Der letzte vorletzte Teil dieser Miniserie. Hier ist der erste: Klick

Jeden Tag saß ich also vor dem Keyboard, übte fleissig auf meiner Gitarre und versuchte, im Takt zu bleiben. Und als ich die Tonleiter verstanden hatte, da war auf einmal auch das „Geheimnis“ der weißen und schwarzen Tasten keines mehr. Und wenn man dann nach Ralph Siegel geht, dass es nur zwölf Töne gäbe*, dann sollten die Grundlagen für das Erlernen eines neuen Instrumentes doch gar nicht so schwer sein? 😉

Gemäß meinem Motto „Es gibt für alles ein Buch“ suchte ich bei Amazon und war nach nur wenigen Klicks erstaunt, dass es eine Broschüre für nur 3,99€ gibt, die einem verspricht: „Klavier lernen leicht gemacht“. Die Kundenmeinungen waren sogar überwiegend positiv. Gemäß meinem nächsten Motto „Ich habe schon mehr Geld für größeren Quatsch ausgegeben“ bestellte ich die 64 Seiten und wartete (un)geduldig, bis es ankam. Um es kurz zusammenzufassen: Das hat der Autor Herb Kraus richtig gut gemacht! Kein Geschwafel, keine Seitenschinderei, es geht sofort zur Sache: Das sind deine Hände, das sind die Tasten, so spielst du. Und dann geht es von einfachen Übungen steil aufwärts. Das Lerntempo legt man natürlich selbst fest; man wiederholt eine Übung so lange, bis sie „drin“ sitzt. Fast am Rande lernt man, Noten zu lesen (Klasse!) und wie man richtig übt (klingt banal, ist aber sinnvoll). Schon nach kurzer Zeit sitzt man nicht völlig ahnungslos vor dem Klavier sondern kann diesem Instrument harmonische Tonfolgen entlocken.

Schnell bemerkte ich, übend an meinem Keyboard: Entweder meine Finger sind zu breit oder die Tasten zu schmal. Ich erwischte mich selbst bei dem Gedanken, mal im Netz zu suchen, was es so an neueren Instrumenten gibt, die vielleicht breitere Tasten haben. Und wie ich so bin, fand ich erstmal heraus, dass Keyboardtasten immer schon schmaler als Klaviertasten seien. Aha. Na toll. Man kann bei Ebay und Konsorten ne Menge Keyboards kaufen. Aber die meisten sind billiger Scheiss, die maximal als Kinderspielzeug durchgehen, Tastenbreite hin oder her. Richtige E-Pianos kosten auch richtiges Geld. Nächster logische Schritt, wenn man schon mal dabei ist? Mal gucken, was einem die Kleinanzeigen so anbieten. Ich tippe also „Klavier“ ins Suchfeld und da wird mir gleich als Kategorie angeboten Suche in „zu verschenken“. Hö, wer verschenkt denn ein Klavier? Mehr Menschen als man denkt! Natürlich taugen die meisten nicht mehr zum Musikmachen und wurden als Deko angepriesen. Einige Exemplare waren geradezu vergewaltigt… tja. Aber eines, sogar ganz in der Nähe (Elsfleth) wurde noch als spielbar angepriesen, man müsse es nur abholen.
Mein nächster Schritt: Meine Frau für diese Idee begeistern. Mir reichte von ihr ein „mach doch was du willst, musst nur einen Platz dafür finden“. Supi! Jetzt noch eben einen geschlossenen Anhänger besorgen, denn wir hatten Anfang Februar und draussen lag Schnee. Doch der Anruf bei der Tankstelle war ernüchternd: „Nee, Schnee und vereiste Nebenstrassen, nächste Woche wieder“. Also Autovermietung? Die gleiche Antwort. Okay, dann nehme ich einen Sprinter. Nee, auch nicht. Meine spontane Feststellung „dann habt ihr ja gerade nicht viel zu tun“ beantwortete er mit „geht so“. Seltsam. Ich könnte jetzt noch eine halbe Seite über das Besorgen eines Anhängers schreiben, fasse mich aber ausnahmsweise mal kurz: Danke, Alex!

Mit Sohn Nr.1 fuhren wir „durch Schnee und Eis“ (es war wirklich idyllisch) nach Elsfleth, um das Klavier abzuholen. Es half vor Ort noch ein Nachbar mit. Habt ihr eine Vorstellung, wiiieee schwer ein Klavier ist? Wenn man es anheben will, dann glaubt man im ersten Moment, es sei noch irgendwo angeschraubt. Puh! Aber natürlich bekamen wir das schöne Klavier auf den Anhänger, sicherten und fixierten es mit Decken und Spanngurten und fuhren nach Hause.

Den Rest erzähle ich im wirklich letzten Teil: Klick.

 

*das sagte er mal, als ein von ihm komponierter ESC-Song zum Plagiat erklärt wurde, sinngemäß „Die Tonleiter hat nur zwölf Töne; natürlich wiederholt sich da irgendwann eine Melodie“

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