Ich musste gerade erstmal gucken, wie lange es her ist, dass ich hier meine Gitarre und das Klavier erwähnte: Gute drei Jahre. Gitarrentechnisch stufe ich mich mal als „gefestigten Anfänger“ ein, Klaviertechnisch kann ich nur zwei einfache Lieder auswendig.

Und wie ich neulich nacheinander zwei Lieder aus meiner „erweiterten Playlist“ höre, da kommt mir eine besondere Idee. Die beiden Songs sind „Piano Man“ von Billy Joel und „Mit 18“ von MMW. Wer von euch ist Musikexperte genug, um zu erkennen, was die beiden Stücke gemeinsam haben? Ich sags euch: Es ist die Mundharmonika zu Beginn. In beiden Titeln total unterschiedlich eingesetzt, aber beide jeweils wie ein feiner Pinselstrich auf einem großartigen Gemälde. Das muss so sein und darf auch nicht anders. Deswegen kam mir die Idee: Jetzt, wo ich ein ganz klein wenig Musiktheorie verstehe, Töne einigermassen von einander trennen kann, da könnte ich mich doch auch mal an der Mundharmonika versuchen? Klar! Natürlich mit wesentlich geringerem Anspruch als die erwähnten Lieder, aber was solls. Versuch macht kluch! Ganz sicher habe ich iiiiirgendwo aufm Dachboden noch meine über 40 Jahre alte Hohner in ihrem gelbroten Kunststoff-Steck-Etui, aber: Ja nee. Die will ich weder jetzt suchen noch dann in den Mund nehmen. Ich las mich im Netz kundig und stellte bald fest: Hohner wird zwar immer wieder erwähnt und gelobt und das sind ganz bestimmt alles sehr gute Instrumente, aber: Es sind eben nicht die einzigen „seriösen“ Mundharmonika-Fabrikanten. Und was ich nicht ganz unerwartet auch erfahren habe: Es gibt natürlich mehr als nur eine Art Mundharmonika. Dabei bezieht sich das nicht mal nur auf die Ton-Art (C oder G Dur usw.) sondern auf ganz viele Besonderheiten. Wie Hohner auf deren eigener Webseite schreibt:

Es gibt fünf Arten von Mundharmonikas: diatonisch, chromatisch, Tremolo, Oktav und Orchester.

Und dann jeweils noch Unterarten und Varianten und Modelle (nur von Hohner, andere Hersteller haben teils ähnlich breite Produktpaletten). Speziell für Anfänger gibt es von Hohner ein besonderes Modell und die Idee ist wirklich mal nicht schlecht. Guckt euch das Bild an:

Quelle: Klick für Hohners Webseite

Denn egal, wo und wie man eine Anleitung für die ersten Schritte mit einer Mundharmonika findet und folgen will, es geht immer zunächst darum, den einzelnen Ton genau zu treffen. Das bedeutet: Die Luft möglichst nur durch eine Öffnung zu bringen. Wie man auf dem Bild sehen kann, sind bei dem Modell „Melody Star“ kleine plastische Hervorhebungen, die einem das genaue Treffen leichter machen. Ich habe sie dennoch nicht gekauft, denn unverständlicherweise hat dieses Modell nur acht „Öffnungen“. Die oberallermeisten „Harps“ haben aber deren zehn, das ist der Standard. Und es fehlen nicht nur einfach die letzten zwei Löcher, nein: Die Töne sind hier anders verteilt. Und damit ist es nicht (einfach) möglich, Titel nach den gängigen Tabulaturen zu spielen: Die Öffnungen sind nummeriert, jeder Ton hat quasi eine Zahl. Aber bei der Melody Star passt das eben nicht ganz genau. Bei dem Beispiel-Song auf dieser Webseite: Klick kann man das gut erkennen.
Ich hätte es drauf ankommen lassen können (vermutlich höre ich den Unterschied gar nicht raus?), aber nee: Wenn schon, dann „richtig“. Ich guckte mich auf meiner Lieblingsonlineeinkaufsplattform um, was es so an Anbietern, Modellen, Preisen und Kundenerfahrungen gab und wählte dann beherzt keine Hohner sondern eine Harp von Cascha. Für den Preisunterschied kaufte ich mir noch ein „Blues Harp-Songbook“, welches keine Blues-Titel in diesem Sinne enthält sondern gängige, relativ einfach zu spielende Klassiker wie Auld lang Syne, Der Mond ist aufgegangen, Jingle Bells etc in Tabulatur-Notierung. Gar nicht lange später holte ich mir aus der Erfahrung beim Klavier noch die Mundharmonika-Anfänger-Broschüre von dem gleichen Verlag, der auch „Klavier lernen leicht gemacht“ vertreibt, welche ich in meinem Klavier-Artikel erwähnte. Eine gute und günstige Investition für einen vernünftigen Start.

Seit Anfang Dezember versuche ich nun, jeden Tag auf der Mundharmonika zu üben. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll: Es ist wirklich nicht schwer, aber es ist eben auch nicht einfach. Schön ist: Mit Konzentration und Geduld kann man bald einfache Titel spielen, die man auch erkennt (ganz wichtig 😉 ) und so konnte ich schon zweimal zu entsprechendem Anlass ein Geburtstagsständchen bringen. Und auch interessant ist: Wie ich so regelmässig und ernsthaft übe, da merke ich, wie ich langsam (gaaanz laaangsam) beim Spielen den nächsten Ton „fast von selbst“ finde. Denn das war ein Teil meiner Ursprungsgedanken: Nur mit den Lippen kann man doch einfach so Lieder pfeifen. Auch wenn sie musikalisch sicher nicht perfekt sind, so sind sie doch meist ausreichend erkennbar und harmonisch. Sollte ich mit der Mundharmonika auch mal so weit kommen? Das würde mich sehr freuen! Wir werden hören 😉

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