Oder besser: Es kommt die Garten-Arbeit. Und das wiederrum heisst nicht nur im Garten arbeiten, sondern auch Gartengeräte in Schuss halten. Vorgestern wollte ich „noch eben schnell“ unseren Rasen mähen, weil der eigentlich schon überfällig war und gerade eine recht trockene Phase herrschte. Nasses Gras lässt sich schlecht mähen. Aber mit dem Akku-Mäher macht das richtig Spaß, weil man kein Kabelgetüdel hat und nix. Leider hätte ich das schon vor zwei Wochen machen sollen. Nun ist das Gras büschelweise in die Höhe geschossen, man konnte kaum noch das Moos sehen…
Also stellte ich auf höchste Schnitthöhe und drückte den Mäher nach vorn. Alle 20 Meter oder so musste ich den Korb leeren, weil das Gras doch noch feucht war und immer den Auswurfschacht verstopfte. So mühte ich mich über die Fläche. Ich war schon zu vier fünfteln fertig, da wurde ich jäh unterbrochen: Der Mäher liess sich nicht mehr schieben, denn der Griffbügel war unten, direkt an seiner Verbindung zum Mäher an der linken Seite abgebrochen. Bei diesem Bügel handelt es sich wie üblich um dünnwandiges Rundrohr. Unten ist es zusammengepresst, damit man den Bügel schön anschrauben kann. Und nun abgebrochen.

Nun bin ich nicht nur fleissiger Gärtner, sondern zum Glück auch ausgebildeter Handwerker. Und dann auch noch Schlosser! So war die Reparatur kein Problem für mich: Ich entschied mich, das zu reparieren, ohne den Bügel komplett abzubauen. Das musste auch so gehen! Ich holte die Akku-Flex und das Schweissgerät aus der Garage und fing gleich an. Die Lasche vom Bügel war schnell ausgebaut (ist schon alles irgendwie billiger Kram, aber die Kunststoffteile sind überraschend solide). Dann schliff ich das alles etwas gerade und entfernte die Beschichtung, um ordentlich schweissen zu können.

Jetzt kam mein gutes, altes Elektrodenschweissgerät zum Einsatz. Heutzutage würde jeder andere Metallbauer das mit Schutzgas „zubraten“, aber ich bin da Old School: Ein E-Schweissgerät benötigt nur Strom und Elektroden, und dann kann es schon losgehen. Beim Mig/Mag braucht man neben dem Draht noch das Gas und Strom ja sowieso. Und dann kommen so Problemchen wie: die Düse hat sich durch Spritzer zugesetzt, das Schlauchpaket hat einen Wackelkontakt, man kommt nicht richtig in die Ecken usw. Außerdem habe ich das damals noch so gelernt: Selbst RP-Rohrkonstruktionen (sowas hier), egal ob Fenster, Türen, Wintergärten oder Vordächer, schweissten wir alles mit Elektrode. Trotz der verzinkten Rohre. Da wird so ein Rasenmäherrohrbügel kein Problem für mich sein: Erstmal nur anheften und anprobieren, ggf. ausrichten. Okay, das passte ziemlich gut. Jetzt konnte ich das schön verschweissen, natürlich von beiden Seiten. Während dieser Tätigkeiten hat es leicht zu regnen angefangen. Zum Glück war ich unter dem Terassendach. Immerhin brauchte ich mich nicht beeilen, denn bei so nassem Gras brauche ich nicht weitermähen.
Nach dem Schweissen ging ich noch mit der Drahtbürste rüber, um die Naht zu säubern und ich hatte sogar noch eine kleine Dose schwarzen Metallschutzlack von Hornbach (sowas wie Hammerit, nur günstiger). Also opferte ich einen kleinen Pinsel und trug die Farbe auf. Weil das Rohr vom Schweissen noch etwas warm war, trocknete die Farbe auch sehr schnell. Und wie ihr seht, hatte ich zwischendurch noch die Idee und die Zeit, mein iPhone zu holen, um das alles mit Fotos zu dokumentieren.
Hach, ich freue mich immer, wenn etwas ohne große Probleme gelingt. Mit steigendem Lebensalter wächst ja auch die Erfahrung und ich kann mir leicht ausmalen, was so schief gehen kann. Aber wollen wir uns die gute Laune mal nicht verderben sondern einfach mal freuen.

Was hätte ich gemacht, wenn das nicht schweissbar gewesen wäre? Das kann ich so gar nicht sagen. Aber mir wäre bestimmt was eingefallen. Wegen so einem Schaden muss man den Rasenmäher ja nicht gleich wegschmeissen. Wie machen das andere? Es kann ja nicht jeder schweissen und hat nicht jeder das passende Werkzeug zu hause? Einen offiziellen Auftrag an einen Handwerker lohnt sich aus wirtschaftlichen Gründen absolut nicht, das wäre ganz bestimmt teurer als der ganze Mäher geworden. Aber man kann sich so einen Schaden in den Kofferraum schmeissen und mal ein paar Handwerker (und Kfz-Betriebe, die können sowas auch) abklappern. Für nen Zwanni brät da bestimmt jemand eine Naht drüber und mit Unterbodenschutz würde es vermutlich auch gar nicht so übel aussehen 😉

Auf jeden Fall alles besser als wegschmeissen.

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