Zumindest ich als Wähler kann an die Bundestagswahl 2025 einen Haken machen: Ich habe bereits gewählt. Nein, keine Briefwahl. Ich war direkt im Oldenburger Wahlbüro. Das ist ne gute Sache!
Ich war dienstlich mit dem Auto in der City unterwegs und dachte mir, ich könne ja eben einen Schwenker zum Pferdeamtmarkt machen. Dort befindet sich unter anderem das Wahlbüro. Blöderweise fiel mir unterwegs ein, dass ich meinen Perso gar nicht dabei hatte. Also gurkte ich da nicht hin, sondern ging später zu Fuss durch die Innenstadt von einem Markt zum anderen. Es war 11:24 Uhr, als ich startete. Es war eigentlich ein schöner Winterspaziergang, denn es schneite leicht, aber alles voller Leute. Ich wollte das schnell hinter mich bringen, denn bald war Mittagszeit und und und.
Beim Gebäude angekommen konnte ich feststellen: Der Weg zum Wahlbüro ist gut ausgeschildert, mit extra an Wänden und Türen geklebten Hinweisen. Eben über den Innenhof und links durch die Tür sieht es schon nach Wahl aus. Und ich muss sagen: Die Stadt Oldenburg (oder der Wahlleiter?) hat das sehr gut organisiert: Gleich vorne an ist ein Stehpult, dort kann man sich anmelden und fragen. Es war nicht leer dort, aber bei weitem nicht proppevoll. Ich hatte die Rückseite von meinem Wahlbescheid noch nicht ausgefüllt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich nicht doch Briefwahl machen will. Tatsache ist: Am Wahlsonntag bin ich in Vegesack aufm maritimen Flohmarkt. Die junge Dame wies mich routiniert darauf hin (also auf die auszufüllenden Felder, nicht auf den Flohmarkt), zeigte, worauf ich beim Ausfüllen achten muss (Datum, Unterschrift…) und es standen Tische, Stühle und Kulis bereit. Schnell war das erledigt und ich stand wieder vor ihr. Sie wies mir den Platz 2 zu. Jetzt gönnte ich dem Raum einen Blick und erkannte: In dem Raum waren mehrere (Schreib)Tische schön in Reihe aufgestellt. Alle mit einem Monitor, Schreibkram, nem jungen Mädel dahinter, einer Nummer davor und einem Stuhl daneben. Ich setzte mich an die 2, reichte meinen Zettel rüber und sagte Moin.
Sie fing gleich eifrig an zu gucken und zu tippen und sonst zu machen. Ich wartete entspannt und geduldig und kramte erstmal in meiner Hosentasche nach einem Taschentuch. Als sie das bemerkte, da sagte sie „ich brauche keinen Perso von Ihnen“. Das ich das noch mal erleben durfte! Ich hätte erwartet, noch eben zur Sicherheit, man weiss ja nie und weils besser ist, dass ich den vorzeigen muss. Aber nee, das Schreiben an mich mit dem QR-Code reichte aus. Hätte ich das mal vor ner halben Stunde gewusst 🙂 Ich sagte „aber ich brauche ein Taschentuch“ und kramte weiter. Bald reichte sie mir den Wahlzettel (ankreuzen), den dann in den weissen Umschlag (zukleben!) und den weissen Umschlag mit dem Wahlbrief in den roten Umschlag (zukleben). Prima, das kriege ich hin! Wo ich das denn machen dürfte? Na, in einer Wahlkabine… die da ist frei und deutete auf eine Ecke im Raum mit einem kleinen Tisch, Stuhl und nem klappbaren, großen Sichtschutz. Also ging ich dort hin, verstaute erstmal Mütze&Co und traf meine Wahl. Dann steckte ich wie gewünscht alles in einander und ging zur Wahlurne. Wie viele Bürger sich wohl beim Einwerfen des Umschlages den „Spruch mit dem Foto“ nicht verkneifen können? Ich konnte es und ging wieder raus. Und war wieder baff: Da habe ich aber Glück gehabt! Der Vorraum war jetzt voller Menschen, die offenbar auch wählen wollten und genau wie ich vor wenigen Minuten auch erstmal in die Runde guckten, was zu tun sei. Es war kaum ein Durchkommen, und es war doppelt eng, weil ja alle in dicken Winterklamotten her kamen.
Ich verliess das Gebäude, fühlte mich irgendwie befreit und ging durch die frische, kalte Luft und dem Schnee zurück. Um 11:57 Uhr war ich wieder da, wo ich vorher war.
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