Beim letzten Artikel zum Thema Blackout kommentierte die fleissige Merline:
zwei, drei Flaschen Whisky sind auch nicht schlecht, denk ich.. und nehmen kaum Platz weg. Sind auch als Zahlungsmittel verwendbar.. oder bei Zahnschmerzen.

„Zahlungsmittel“ ist das Stichwort, auf welches ich dieses mal kurz eingehen möchte. Die ganzen Artikel zur Vorbereitung auf einen eventuell länger andauernden Stromausfall deuten ja schon darauf hin, dass man sich die notwendigen Dinge nicht mehr kaufen kann, wenn es so weit ist. Das liegt zum einen natürlich daran, dass -alles zusammengenommen- schon ein Batzen Geld dabei rauskommen kann (je nach dem, wie man versorgt sein will) und zum anderen an der mangelnden Verfügbarkeit der wahrscheinlich plötzlich sehr stark nachgefragten Artikel. Ausserdem werden etliche Bezahlsysteme ohne Strom nicht funktionieren und viele Läden werden den Verkauf vermutlich erstmal einstellen. Ob Lidl & Co einen Notfallplan in der Tasche haben? Bevor Ware verdirbt oder Leute versuchen, sich einfach zu holen, was sie möchten, sollte man die Dinge verkaufen, so lange die Menschen vernünftig agieren können/wollen und sich noch Bargeld im Umlauf befindet.
Eine Idee wäre, im Falle eines Falles erstmal die Preise vereinfachen, damit das Kopfrechnen an der Kasse einfacher wird. Aber Gedanken hier zu würden einen eigenen Artikel füllen und das müssen die Discounter schon selbst regeln (Ideen hätte ich genug). Auf Tankstellen und Kioske würde ich als Endverbraucher nicht zählen, denn die haben oft nur einen sehr begrenzten Lagervorrat und wenn die Betreiber pfiffig sind, schaffen die alles für Selbstversorgung und Schwarzmarkt schnell zur Seite… ich hätte Verständnis dafür.

Ist das Geld denn noch was wert, wenn der Strom weg ist? Auch darüber kann man viel spekulieren und schreiben, aber um es abzukürzen, ich würde es so angehen: In der Annahme, dass ich das Nötigste bereits zu hause habe, muss ich auch kein Geld für Einkäufe ausgeben. Je länger der Blackout dauert, desto unwichtiger wird Geld. Der eigentliche Wert eines Gegenstands, einer Ware, tritt in den Vordergrund. Und da kann, wie von Merline erwähnt, Alkohol sicher kein schlechtes Zahlungsmittel sein. Aber das zieht sicher auch Neugier und Gewalt an. Brot, Nudeln, Wasser und Obst/Gemüse können wesentlich wertvoller werden. Aber will man sowas überhaupt als Zahlungsmittel einsetzen? Vielleicht braucht man es selber… in solchen Fällen würde ich mehr auf die Gier der Menschen setzen und denen vorhandene „Wertgegenstände“ wie Schmuck, Computer, Smartphones etc. anbieten. Scheiss drauf, kann man nicht essen. Man sollte aber nicht zu lange warten, derlei feilzubieten, denn irgendwann merken alle, dass der Hunger grösser als die Freude über ein iPhone ist…

Man muss sich bewusst sein, dass Geld nur ein Ersatz für ein Tauschmittel ist, Zinsen nur Anteile an Gewinne durch Weiterverkäufe. Das System an sich funktioniert auch ohne Geld, es wird für manchen aber komplizierter 🙂
Hier ist es gut, wenn man irgend etwas „kann“, was andere benötigen. Fähigkeiten und Dienstleistungen werden immer gebraucht, sind  fast unerschöpflich nutzbar und können gar das eigene Leben retten. Und dazu muss man kein Arzt sein, im Gegenteil. Webdesigner werden es in einer Welt ohne Strom schwer haben, aber jemand, der melken kann hat einen Vorteil.

Während ich all das schreibe wird mir wieder mal bewusst, wie sinnvoll eine Erfindung wie „Geld“ eigentlich ist, wie eine übergeordnete Tauschwährung das Leben vereinfachen kann. Um so schlimmer ist es, dass die Finanzwelt so extrem abhängig von einem funktionierenden Stromnetz geworden ist. Aber die Existenz von Schwarzmärkten (und Schwarzarbeit) zeigt, dass die Menschen immer einen Weg finden, durch Handel ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Auch ohne Strom, wenn es nicht anders geht.

Der nächste Teil: Blackout: Warme Mahlzeit

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