Meine Frau sagte vor langer Zeit: „Kinder, wenn ihr konfirmiert seid, dann kriegt ihr auch Internet!“ Und die Bengel vergessen sowas ja nicht. Vokabeln lernen, Zimmer aufräumen, Klobürste benutzen, Schuhe abputzen: Alles flott verdrängt, aber die Sache mit dem Internet, das war wahrscheinlich Thema Nummer 1 und einzige Motivation, sich den „Kirchenkram“ überhaupt anzutun. Nun ganz so schlimm ist es nicht mit meinen Söhnen, aber ich wollte ja mein (unser) Versprechen halten.

Und da ich selbst ja weiss, wie verdorben das Internet sein kann (immerhin bin ich selbst seit 1994 online), welche Verlockungen es bietet und wie schnell es gehen kann, dass die Jungs mir meine Bandbreite wegnehmen, wollte ich die nicht einfach an mein LAN anklemmen. Meine Idee war, dass die Knaben nur über einen Proxy ins Netz kommen, der das „schlimmste“ von denen fernhält. Am liebsten wäre mir eine Positivliste, wo alles reinkommt, was gewünscht ist und ich dann genehmige und alles andere fern bleibt. Oder noch besser ein Filter, der Standardmässig schon einiges fernhält. Ich selbst will aber natürlich ungebremsten Zugriff haben. Dabei alles möglichst ohne, dass ein fetter Rechner hier permanent am Stromnetz hängt oder auch nur einen vermeidbaren Switch. Mit etwas Ahnung etc. kommt man schnell auf eine mögliche Lösung:
Eine AVM Fritz!Box (FB) so anpassen, wie man es wünscht.

Zunächst beschreibe ich mal, wie meine fertige Netzwerkinstallation (nach vielem hin- und her überlegen) geworden ist: Vorne weg: Ich habe einen Entertain-Anschluss der Telekom und kann/sollte deswegen nicht ganz beliebig in mein LAN eingreifen. Aber ich weiss ja, was ich tue 😉

  • Masteranschluss ist eine Speedport W 920V
    Hier dran hängen per WLAN einige Geräte (mein iMac, manchmal mein Macbook, zwei iPhones und ein „Familien“-eMac im Flur), dazu noch: 

    • ein LAN-Kabel zu meinem Win7-Rechner
    • ein LAN-Kabel zu meinem Büro-Media Receiver X300T
    • eine W100-Bridge zum Wohnzimmer mit fettem weissen neuen MR (303?)
    • eine W100-Bridge zum Schlafzimmer oben mit MR100
      (mit vier LAN-Anschlüssen ist der/die w920V voll belegt) 

      • und oben an die B-Seite der Bridge habe ich die FB 7050 geklemmt
      • an LAN A hängt nun die MR100 (TV funktioniert!)
      • per WLAN sind die Kinder online

In der 920er ist der IP-Adress-Bereich von *.1 bis *.199 per DHCP freigegeben. Die Fritzbox hat die *.200 und für DHCP *.201 bis *.206. Das sollte für die Kids reichen und so kommen sich die Netze nicht in die Quere und dennoch kann man alles von allem aus erreichen (wenn man weiss, wie 😉 ) Ich hatte erst die Befürchtung, dass die MR100 hinter der Fritz!Box nicht einwandfrei funktioniert, aber die Sorge hat sich nicht bestätigt.
Ich habe die Kinder bewusst per WLAN angebunden: Zum einen spart man sich das Getüdel mit den LAN-Kabeln (die 7050 hat eh nur zwei LAN-Buchsen, also eine zu wenig) und zum anderen habe ich so eine gewisse Chance, die nutzbare Bandbreite der Kinder einzudämmen (und ausserdem gibt es bei Pearl echt günstige Win7-taugliche WLAN-USB-Sticks. Einstecken, kurz warten: geht). Ich habe nämlich das WLAN in der FB auf 802.11b eingestellt, also brutto „nur“ 11MBit. Und dazu die Sendeleistung auf (meiner Meinung nach ausreichende) 6% gestellt. Hintergrund: Wenn man die Kiddies fragt, wozu sie denn überhaupt Internet brauchen, dann kommen so Sachen wie: „Na für die Schule, dass man mal was nachgucken kann und vielleicht mal ne eMail und manchmal Chatten wär auch toll“. OK. Dafür braucht man aber keine fette Leitung. Selbst schuld und wieder was gelernt: Argumentieren lernen 😉
Und wenn die Sende- bzw. Empfangsleistung sehr gering ist, dann verhandelt der Rechner und der Router eine geringere Geschwindigkeit, mit der sie sich noch verstehen. Ich finde, 1MBit ist schon recht flott. Die meiste meiner Gesamt-Onlinezeit musste ich mit weniger auskommen… ausserdem hamwa ja noch Entertain, welches etwas Bandbreite für sich will (dem QoS im Speedport traue ich nicht, das kann scheinbar sogar mein Mac aushebeln).

Auf jeden Fall habe ich das so verkabelt und es funktioniert auch. Vorher habe ich natürlich die FB konfiguriert, damit die sauber ins LAN passt. Da musste ich auch kurz stutzen, denn man kann im Menü der FB nicht sofort alles einstellen. Man muss erst unter „Ansicht“ die erweiterten Möglichkeiten aktivieren. Danach habe ich es auch geschafft, dass die FB sich nicht immer per DSL connecten will und eine IP-Verbindung akzeptiert. Das ist deswegen wichtig, weil die sonst keinen DNS-Server bekommt und die angeschlossenen Rechner zwar „online“ sind, aber deren Browser keine URL auflösen können. Muss man alles wissen, ich schreib später mal darüber 😉

Damit es aber noch nicht Schluss. Der Proxy fehlt noch. Immerhin kann man die Fritzbox „aufbohren“ und um einige Funktionen erweitern. Doch da das auch wieder ein Thema für sich ist, schreibe ich da noch mal extra was zu.

Meine Jungs waren auf jeden Fall glücklich, dass sie mit ihren Rechnern online waren 😀

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2 Replies to “Kinder vernetzen”

  1. Selbstverständlich hast du mir die Fritzbox kostenlos überlassen, ein nicht zu unterschätzender Verdienst! Ansonsten hast du natürlich recht, das meine Idee wieder mal genial war 😉

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