Neulich fand ich im Netz zufällig einen Hinweis, dass man ja ganz einfach selbst räuchern könne, indem man einen Kochtopf verwendet, statt sich aufwändig, kostspielig und Platzverbrauchend einen Räucherofen zu holen. Bei solchen Sachen werde ich hellhörig, sowas interessiert mich. Vorher wurde ich schon darauf gestossen, dass es ja Tischräucheröfen gibt, mit denen das Fischräuchern auch sehr einfach gehen soll. Mit einem Topf wendet man das gleiche Prinzip an. Heute hat sich ergeben, das einfach mal zu machen und euch möchte ich davon berichten.
Was ich dazu benötige:
- Einen Kochtopf samt Deckel
- Ein Rost, welches in den Topf passt
- etwas Alufolie
- Räuchermehl
- Einen Herd, Ofen oder andere Kochgelegenheit
- Fisch
An meinen Topf kam ich durch eine glückliche Fügung. Mein ursprünglicher Gedanke war, den Topf zu verwenden, den wir im Schrank haben, wenn mal grosse Mengen an Kochgut anfallen. Das ist so ein recht alter, blauer Emaille-Topf. Aber meine Frau hängt an diesem und dafür habe ich Verständnis. Nun war es so, dass eine gute Bekannte meiner Mutter dabei war, das Haus ihrer verstorbenen Eltern auszuräumen. Diese hatten zu Lebzeiten den Fimmel, alle möglichen Dinge zu kaufen aber nicht zu benutzen, Motto „könnt man ja mal gebrauchen“. So kam ich neben einem neuem Mixer, einem Funkradiowecker, einer Pfeffermühle und einem Wasserkocher auch zu einem nagelneuen unbenutzten 11Liter-Edelstahltopf mit Deckel, der schon 12 Jahre alt war (aber noch original verpackt, mit Quittung). Das Praktische: Dieser Topf hat keine Griffe aus Kunststoff sondern ist voll aus Edelstahl, dazu einen Deckel, der auf Grund seiner Form nicht nur drüber passt sondern auch nach innen abschliesst. So kann kein Kondenswasser etc. raustropfen und recht (Rauch-)dicht ist es auch. Toll.
Als Grillrost nahm ich das von unserer Mikrowelle. Das ist so ein rundes mit Füssen dran. Zufälligerweise passt unseres 100%ig genau in den Topf, man muss etwas drücken, weil es knapp klemmt und kann quasi die Höhe im Topf selbst bestimmen. Wieder Glück gehabt. Etwas Alufolie benötigt man, um das Räuchermehl abzudecken, damit tropfende Tropfen dort nicht hinein gelangen. Im Netz fand ich Leute, die brauchten 4 Meter Alufolie, weil sie ihre ganze Wokpfanne samt Deckel in Folie gewickelt haben. Das ist absolut nicht notwendig. Ich nahm eine Aluschale, wie man sie fürs Grillen verwenden kann (der Fisch lag darin, siehe unten). Passte auch so genau in den Topf, dass sie das Räuchermehl nicht berührte.
Räuchermehl. Hm, hier kam ich etwas in Bedrängnis, denn ich wollte mir noch was im Angelshop oder im Internet holen. Oder eben selber machen, denn ich habe eine Buche im Garten und müsste hier nur einen Zweig abrinden und kleinsägen. Aber dann hätte ich noch kein trockenes Sägemehl. Ich wollte aber nicht mehr warten, denn als Testfisch hatte ich Regenbogenforelle bei Lidl gekauft und die lagen nun schon zwei Tage zum Auftauen im Kühlschrank. Da fielen mir zwei Sachen ein: Auf dem Dachboden habe ich seit zwei Jahren Scheiben des Stammes vom gefällten Apfelbaum aus dem Garten zum trocknen liegen (wollte ich mal was mit basteln) und ich las irgendwo im Internet, dass man als Räuchermehl auch das Holz von Obstbäumen nehmen könnte, ist halt eine Geschmacksfrage (Nur Nadelhölzer soll man nicht verwenden, aber das kann man sich ja denken, wegen dem Harz). Dann die Stichsäge geschnappt, eine leere Konservendose (jaa, sowas bewahre ich manchmal auf), das Holz darüber und Schnitte reingesägt. Mit der Dose fing ich das fallende Sägemehl auf. Leider macht die Stichsäge auch oben „Dreck“. Will man das auffangen, dann muss man etwas mehr Aufwand betreiben. Nicht so mein Ding, es muss schnell und einfach gehen. Man benötigt aber nicht allzuviel, die Angaben schwanken zwischen 2 und 3einhalb Esslöffel voll. Ich habe dann noch mit einem 8mm-Bohrer Löcher ins Holz gebohrt und diese Späne auch verwendet. Das schafft was. Achtet aber darauf, dass ihr nix anderes auffangt. Man will weder Metallspäne, noch irgendwas, wo Öl und sonstige Verunreinigungen anhaften. Auch keine Späne von dem PVC-Rohr, das ihr vorher mit der Stichsäge gesägt habt!
Die Buhr-Tischräucheröfen arbeiten mit Spiritusbrennern, wie man sie vom Fondue, Speisewärmern etc. kennt. Für den Topf kann man auch den E-/ Gas-Herd, den Holzofen, ein Lagerfeuer oder einen Grill verwenden. Ich habe noch einen Turm 38-Spirituskocher, den fand ich ganz angemessen. Zumal ich das so auf der Terasse machen und die Küche von eventuellen Rauchschwaden verschonen konnte.
Als Fisch verwendete ich wie erwähnt TK-Forelle. Die grille ich auch ab und zu, sehr lecker. Diese habe ich natürlich vorher aufgetaut und vor dem Räuchern trocken getupft und ca eine Stunde auf Küchenpapier liegen lassen. Eben so lange, wie meine diverse Vorbereitungen dauerten (Sägemehl machen…). Zum Räuchern soll der Fisch immer trocken sein, ist aber ja irgendwie logisch. Ich habe darauf verzichtet, den vorher zu salzen oder zu würzen, das werde ich beim nächsten mal aber machen: Eine Stunde oder so in Salzwasser legen, denn meinem geräucherten Fisch fehlte genau das.
So, nun ist das wieder viel zu viel Text geworden, den Rest schreibe ich dann in einem zweiten Beitrag. Das ist aber auch dann auch nicht mehr so viel!
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One Reply to “Heissräuchern im Kochtopf”