Es ist mittlerweile schon über drei Jahre her, dass ich von meiner Gitarre erzählte und hatte auch die Reise-Gitarre erwähnt. Diese ist mittlerweile keine Harley Benton mehr sondern eine von Gear4Music, aber die Herausforderung ist die gleiche: Der Hals bzw. der Sattel ist schon sehr schmal, die Saiten sind dicht bei einander und meine dicken Finger quetschen oft mehr als eine Saite. Doch ich habe ja nun die Möglichkeit, das zu ändern!

Irgendwann schaute ich mir den Sattel und die obere Saitenführung an und mir kam die Idee: So ein kleines Teil könnte ich doch auch neu konstruieren, damit die Saiten etwas weiter auseinander stehen. Und das war sogar relativ einfach zu konstruieren, wenn man FreeCad einigermaßen zu bedienen weiß.

Sattelerhöhung

Wie man auf dem Bild erkennen kann: Ich habe nur die Hälfte konstruiert und dann einfach alles gespiegelt. Ging gut. Dennoch musste ich das Teil zweimal anpassen, weil zunächst die Höhe nicht ausreichte, damit die Saiten wirklich frei schwingen können (den originalen Sattel möchte ich nur ungern entfernen).

3x ist Oldenburger Recht

Und ich brauchte den neuen nicht ankleben oder so, der hält durch die Saitenspannung ganz prima. Nun gab es aber eine weitere, absehbare Hürde: Die äußeren Saiten wären gar nicht mehr über dem Hals sondern drüberstehend, weiter außen. Aber hier hilft eine absolut simple Idee:

Gitarrenhalsverbreiterung, ca. 4mm dick

Diesen langgezogenen Keil habe ich einfach zwei mal ausgedruckt und die beiden werden dann an beide Seiten angeklebt. Grün ist das Bauteil in der Zeichnung übrigens, weil hier das erzeugte Netzmodell des konstruierten Bauteils zu sehen ist. Aus dem Netz (*.stl) kann dann der Slicer die Druckdatei erzeugen, den gcode.
Da die Teile relativ klein sind, ging der 3D-Druck auch echt flott, nur wenige Minuten. Dann hieß es: Saiten entspannen, neues Teil drunterschieben, Saiten spannen, erneut stimmen und dann die Keile ankleben. Erstmal ganz dezent mit zwei Klebepunkten, falls sich das alles doch als komplett bescheuerte Idee rausstellt. So sieht das dann aus:

Wenn mans nicht weiss…?

Und in aller Bescheidenheit: Nun, mit dem dritten Sattelversuch, dessen Höhe 8,6mm beträgt, funktioniert das wunderbar! Es hatte nur einen Haken, oder besser: Ecke. Die spitze, freie Ecke des „unteren“ Keils (im Bild rechts) drückte unangenehm in meine Handfläche. Auf dem Bild kann man es vielleicht erkennen: Ich schnitzte diese scharfe Kante beherzt mit meinem Taschenmesser weg. Was man nicht erkennen kann: Anschliessend musste ich eine neue E-Saite einziehen, weil ich die aus Versehen bei der Ecken-Aktion gleich mit durchschnitt. Zack, durch. Dass das zu Beginn meines letzten Urlaubs geschah, ist eine andere Geschichte (da war ich schon an Bord und hatte keine Ersatzsaiten mit).
Aber nun ist das Spielen auf dieser Reisegitarre wesentlich entspannter, tolle Sache!

Hier kann man vll. erkennen, wie eng es dort ist.
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