Über den Inzidenz-Wert wollte ich ja noch schreiben, hatte ich euch versprochen. Das ist alles gar nicht so einfach.
Ich verfolge für Oldenburg jeden Tag die gemeldeten Corona-Zahlen in unserer Zeitung. Aber obwohl die Zahl der Infizierten leicht dahin wogt wie eine leere Luftmatratze auf bewegtem Wasser, macht der Inzidenz-Wert immer wieder mal Sprünge. Ich wollte mich genauer damit auseinander setzen, aber die entsprechenden Wikipedia-Artikel dazu machen mich müde. Ihr dürft das gerne selbst durcharbeiten. Ich zitiere hier nur mal ein Detail, welches für mich ein wesentliches Merkmal darstellt:
Beispiel:
- In einer Gruppe von 200 rauchenden Männern im Alter von 60 bis 80 Jahren, die noch keinen Herzinfarkt hatten, sind während einer Beobachtungszeit von zwei Jahren bei 22 Personen erstmals Herzinfarkte aufgetreten (bei 12 Personen im ersten, bei 10 Personen im zweiten Beobachtungsjahr).
Damit beträgt die kumulative Inzidenz von Herzinfarkten in dieser Gruppe 22⁄200 = 11 % in zwei Jahren. Im ersten Jahr beträgt sie 12⁄200 = 6 %, im zweiten Jahr 10⁄188 ≈ 5,3 %.
Beachtet die Werte unterm Bruchstrich je Berechnungszeitraum: Sie verändern sich! Das ist eines der elementaren Dinge am Inzidenz-Wert und wenn ich mal gut drauf bin, werde ich beim Landesgesundheitsamt darum bitten, mir deren Berechnungsformel und Zahlenbasis zukommen zu lassen, um mir mal anzusehen, ob die das auch so berücksichtigen. Für die Oldenburger Zahlen konnte ich das jedenfalls nicht korrekt zurückrechnen.
Interessant ist auch der Hinweis zur Kritik am 7-Tage-Inzidenz. Ich werde da nichts draus zitieren, weil das wäre nur ein langweiliges Vollzitat, wo ich nichts weiter zu sagen könnte müsste wollte.
Schwaches Fazit: Ob das alles so richtig ist? Doch ändern kann man so wie so nix, man ist der Zahlenflut doch hilflos ausgeliefert (wobei sich die neusten Ideen zur Lockerung ja von der sklavischen Inzidenz-Abhängigkeit etwas zu entfernen scheinen (was für ein Satz)).
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