Ja, ich habe zugeschlagen! Ich habe mir (endlich) ein so genanntes Balkonkraftwerk gekauft. Schon seit es diese Dinger gibt, bin ich begeistert von der Idee. Eine schöne, schnelle, praxisnahe Lösung ohne weitere Abhängigkeiten wie monatliche Wartungs-„Abos“, Unkosten für große Anlagen, Installationsaufwand, Enpal-Unsinn. Aber wie das oft so ist: Als die ersten BalKWs auf den Markt kamen, da waren die noch viel zu teuer und auch nicht besonders Leistungsfähig. War nicht der Wechselrichter auf 600W limitiert? Bis zur Amortisation dauerte es mindestens fünf Jahre, eher mehr.
Natürlich kann man es auch anders sehen: Hätte ich damals zugeschlagen, dann würde ich jetzt schon (vielleicht) bald Plus machen. Aber irgendwas ist ja immer. Hätte, hätte, Ankerkette. Aber ich beobachtete immer wieder mal die Angebote. Als ich letzte Woche wieder nachschaute, da hatte ich mich fast geärgert: Ich konnte mich erinnern, dass es vor Weihnachten Angebote für unter 200,- Euro gab, nun war da eins, welches mir von den technischen Daten, bzw. Preis-Leistungsverhältnis gefiehl, für 239,- zu haben. Und obereigentlich wollte ich gar keines, weil wir doch bald eine Segelauszeit machen werden und dann ist es egal, was daheim stromtechnisch passiert…? Nicht ganz! Es haben sich einige Faktoren geändert und, überhaupt: Wir kommen ja auch mal wieder 🙂
Ich schlug zu: „Jetzt kaufen“. Immerhin sind nun bis zu 800W Einspeisung zugelassen und mit dem „richtigen“ Solarpanelen kann man das noch besser ausreizen. Sie müssen halt eine Nummer größer sein sein als erforderlich. Bei den Panelen wird ja i.d.R. „Watt peak“ angegeben. In der Realität kommt man nicht oft an den Wert. Hätte man also nun Panele, die zwar bis zu 800W schaffen, aber meist nicht über 75% der Leistung hinaus kommen, dann würde man ja einiges „verschenken“. Die Panele meiner Anlagen haben nominal 2x 450 W und sind „bifacial“. Letzteres bringt bei mir vermutlich nicht viel, aber vielleicht etwas. Dazu später mehr. Gehen wir optimistisch von max. 1000 W (Angeboten werden meine Panele mit ca. 1030 bis 1170W) aus, dann sind wir selbst bei keiner 100%igen Auslastung schon nahe an 800W vom Wechselrichter. Die Ausbeute ist also höher. Das gefällt mir!
Zügig angeliefert durch GLS (eine Story für sich) musste ich mich noch entscheiden, wo und wie ich die Anlage aufbaue: Auf die Garage oder doch auf die Terassen-Überdachung? Ich entschied mich für letzteres. Dazu verstärkte ich noch die Befestigung der Überdachung, denn nun kommt ja mehr Last drauf. Und wie befestige ich die Panele auf dem Dach? Im Grunde war mir schon klar, wie ich das mache, aber ich wollte auf jeden Fall vermeiden, dass ich selbst auf dem recht fragilen Dach rumturnen muss. Das muss doch auch von unten gehen? Ich schnappte mir mein iPad und machte eine Skizze:
So würde ich es machen: Die beiden Panele kommen längs neben einander. Das macht 2x 1720mm und passt genau aufs Dach. Die Panele sind 1132mm breit. In der Skizze bedeuten die Farben folgendes:
- Grün – die vorhandenen Terassendach-Platten (die sind eigentlich weiss, aber…)
- Schwarz – das Panel
- Braun – Holzbrett in ausreichender Breite.
- Blau – noch zu konstruierende Panel-Halter
- Gelb – einmal die Schrauben, welche die (blauen) Panel-Halter auf dem (braunen) Brett fixieren und einmal die Schrauben, die die Bretter ans Dach befestigen. Von unten geschraubt.

Als erstes konstruierte ich ganz ausgefuchst den Panel-Halter, siehe Bild eins. Die innere Breites vom „U“ entspricht der Dicke der Panele. Damit ich die auch an die Bretter

festschrauben könnte, „verlängerte“ ich die Bohrungen durch die obere Lasche. Pfiffig, nicht wahr? Die unteren Löcher müssen natürlich gesenkt sein, damit der Schraubenkopf verschwindet. Das Panel wird ja da drüber geschoben (oder andersrum, egal). Diese wollte ich auf die vier zugesägten Bretter schrauben und je eines über je eine Seite der Panele schieben. Als ich den Panel-Halter aber probeweise ran hielt, da stellte ich fest: Passt geil, aber die obere Lasche ist ja unnötig lang. Die Alueinfassung des Panels ist 10mm breit, der Rest des Halters würde einfach unnütz übers Solarfeld ragen. Nee, das mach ich nochmal. Siehe Bild 2. Davon druckte ich acht Stück bzw. zweimal vier aus. PLA-Filament hatte ich ja wieder genug… und weil der Druck von so vielen Teilen ja eine ganze Zeit dauert, habe ich das eben in zwei Schüben gemacht. Dann konnte ich die ersten vier schon anschrauben, während die zweiten vier gedruckt werden. Dauerte aber trotzdem jeweils eineinviertel Stunde. Das war der Freitag Abend.
