Meine Frau hat mit mir geschimpft. Es hat schon geschneit und unser Wagen hat noch keine Winterreifen drauf. Ich sehe das ja nicht so eng. Wir wohnen in der Norddeutschen Tiefebene, der Schnee ist wieder weg, sooo kalt ist es draußen nicht und statt von O bis O ist mein Motto: Von N bis M reicht locker (N= November, M= März).

Okay: Noch war November, ich hatte etwas Zeit und draußen war es ungemütlich herbstlich: Ideal für den Winterreifenwechsel! Mit den Jahren habe ich nun alles zusammen, was man dafür benötigt: Einen kleinen Rangierwagenheber, ein Radkreuz mit passendem Rohr zur Verlängerung und: Einen Akkuschlagschrauber. Der ist echt toll! Was ich bisher nicht habe: Einen Drehmomentschlüssel. Dafür war ich zu geizig. Schon, weil ich keinen weiteren Anwendungsfall für den hätte und wenn ich ihn dann brauchte, müsste ich ihn erst suchen. Nä, geht auch so:

Hinten auf dem Hof steht eine weitere Garage, aus Wellblech. Dort lagern die Winterreifen und dort ist auch Platz genug zum Reifenwechsel (Hinter mir steht übrigens die FAM). Und wie man auf dem Bild sehen: Die ganze Arbeit schön romantisch im Herbstlaub. Wir haben die Tage vorher echt immer wenn es ging, das Laub zusammen geharkt (bzw. mit Rasenmäher und Fangkorb eingefahren). Aber dieses Jahr kamen wir irgendwie nicht dagegen an. Am nächsten Tag sah man nicht mehr, das man vorher was weggeschafft hatte (So gesehen war der Schnee ein Segen).
Aber das Laub lag immer noch da. Und so nass kann man das echt nicht gut weg kriegen. Egal, Reifenwechsel: Wenn man erstmal dabei geht und einen Plan hat, dann geht das alles ganz flott. WENN nix dazwischen kommt. Heute war es das erste Hinterrad. Das erste Vorderrad konnte ich so flott wechseln, dass ich schon dachte, ich hätte irgendwas vergessen. Das Hinterrad brachte mich in die Realität zurück: Aufgebockt, frei in der Luft, alle Muttern runter, aber die Felge sitzt fest. Kein Rütteln, kein Stoßen. Also Gewalt anwenden? Abgesehen davon, dass man gar keinen Angriffswinkel, keine Fläche hat, von wo man irgendwie überzeugend auf das Rad einwirken könnte, nein: So auf dem Wagenheber will ich da auch nicht wilde Kräfte wirken lassen. Ich sollte einen Abzieher verwenden. Und ich besitze sogar einen! Also ging ich einmal ums halbe Haus, in die andere Garage und musste glücklicherweise auch gar nicht lange suchen. Achtung, jetzt kommt ein komplizierter Satz: Da ich wusste, dass ich, um die Felge von der Nabe ziehen zu können, den Abzieher nicht einfach so ansetzen konnte, weil die Gewindestange nicht lang genug sein wird, brauchte ich ein entsprechendes Zwischenstück, welches ich kurzerhand in der kurzen Verlängerung der großen Knarre fand, die ich als Abziehhilfe zweckentfremdete. Aber das kann man auch einfach auf den Bildern sehen 🙂
Das helle Werkzeug in der Radmitte ist die Verlängerung. Ich musste echt ordentlich drehen und damit Kraft ins System einbringen, bis sich das löste. Im Grunde war das festgerostet. Der Sorgsame und Geduldige unter den Heimschraubern hätte nach der erfolgten Trennung von Rad und Nabe (irgendwann löst es sich halt), vermutlich alles entrostet und vielleicht mit irgendwas behandelt; ich verschob das Problem aufs nächste M: Ran mit dem Winterreifen, festgedreht und weiter zum nächsten Rad. Das andere hintere saß übrigens genauso fest. Vorne war es dann wieder kein Problem. Und da war ich dann auch schon mit dem Vierten durch. Was ich nicht erwähnte: Zwischen dem ersten und dem zweiten Reifenwechsel fing es an, ganz nervig zu pieseln: Also kein richtiger Regen, aber eben so, das alles nass wird. Erst wollte ich mir einreden, dass nun eine verdiente Pause für mich drin sei, aber nee: Das muss fertig! Und im Nachhinein hat das alles auch gar nicht so lange gedauert.

Wann mir wohl bei der nächsten Fahrt der Gedanke kommt, die Muttern könnten nicht fest genug angezogen sein und sich gleich lösen? Bisher hatte ich das jedes Jahr irgendwann…

  • 0
  • 0
  • 0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert