Warum nutzt man Apps? Vor allem vermutlich, weil sie einem das Leben bzw. den Alltag vereinfachen. Warum bieten Firmen etc. Apps für ihre Dienste an? Weil sie ihren Kunden einen Mehrwert bieten wollen, weil sie die Kunden auch binden wollen. So weit verständlich. Aber: Warum muss es immmmmmer wieder neue App-Versionen geben, obwohl die vorhandene im Grunde einwandfrei funktioniert?

Obwohl ich die Antwort(en) auf die letzte Frage kenne, bin ich sprachlos. Wie komme ich darauf? Ich erzähle es kurz: Ab und zu spiele ich Lotto. Das geht wunderbar online. Man muss nicht mehr zum Kiosk, dort nen Schein ausfüllen etc. Einer der Dienste, die man idealerweise digitalisiert hat (aber als Kind war ich fasziniert von diesem schwarzen Kopierpapier (wer das kennt ist alt)). Eingerichtet hatte ich meinen Account seinerzeit auf der Webseite von Lotto Niedersachsen, im Browser. Genutzt habe ich das stets in der App, weil das dort noch ein wenig geschmeidiger funktioniert: Alten Schein auswählen, ggf. Änderungen vornehmen, bezahlen, fertig. Und wie ich bei meinen Linux-Handy-Versuchen schon erwähnte: Die App ist im Grunde die Webseite, nur die Elemente sind „fest“ angeordnet bzw. ans Displayformat angepasst:

Klick für größer

Also alles keine große Herausforderung. Natürlich ist es so, dass die meisten Firmen ihre App nicht selber programmieren, derlei wird an externe Unternehmen vergeben. Die bekommen dann ein Lastenheft und machen selbst vermutlich noch Vorschläge, was man sonst so einbauen könnte. Und diese Klitschen (sorry, ich kann nicht anders) wollen natürlich auch leben und weiter verdienen und nicht nur einfach einmal eine App verkaufen und das wars dann. Nein, es werden Fehlerchen korrigiert, Erkenntnisse bzgl. der Bedienung umgesetzt, neue Features eingebunden, usw. Und naaatürlich immer das neuste vom Neusten, ganz nach dem Motto: Wir reizen ihre Hardware aus!
Und dann kommt es nämlich zu so einem Scheiss: Ich starte die App und bekomme dort den Hinweis, dass ich updaten müsse, um die weiter zu nutzen:

Ich tappe also „zum App Store“ und lade die neuste Version. Dort kringelt es eine Weile und irgendwann kann ich wieder öffnen. Was dann kommt, kennen nur Leute, die nicht immer das neuste iPhone haben müssen sondern zufrieden sind mit dem, was sie haben („Nööö, mit Nachhaltigkeit hat das nix zu tun, das machen wir dann ein anderes mal“):

Ein netter Service von Apple: Zwar hätten die das auch schon vor dem Laden prüfen können, aber immerhin. Es wird also die ältere, letzte kompatible Version geladen. Die kann ich dann wieder öffnen. Und ich ahnte schon, was nun wieder kam: „Update erforderlich“. Aaaaah! Das Karussell des Schwachsinns! Ich kann die App also nicht mehr nutzen, weil ich nur iOS 16.x habe, ich kann aber eine alte Version laden, die ich aber nicht nutzen kann. Mann, was für ein Quatsch!
Liebe Lotto Niedersachen-Leute: Lasst euch nicht jeden neuen Scheiss anschnacken! Nein, das ist garantiert nicht „zwingend erforderlich“! Die olle Klitsche, die ihr beauftragt habt, die klicken sich den Scheiss auch nur im SDK zusammen und haken einfach „[x] neustes, geilstes Blinke-Feature nutzen“ mit an und klopfen sich dabei gegenseitig auf die Schulter. Eure Webseite ist doch auch nicht OS-Versionsabhängig! (obwohl, wer kennt es noch? „optimiert für IE6“ und ähnliches… argl)

Ach, durchatmen: Ich kann die Welt eh nicht ändern, was soll ich mich aufregen? Die Ironie ist ja auch: Selbst wenn ich mal im Lotto gewinnen sollte, würde ich mir nicht das neuste iPhone kaufen. Aber ich kann ja nicht mal eben schnell nen Schein abgeben, weil die App bei mir nicht funktioniert. Wo ist eigentlich der nächste Kiosk?

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2 Replies to “App-solut nervig”

  1. Diesen Quatsch gab es so ähnlich eine Zeit lang unter Linux (Ubuntu) Seit dem Canonical versucht, sein Snap- Format durch zu setzen hatte ich schon die komischsten „Verhatensweisen“ :Bibliothek xyz.lib fehlt!“ Also: sudo apt install xyz.lib- Ergebnis: „xyz.lib ist schon die neueste Version!“ Dann stehst Du da mit Programmen, die nicht funktionieren und wartest darauf, das irgendein Entwickler sich der Sache annimmt. Das System schaut und findet diese Datei, nur leider ist sie nicht nutzbar, weil die Entwickler vergessen haben, die auch in ihr Snap- Paket zu packen…- und nur von dort kann sie für diese Anwendung geladen werden.

  2. Wobei ich die Snap-Idee grundsätzlich nicht schlecht finde. Wenn man da ans „damalige“ Frickeln denkt, um irgendein Programm zum laufen zu kriegen…

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