Ich wollte mein Auto reparieren und durfte nicht so richtig. Weil ich DEN Trick angewandt habe. Welcher das ist und wie es dazu kam, das erzähle ich jetzt. Es handelt sich übrigens um einen Chevrolet Aveo von 2011 mit schon über 200.000 km aufm Tacho. Und wer ihn nicht kennt: Das ist kein fetter Chevi, sondern eher so Corsa-Klasse und auch unter der Haube eigentlich Opel.
Schon vor elf Jahren erzählte ich euch von meinem damaligen Wagen und diverse Problemchen und wie ich die löste. Vor knapp zwei Jahren erwähnte ich mein jetziges Auto, welches einen größeren Schaden hatte: Es war damals die Wasserpumpe und deren Defekt hat noch ein paar andere Sachen in Mitleidenschaft gezogen. Egal, alles bezahlt und fast vergessen.
Aber nun stellte ich vor einiger Zeit wieder Kühlwasserverlust fest. Nicht viel, immer nur son büschen. Das ist deswegen doof, weil das eigentlich ein geschlossener Kreislauf sein sollte. Ich prüfte Schläuche und Anschlüsse, wo man eben so hinkommt mit der Hand. Ich leuchtete nach einer Fahrt auch mit einer Taschenlampe, ob irgendwo Tropfen hängen oder was feucht wäre, aber ich fand nix. Irgendwann hörte Angela während der Fahrt ein leises Geräusch, das irgendwie sonst nicht da war. Und es kam auch nicht direkt vom Motor sondern eher aus der Heizungsdüse… seltsam.
Als wir daheim ankamen, da stellte ich den Wagen ab, liess aber den Motor weiter laufen und öffnete die Haube. Und da sahen wir es! Unter dem Ausgleichsbehälter tropfte Wasser auf einen Kühlschlauch und weil der so warm (oder gar heiss) war, verdampfte es hörbar. Aha! Und wo kam nun das Wasser her? Aus dem Behälter, denn darin kochte es auch… in diesem Zusammenhang logisch. Nun kramte ich mein erfahrenes Kfz-Wissen raus und vermutete: Die Kühlung läuft nur in einem kleinen Kreislauf, und die Ursache kann eigentlich nur… das/der Thermostat sein. Von Bootsmotoren kenne ich das auch. Warum soll es bei einer Opel-Maschine anders sein? Aber wo sitzt nun das Thermostat? Ja, irgendwo im Kühlsystem, aber das ist leider nicht so simpel und überschaubar wie bei einem grünen Volvo Penta. Ich verrammelte alles wieder und ging anders an das Problem ran: Mit der Nummer aus dem Fahrzeugschein (jaha, der heisst jetzt „Teil irgendwas“, aber wurscht) suchte ich im Netz nach einem Thermostat und schaute mir die gefundenen Bilder an. Trotz extremer Preisschwankungen von 28 bis 54,- Euro sahen alle ziemlich gleich aus. Okay, der muss es wohl sein. Nun muss ich so einen nur noch im Auto wiederfinden. Also Haube auf und ab ins Wimmelbild. Aber wenn man die Kühlung verfolgt, dann stößt man bald drauf: Das musste er sein! Blöderweise war er nicht mit üblichen Sechskantkopf-Schrauben montiert sondern mit Vielzahn, außen (grüner Pfeil unten im Bild). Sowas hab ich nicht. Und interessanterweise ging auch noch ein Stecker samt Kabel vom Thermostaten ab. Sicherlich ein Sensor oder sowas? Ich versuchte, diesen Stecker abzuziehen. Das ging aber nicht einfach so. Das war ganz schön eng und fummelig und man musste noch mit einem sehr kleinen Schraubenzieher sone Sicherungslasche weghebeln (roter Pfeil). Ich wollte das jetzt ab haben, denn wenn ich das tauschen will dann muss ich das spätestens lösen können.
Endlich schaffte ich es und glotzte doof in Stecker und Buchse. Und weil man dort als „Profi“ reinpusten muss so wie ein Gebrauchtwageninteressent stets gegen die Reifen tritt, pustete ich also zweimal, zuckte mit den Schultern und steckte alles wieder zusammen.
Dann bestellte ich das zweitgünstigste Thermostat und suchte ich beim großen A nach passenden Stecknüssen. Die 20,- sind sicher gut investiert, wenn man an die Kosten pro Arbeitseinheit in Werkstätten denkt. Jetzt konnte ich mich erstmal wieder meinen üblichen Beschäftigungen zuwenden, denn ich muss warten, bis alles angekommen ist.
Es vergingen einige Tage und wir nutzten das Auto weiter. Ist ja auch kein Problem. Es ist Winter, wir fahren nicht mit 200 über die Autobahn und immer mal nachschauen und ggf. Kühlwasser nachfüllen wird erstmal reichen. Und aber was war das? Es kam gar nicht mehr zu diesen Kühlwasserverlusten! Alles war wie es sein sollte und auch dieses Geräusch hörten wir nicht wieder. Das alles nur, weil ich den Stecker einmal abzog, reinpustete und wieder draufsteckte?!?
Merkt euch diesen fantastischen Tipp, der euch Zeit und viel Geld sparen kann!
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