In einem Institut in meinem Arbeitsumfeld wurde vor einiger Zeit wieder mal ein Dell-Laptop ausrangiert, weil es aus der Betreuung gelaufen ist: Zu alt, abgeschrieben, was neues muss her. Da dieses Latitude 5480 aber noch lange kein Alteisen ist, konnte ich arrangieren, dass es in meinen Privateigentum übergeht. Ich installierte Ubuntu drauf.

Das ist wirklich ein feines Stück Hardware. Während meiner Tätigkeit hier habe ich Dell echt schätzen gelernt. Im Gegensatz zu Lenovo oder gar Fujitsu ist das alles mal echt durchdacht und vernünftig und solide und sogar der Kundensupport hats drauf. Aber gut, darum soll es nicht gehen. Ich nutzte also den Laptop so nebenbei und installierte nach und nach die Software, die ich so benötige und schon auf meinem alten Linux-Rechner (ein Dell Votros) verwendete. Es gibt ja auch alles: FreeCad und Slicer für 3D, Office-Kram sowieso und manch überraschende Software, über die man so stolpert. Beispielsweise MediathekView. Echt klasse! Das nutzte ich schon auf dem alten Rechner, um Dokumentationen über Segeln etc. zu speichern, um sie mir iiirgendwann mal anzuschauen. Ich installierte das über das Ubuntu-eigene „Anwendungszentrum“, aber die Installation startete nicht. Leider kann ich mich nicht mehr detailliert daran erinnern, was ich versuchte, um das zu beheben. In der Nachbetrachtung ist ja alles immer etwas anders (kenn ihr den Begriff Rückschaufehler?). Wie auch immer: Linux starte ich selten neu sondern schicke den Rechner nur schlafen, um ihn später einfach weiter zu verwenden. Aber manchmal liegt eben ein Neustart an, nicht nur bei Windows.
Und da geschah es, dass der Boot-Vorgang eines Tages hängen blieb. Linux-Nutzer kennen es vielleicht: Beim Starten rattert so fast Matrix-mässig eine Liste von ausgeführten Boot-Parametern und Start-Hinweisen von unten nach oben über den Bildschirm. Am linken Rand steht dann meist ein grünes OK oder eben ein rotes FAIL… in meinem Fall wurde kein Fehler angezeigt, aber es ging einfach nicht weiter. Meine erste Lösung: Warten. Doch selbst nach Stunden änderte sich nix. Also übern Power-Knopf hart ausgeschaltet. Neu booten. Gleicher Fehler. Hmpf. Und nun? Da musste ich mich wohl näher mit beschäftigen. Wie war das noch? Ich erinnerte mich an altes Linux-Wissen und drückte Shift + F2, nee… Alt + F2… ah-ha! Es wird ein Login für eine Konsole angezeigt. Und da konnte ich mich auch einloggen. Das bedeutet: Der Rechner war nicht tot, das OS läuft im Grunde. Also wird nur der grafische Teil, das X nicht geladen? Nun schaute ich mir doch mal die letzte Meldung genauer an, die unten am Bildschirm stand:

[OK] Started gdm.service - GNOME Display Manager

Hm, ja, okay. Dann ging mein Gedankengang in die richtige Richtung. Und nun? jetzt kommen wir zu dem, warum ich diesen Artikel überhaupt schreiben wollte: Ich suchte dann im Netz und fand doch gleich auf Anhieb jemanden bei Reddit, der das gleiche Problem hatte. Und dem wurde auch gleich eine passende Lösung angeboten 🙂 Denn jetzt kam wieder MediathekView ins Spiel: Ich meinte mich nun zu erinnern, dass ich zu dessen Lösung Fuse installiert hatte… kann das sein? Oder war das wegen was anderem? Oder gar nicht? Egal, die Lösung klang vielversprechend, wobei ich den Weg dahin noch mal abkürzte. Dort bei Reddit wurde die Wiederherstellungskonsole bemüht, um darüber ein bestimmtes Paket (neu) zu installieren. Ich sparte mir das aber und ging stattdessen über F2 auf eine andere Konsole, loggte mich ein und tippte:

holger$> sudo apt install ubuntu-desktop

Gleich scrollten die diversen Meldungen durch, es kam Y/n?, ich drückte einmal Enter und das Paket wurde installiert. Nun habe ich sogar ordentlich shutdown ausgeführt, der Rechner startete neu und… tataaa: Er startete ganz normal durch. Hach, prima. Ich mag das Internet, denn so war es bestimmt einmal gedacht: Man hat ein Problem, sucht danach und findet andere, die dafür eine Lösung haben, die funktioniert.
Leider ist das heutzutage nicht immer der Fall. Aber diese blöden „Fundstücke“ werdet ihr alle kennen, wo dann viel gelabert wird, wichtig irgendwas erklärt und man merkt schnell: Da wird nur Scheisse gelabert.
So freue ich mich: Dieses Mal war das anders und gerade „die Welt“ rund um Ubuntu finde ich wirklich sehr informativ, gut formuliert und hilfreich.

(Das Bild oben zeigt übrigens das Standard-Desktophintergrundbild von Ubuntu 24.04)

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