Am Samstag ging es weiter. Während ich die Bretter weiter vorbereitete, machte ich mir Gedanken, wo ich den Wechselrichter montiere. Die Kabel kommen mittig aus den Panelen, es wäre also egal, zu welcher Seite man die führt. Da die Panele ja mit der kurzen Seite nebeneinander montiert werden, macht es nur Sinn, den Wechselrichter dazwischen, in die Mitte zu setzen, sonst reichen die ziemlich knapp konfektionierten Kabel nicht und ich müsste Verlängerungen holen. Das wollte ich nicht.
Die Panelhalter musst ich pingelig im korrekten Abstand zu einander anbauen. Denn das Panel soll dazwischen passen aber weder klemmen noch schlackern. Ich rechnete Kopf: Die Bretter hatte ich 1150mm lang geschnitten. Die Panele waren 1132mm lang. Die Wandstärke der Halter beträgt 4mm. Einen Millimeter Luft wollte ich dem ganzen gönnen. Das macht einen Abstand der Halter zur Aussenkante von exakt 4,5mm. Na gut, soo genau hatte ich die Bretter auch nicht gesägt. Ich montierte jeweils einen Halter, maß von seiner Innenseite 1137mm ab und konnte einen Strich für die Außenkante des zweiten Halters machen und diesen anbauen.
Der eigentliche Clou bei dieser Konstruktion: Ich kann die Bretter mit den Haltern über die Panele schieben, bevor ich diese aufs Dach wuchte. Und ich habe extra so breite Bretter gewählt (die hatte ich noch seit Jahren unter dem Carportdach gelagert), dass ich die von unten verschrauben kann, auch wenn ich vielleicht einen Zentimeter daneben liege. Eine schmalere 4×6-Dachlatte wäre wesentlich schwerer zu treffen gewesen… Weil Sohn Nr. 2 gerade da war (er strich das Unterwasserschiff der Fam), wurde er gleich mit eingespannt: Eben die Panele aufs Dach legen. Vorher hatte ich schon zwei kleine Schraubzwingen bereit gelegt. Nicht zum befestigen der Panele an sich, sondern um die Zwingen an die Dachkante zu setzen, damit das Panel nicht runterrutschen kann. Das hat wunderbar geklappt. Ich schob alles nach Augenmaß gerade hin, peilte an den Brettern entlang und machte Bleistiftstriche auf der Dachunterseite, wo ich die Schrauben setzen kann. Klappte auch wie geplant. Bevor wir das zweite Panel hoch legten, musste ich mich noch um die Kabeldurchführung kümmern. Das musste ich ziemlich exakt planen, weil ich wegen der geringen Kabellängen nicht viel Spielraum hatte. Aber als ich die ersten beiden großen Löcher fertig hatte (ich fand noch eine 25mm Lochsäge in der Garage), da setzte ich die anderen beiden einfach um die Breite des Wechselrichters zur Seite. Schon als das erste Panel oben war, klemmte ich den Wechselrichter mit Wurfverkabelung an, es schien doch so schön die Sonne 🙂
Als die beiden Panele befestigt waren, baute ich den WR an die Unterseite des Daches, schön geschützt. Und das sah alles gar nicht sooo scheisse aus… dann installierte ich noch die App auf meinem iPhone und richtete alles ein. Nun kann man schön sehen, wie viel Energie man einfängt! Und die ganze Installation hat vielleicht drei Stunden gedauert und lief völlig problemlos.
Das ist schon eine coole Sache, wenn man zuschaut, was da so reinkommt. Leider habe ich keine Ahnung, wie viel ich davon verbrauche und wie viel ins Netz fliesst, wenn „nix besonderes“ wie Waschmaschine etc. laufen. Wie hoch ist wohl der Grundverbrauch? Ich habe mal irgendwas von 150W gelesen… keine Ahnung, ob das stimmt. Auf jeden Fall werden wir jetzt Wäsche und Geschirr immer schön tagsüber reinigen 😉
Ich hatte mich auch gefreut, als ich Sonntag morgen mal in die App schaute: Morgens um viertel vor Acht wurden schon bescheidene 15 Watt produziert. Das ist nicht viel, aber immerhin! Und überhaupt: Anfang April! Der Standort ist aber wirklich gut gewählt: Bis in die Abendstunden fallen noch Sonnenstrahlen auf die Panele. Hach, das ist ein tolles Gefühl! Mein Fazit: Kann ich jedem empfehlen 🙂
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