Vorweg: Eigentlich wollte ich meine Woche mit der Linux-Schulung hier gar nicht oder nur am Rande erwähnen. Da sich aber einige Dinge dazu in meinem Kopf angesammelt haben, werde ich das nun doch machen. Und wie ich mich kenne, ausführlicher als ursprünglich angenommen. Also habe ich diesen Artikel in freudiger Erwartung auf was auch immer gleich mal Teil 1 genannt 🙂

Mein Arbeitgeber möchte, das ich an einer einwöchigen Linux-Schulung teilnehme. Okay, warum nicht, so was hatte ich noch nie. Ich habe also auch bisher keinerlei Nachweise oder Zertifikate über meine diesbezüglichen Fähigkeiten. Aber ganz Ahnungslos bin ich beim Thema „Linux“ nicht. Als seinerzeit DSL was ganz neues war, da schnappte ich mir einen rumstehenden 386er und verwendete Fli4L auf einer 3,5″-Diskette, um einen Router zu haben. „Abgesehen davon, dass der Betrieb eines Routers an der Leitung offiziell nicht erlaubt war, betrachtete T-Online jeden Betreiber eines Routers als Netzwerk-Administrator mit entsprechenden Kenntnissen.
Meine allerersten Linux-Erfahrungen sammelte ich am Amiga. Und es war Scheisse. Die Kernelversion war irgendwie 0.9 Patchlevel 12, man musste irre rumhantieren und am Ende hat es nicht funktioniert. Davon abgesehen, das ich keinen Schimmer hatte, was ich da machte. Später bekam ich einen Compaq-Server geschenkt. Ein 386er mit SCSI und schwerem Gehäuse. Darauf installierte ich Slackware von einem Haufen Disketten. Die größte Hürde war, ein passendes Kernel-Modul für das SCSI-Interface zu finden, um die Platten anzusprechen. Manchmal Nachts in seltsamen Träumen fällt mir der Treiber-Name noch ein: Sim710 (hatte ich auch hier schon erwähnt: Klick). Irgendwann – bestimmt durch eine Heft-CD (wer so was kennt ist alt) – fiel mir SuSe in die Hände. Immerhin: Die Installation war das erste mal so, dass sie einigermassen logisch erschien und relativ einfach war. Spannend war zu den Zeiten für mich immer, genug Plattenplatz für eine Installation frei zu bekommen. Weil ich immer irgendwelche alten HDs mit wenig Speicherplatz rumliegen hatte, kam mir der Vorschlag, /home und Swap auszulagern, sehr entgegen, aber das war viel Konfiguriererei. Quasi nebenbei lernte ich so die Struktur und die Grundideen von Linux kennen. Als das System lief und ich nicht recht wusste, was ich nun damit machen soll, fing ich an, die Man-Pages zu lesen. Damals war es übrigens üblich, sich seinen Kernel passend zur Hardware selbst zu kompilieren. Man wollte doch Speicherplatz sparen! Allerdings konnte ich mich nie durchringen, mein Wirksystem auf Linux zu switchen. Aber stets blieb ich am Ball, hatte immer irgend einen Zweit-, X-Rechner, auf dem Linux lief.
Und dann waren da noch die Gameserver: Ich weiss beim besten Willen nicht mehr, wer damit anfing, aber irgendwann zockten wir Enemy Territory. Und weil das nur gemeinsam gegeneinander richtig Laune macht, musste immer jemand einen lokalen Server starten. Ich will das hier nicht zu sehr ausführen, aber bald setzte ich einen Online-Server auf. Der war dann immer von allen erreichbar. Und eben das Aufsetzen dieses Servers und vor allem dessen Pflege schuf eine steile Lernkurve bei mir. Und irgendwann mittendrin stellte ich fest: Ich kenne mich aus.
Bei T-Online waren meine Linux- und Server-Kenntnisse als fundierter Background hilfreich, wenn es um Details bei Hosting oder eMail ging (z.B. Kunden, die 777 wollen, erklären, warum 640 reicht und die das eh nicht ändern können). Ggf. kann Alex hier noch was ergänzen….

Aber ich wurde auch noch nie ernsthaft von einem Personaler oder einem Fachvorgesetzten gefragt, welche Linux-Kenntnisse ich denn genau habe. Auch jetzt nicht, als vorgeschlagen wurde, mich zu einer Linux-Schulung zu schicken.

(Teil 2 folgt)

  • 0
  • 0
  • 0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert