langatmig: Wenn einer was anders macht als die anderen und er kommt dabei um, dann kann er dieses „neue“ nicht weitervererben. Das wars dann mit der Idee. Stirbt er nicht, sondern wird dadurch vielleicht sogar robuster, gesünder etc., dann wird das an die Nachkommen weitergeben, denn offenbar hilft dieses „neue“ der Erhaltung der Art.
Als der erste Fischotter nicht unter dem umgestürzten Baum durchschwamm, sondern außen rum ging, hat er wohl irgendwas richtig gemacht. Vielleicht lauerte eine Schlange im Baum über der Wasseroberfläche? Oder ein Krokodil im Schatten? Auf jeden Fall hatten die Fischotter guten Grund, Brücken zu meiden. Nun kommt der Mensch, ebnet alles ein, so dass Autos schneller von A nach B kommen und weder Fischotter noch Kröte können sich in den paar Jahrzehnten anpassen. Dazu bräuchten die viiiel mehr Zeit. Und wir machen ihn zum Tier des Jahres, also alles wieder gut.

Da wird er sich aber freuen.

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