Als seinerzeit der Haushalt von Marks Vater aufgelöst wurde, bekam ich u.a. zwei kleine Kork-Schwimmer. Diese sind für den Schlüsselbund gedacht, damit er nicht untergeht, falls er mal ins Wasser fällt. Ich kann gar nicht sagen, wie lange das her ist, aber ganz locker über 10 Jahre. Seit dem baumeln diese schön auffällig roten Dinger neben den Schlüssel. Oder besser: baumelten.
Am Sonntag fuhr ich mit meinem Roller nach Hooksiel, am Boot rummuddeln. Vorher wollte ich noch den Roller tanken und dann auch gleich den kleinen Kanister füllen. Letztes Mal bin ich so ziemlich mit Vollgas die Strecke gefahren und war zwar schnell da, aber der Tank des Piaggios war auch schnell leer. Vermutlich hätte ich es hin und zurück so ganz knapp (ca. 140km) nicht mit einer Tankfüllung (7,2 Liter) geschafft. Damals tankte ich vorsichtshalber, bevor ich zurück fuhr: 3,33 Liter. Auf 70km. Hätte also wohl gereicht. Für die Rechenfaulen aber neugierigen: Das sind dann 4,7 Liter auf 100km. Nun war der Kanister im TopCase, sicher ist sicher. Ich hatte mir vorgenommen, statt zu überholen dem nächsten LKW einfach hinterher zu fahren, denn der Tacho des Rollers zeigt offenbar nicht immer ganz korrekt die aktuelle Geschwindigkeit an. Mein kleiner Denkfehler: Es war Sonntag, es fuhren keine LKWs. Und an die Anhänger- und Wohnwagenfahrer braucht man sich auf der Autobahn nicht orientieren, die kacheln immer deutlich schneller als 80km/h.
Naja, ich hatte nun genug Sprit mit, gab aber dennoch nicht Vollgas. Als ich am Ziel ankam, fiel mir sofort auf, dass es irgendwie deutlich nach Benzin roch. Ich vergaß ganz, auf die Uhr zu gucken, wie lange ich denn nun gebraucht hatte (letztes Mal waren es 50 Minuten). Ich schloß das TopCase auf und traute meinen Augen nicht: Dort drin schwamm alles in Benzin. Ich hatte wohl den Kindersicherungsdeckel des Kanisters nicht korrekt und fest verschlossen und so ist alles rausgelaufen. Interessanter Vorteil: Das TopCase ist absolut dicht! Aber ich hatte hinten noch mehr drin als nur den Kanister (auch ein Glück, so fiel er nicht vollständig um und es blieb etwas Sprit im Kanister). Unter anderem lag mein Schlüsselbund mit drin, der sollte nicht immer so in der Tasche schubbern. Schnell fischte ich ihn raus und bereute es gleich wieder: Das rote „Zeug“ von den Schwimmern war jetzt flüssiger Kunststoff. An meinen Fingern verdunstete das Benzin sofort und zurück blieb fester Kunststoff. Fest an der Haut. Chemie zum Anfassen, ahja. Also legte ich den Schlüsselbund erstmal vorsichtig an einen Bordstein und kümmerte mich um den Sprit. Schlauerweise hatte ich auch den Trichter mitgenommen. Den verwendete ich nun als Schöpfgefäss und beförderte die vielleicht knapp vier Liter zurück in den Kanister. Mit Fleiss und Geduld dauerte das nur wenige Minuten, es fühlte sich aber länger an. Besonders zum Ende hin, wenn man nur noch eine kleine Menge rausschöpfen kann. Und damit der Kopf keine Langeweile hat: Was ist, wenn nun ein Raucher vorbeiradelt und…? Dass nun auch kleinste Schmutzmengen mit im Kanister landeten, musste ich in Kauf nehmen. Als ich nicht mehr rausschöpfen konnte verwendete ich den Spritrest, um meine Finger von dem roten Kunststoff zu reinigen. Erstaunlich, wie schnell das Benzin die Haut austrocknet! Ich pulte noch ganz vorsichtig die Schwimmer vom Schlüsselring und machte ein Foto:

Jetzt konnte ich mich endlich ums Boot kümmern. Abschliessend noch die Info: Ich kam mit der ursprünglichen Tankfüllung wieder bis nach Hause, ohne dass die Reserve-Leuchte anging (falls sie funktioniert). Ich wusste jetzt auch schon: In den nächsten Wochen werde ich ewig meinen Schlüssel suchen, weil ich instinktiv nach den roten Dingern Ausschau halte, die ich leider entsorgen musste.

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