Heute möchte ich mal eine Filmkritik schreiben. Nein, eigentlich möchte ich nur berichten, was ich von eben diesem Film halte. Und das wird ganz sicher kein neutraler Bericht. Und ich werde ganz sicher nicht darüber schreiben, worum es in dem Film geht. Denn gleich vorab: Ich will keinem das Erlebnis nehmen, das selbst zu erfahren. Das bedeutet, ich schreibe doch keine Filmkritik? OK, versprochen, ich werde sowas noch nachholen. Filme hamwa genug.
Ich hatte die Gelegenheit, den Film „Faster“ mit Dwayne Johnson zu sehen. Bei Dwayne „the Rock“ Johnson bin ich etwas zwiegespalten: Einerseits haben seine Filme immer einen Mindestunterhaltungswert und andererseits muss man nicht alle Filme sofort sehen und einige kann man sicher auch auslassen. Aber oft genug wird man überrascht. Bei der „Zahnfee auf Bewährung“ war das zwar nicht der Fall, „Daddy ohne Plan“ war echt mal besser als erwartet (wenn auch irgendwie ein Stereotyp) und da war noch irgend ein Film, der mir gerade nicht einfällt. Dazu kommt, dass er ja im Kern ein Wrestler ist, und Wrestling finde ich echt mal pauschal einfach Scheisse. Was man the Rock lassen muß: Er hat wirklich ein gewinnendes Lächeln. Würde ich Schulungen zu diesem Thema machen, dann wäre er ein Paradebeispiel. Und obwohl ich selbst auch recht gut aussehe, wäre ich dem lieben Gott nicht lange böse, wenn ich mit Dwayne tauschen müsste (Immerhin ist er jünger als ich…).
In „Faster“ lächelt er nicht.
Und was bei diesem Film hinzu kommt: Billy Bob Thornton. Dieser ist mir eigentlich nur aus zwei Filmen in Erinnerung geblieben: „Bad Santa“ (besser als erwartet) und „The Man Who Wasn’t There„, ein für mich sehr beeindruckender Film. Und auch Billy Bob hat viel mehr Filme gemacht, welche man eigentlich erwähnen sollte. Letzt genannter Film ist übrigens von den Coen-Brüdern und ich lege diesen allen nahe, die sich selbst mindestens Hobby-Cineast nennen (wollen) und diesen Film noch nicht kennen sollten.
Aber wir wollen ja hier keine Darsteller beschreiben, sondern über den Film reden, also zurück zum Stück:
Der Film fängt einfach an; ohne Einleitung, ohne Erklärung, ohne eine eindeutige Situation zu etablieren. Aber gleich nach den ersten Sekunden will man wissen, was als nächstes kommt. Und sie (die Macher des Films) haben es geschafft, dass sich das bis zum Ende durchzieht. Es ist ein Film über einen Mann (Driver), der sich rächen will. Und dann ist da bald noch ein Mann (Cop), der das wohl verhindern sollte (dem man es aber nicht zutraut). Und dann ist da noch ein Mann (Killer), der das gleiche vor hat wie der Cop, aber aus anderen Gründen. Und der ist mal ganz anders als die anderen beiden.
Der Film lebt (endlich wieder einmal) nicht von Effekten und Tricks sondern von der Story, wie sie erzählt wird und von der intelligenten Kameraführung inkl. Schnitt. Dazu Einstellungen, die nur im Kino so rüber kommen, wie sie sollen. Man erlaubt sich im Film den Luxus, bei einer Kamerafahrt erstmal genüsslich an der Seite eines coolen Autos langzufahren, bevor man den Fahrer zu sehen bekommt. Und man spürt die Kraft von allem. Das sind leider Gelegenheiten, die in vielen anderen Filmen verpasst wurden. Hier nicht. Der Film strotzt vor Kraft. Aber nicht, weil man sie sieht, sondern weil man sie spürt. Und dennoch gibt es Momente, wo man vor lauter Kraftüberschuss auf den Knall wartet und der kommt einfach nicht und dann merkt man, dass das auch gut so ist. