Ich schrieb:
Mineralwasser auch ruhig gut im voraus kaufen, das wird nicht schlecht.
Wasser wird hoffentlich schon im „normalen“ Alltag nicht unterschätzt. Spätestens, wenn es nicht mehr einfach aus der Leitung kommt, weiss man es dann. Nun hat Wasser nicht unmittelbar mit Strom zu tun, aber die Wasserversorgung durchaus. Ohne Pumpen etc. wird der Hahn schnell versiegen. Oft hört man den Tipp, die Badewanne zu füllen, wenn man merkt, „das es los geht“. Aber wer will schon bei jedem Lichtflackern ins Bad rennen und den Hahn aufdrehen? Wasser zu bevorraten ist nicht ganz so einfach. Eigentlich doch: Ein, zwei Regentonnen in den Garten stellen und darauf achten, dass diese nie leer werden. Für die Spülung vom Klo geht das immer, aber will man das trinken? Dazu gleich mehr. Übrigens befinden sich im Spülkasten einer Toilette i.d.R. immer einige Liter Trinkwasser (bis man das letzte mal abzieht)…
Erstmal: Wie viel (Süss-)Wasser brauche ich eigentlich? Um es kurz zu machen: Geht mindestens von 2,5-3 Liter pro Person und Tag aus. Mindestens die Hälfte davon geht sicher fürs Essen und Trinken drauf und da sollte man nicht geizen. Der Körper braucht Wasser fast so sehr wie Luft! Zum Duschen bzw. Körperreinigung benötigt man ganz sicher kein Trinkwasser, das erwähnte Regentonnenwasser eignet sich ausreichend dafür. Die tägliche Dusche ist damit vermutlich allerhöchstens sehr eingeschränkt möglich und man sollte eines bedenken: Ein grösserer Stromausfall ist im Winter wesentlich wahrscheinlicher als im Sommer. Im Winter ist es kalt. Der eigene Körper bildet auch immer einen Fettfilm auf der Haut und dieser hält auch die Wärme etwas mehr. Waschen mit Seife löst aber diese Fettschicht auf: Man friert eher. Dennoch sollte man deswegen nicht völlig verdrecken: Schädlinge wie Läuse oder auch nur Körpereigene Gerüche helfen niemandem, im Gegenteil. Aber es ist eben ein Unterschied, ob man sich mit einem feuchten Waschlappen den Dreck von der Pelle wäscht oder den Körper Minutenlang unter fliessendes, heisses Wasser stellt. Apropos fliessendes Wasser: Ich hatte mir mal für ein Rasenmäherrennen eine von diesen Campingduschen gekauft, die im Grunde nur aus einem (schwarzen) Beutel mit Schlauch und Hahn bestehen. Mit diesen Dingern schafft man durchaus eine Art Dusche, was ja auch moralisch sehr wertvoll sein kann. Ausserdem sind die praktisch in der Bedienung, kosten echt nur ein paar Euro und man kann die auch so mal im Sommer im Garten oder am See verwenden 😉
Regentonnen sind natürlich, wie schon erwähnt, ein guter Sammelbehälter. Aber darin sammelt sich leider nicht nur Wasser sondern auch alles mögliche an Getier, Laub, Ausscheidungen, Staub aus der Luft und und und. Mit einem robusten Magen/Darmtrakt kann der eine oder andere vielleicht auch einige Liter pur davon trinken. Aber empfehlenswert ist das nicht. Möchte man sich vorbereiten, dann sind wohl Wasseraufbereitungsmittel die beste Wahl. Diese gibt es in Tabletten-, Pulver- und Tropfenform und können je nach Dosierung etliche Liter Wasser keimfrei und damit trinkbar machen. Vom Hersteller Katadyn gibt es die Micropur-Serie, die genau diesen Zweck erfüllt. Was man da genau nimmt, hängt von den persönlichen Wünschen ab. Solch eine Packung Tabletten etc. kann man noch in seine Monatstonne packen, um Trinkwassertechnisch versorgt zu sein. Mit etwas sinnvollem Umgang kommt man da einige Zeit mit hin. Das Wasser zum kochen, für Nudeln etc., muss ja nicht sooo rein sein, wird ja eh abgekocht. Hier reicht eine gute Filterung oft aus. Und filtern heisst hier durch einen Eimer Sand kippen, durch ein altes T-Shirt usw. Wenn die Schwebeteilchen entfernt sind ist das schon mal gut. „Abkochen“ macht den Rest, das tötet sehr viele Keime. Wer möchte und kann, der darf sich natürlich einen sehr wirksamen (aber recht teuren) Wasserfilter fertig kaufen. Diese Keramikdinger filtern schon einiges. Aber im dümmsten Fall liegt das Teil nur rum, weil die Welt einfach weiterfunktioniert. Es kann aber nicht schaden, sich über Filtertechniken zu informieren. Was man weiss hilft einem weiter.
Tatsache ist, dass wir (ich zumindest) in einer Region leben, wo es nie lange trocken ist. Schon gar nicht im Winter. Selbst ohne Vorsorge und mit etwas Geschick hat man sich über das Wetter einige Liter Wasser beschafft. Schnee kann man auftauen. Wer besser vorsorgen möchte, der holt sich beim Discounter abgepacktes Mineralwasser, das kostet aktuell 20 Cent pro 1,5 Liter (plus Pfand 😉 ). So einen Sechserträger mit neun Liter Wasser kann man auch noch irgendwo lagern und man hat einen Versorgungspuffer. Kanister nutzen das vorhandene Lagervolumen noch besser aus, aber hier muss man selber abfüllen und ist nie keimfrei.
Wenn gar nichts mehr da ist, dann muss man sich irgendwelches Brackwasser destillieren. Das Destillieren ist im Prinzip einfach: (Brack-)Wasser wird zum Kochen gebracht, der Wasserdampf wird aufgefangen und abgekühlt, so dass er wieder kondensiert. Technisch ist das vielleicht nicht ganz so einfach umzusetzen und grosse Mengen wird man damit auch nicht erzeugen können. Aber selbst erfahrene Survival-Menschen freuen sich über einen Schwall Wasser, der so erzeugt wird: Die Flüssigkeit mit dem Wasser (zur Not Urin) wird erhitzt (zur Not mit im Feuer erhitzten Steinen) und der entstehende Wasserdampf wird mit einem Stofffetzen (Handtuch, Shirt…) aufgefangen. In den Maschen des Textils bildet sich wieder Wasser, wo einem hoffentlich dieser kleine Schluck weiterhelfen kann. Destilliertes Wasser ist übrigens generell ungefährlich. Eine Mangelversorgung durch fehlende Mineralien etc. tritt erst nach langer Zeit des Genusses auf. Und das kann man durch möglichst ausgeglichene Ernährung noch kompensieren.
Und wenn ihr merkt, dass eure Wasservorräte zu Ende gehen, dann wartet nicht lange, um euch neues zu besorgen. Ohne Wasser hat vieles andere keinen Sinn! Im Allgemeinen dient der Tagesablauf in einer Notsituation allein der Beschaffung der täglichen Lebensgrundlagen wie Wärme, Wasser und Nahrung. Schnell rückt da einiges anderes in den Hintergrund. Gut, wenn man dann einer der ersten ist, der das bemerkt 😉
Der nächste Teil: Blackout: Strom bei Stromausfall