Ich kenne noch Zeiten, da war SMS-Banking mit dem Handy (nicht Smartphone!) der letzte Schrei. OK, das war wirklich unkomfortabel. Selbst das spätere Rumgehampel mit den unter den Tastaturen gelagerten TAN-Listen ist ja lange vorbei, es wurden einfach die TANs bei Bedarf per SMS zugestellt. Super einfach, Super funktional. Aber aus irgendeinem Grund ist das nicht mehr Super sicher. Nun ist PushTAN die neueste Banking-Evolution und soll mich „noch besser schützen“. Dabei brauche ich diesen besseren Schutz bestimmt gar nicht, denn ich gehöre nicht zu den Menschen, die ihre TANs an jeden herausrücken, der nur danach fragt, und PushTAN kann das so wie so nicht verhindern…. aber was solls. Also schnappte ich mir mein iPhone 4S, um die passende App zu installieren. Ich hatte noch die Herausforderung, dass im Online-Banking meine alte, nicht mehr erreichbare Mobilfunk-Nummer hinterlegt war, aber darum wollte ich mich später kümmern, erstmal S-pushTAN haben wollen: Gesucht, gefunden, gela…. halt, was soll denn der Quatsch? Abgesehen, dass ich das eh nicht kaufen wollte:
Wie schön ist es dagegen, wenn Apps einen anbieten, eine ältere Version zu laden. Aber nix da. Also ging ich auf die Internet-Seite meiner Sparkasse, suchte dort eine Kontaktadresse und fand nur einen neuen Chatbot namens Linda. Mittlerweile ist es anders und man kann auch direkt den E-Mail-Kontakt wählen, ich aber musste erst mit Linda schnacken. Ich gebe das hier nicht im Detail wieder, aber ihr könnt euch denken: Es war eher entnervend als hilfreich und keineswegs unterhaltsam. Immerhin wusste Linda schnell, dass sie nun nicht weiter weiß und ich durfte das Kontaktformular ausfüllen. Persönliche Daten, ein Auswahlfeld für den „Beratungswunsch“ (hä?) und dann kam ich zu einem Textfeld, in welchem ich frei formulieren durfte, was ich wollte. Also, dann mal los, das hier schrieb ich meiner Bank:
Ich muss jetzt ja Pushtan benutzen. Bitte senden Sie mir einen Link für eine (ältere) App-Version zu, die mit meinem IPhone4 kompatibel ist. Alternativ können Sie gern dafür sorgen, dass ich das bewährte SMS-Tan-Verfahren weiter nutzen kann oder: Sie können mir natürlich auch ein neues Handy zusenden.
Wisst ihr, was als Antwort kam? Nüschts. Nicht mal eine automatische Antwort ala „Sie finden die neueste Version unserer App unter folgendem Link…“ oder ähnliches. Das wurde einfach ausgesessen. Ziemlich unprofessionell.
Als Übergangslösung installierten wir die App auf der Ehefraus Mobilgerät und ich durfte ein weiteres Passwort meiner unendlichen Sammlung hinzufügen. Weiter konnte ich die App aber nicht nutzen, weil ich dieses PushTAN irgendwie noch freischalten musste, aber die TAN-SMS nicht empfangen konnte… den Rest der langen Geschichte kurz erzählt: Zur Bank gefahren, dort ein Formular mit Freischalt-Code erhalten und daheim zu Ende installiert. Dann, nach ca. einer Woche, wieder zur Bank geradelt, weil ich das neue Passwort vergessen hatte und der netten jungen Frau dort das überraschend aufwendig erklären musste.
Mittlerweile nutze ich ein altes Android-Smartphone (One+X oder so), welches einen Monat jünger als das iPhone 6 meiner Frau ist und jahrelang auf der Fensterbank meines Sohnes rumlag, weil der schon laaange ein neueres Gerät hat und der Akku nicht mehr so gut sein soll.
Jetzt warte ich in aller Ruhe auf das kleine Päckchen von meiner Bank mit nem neuem Handy drin…
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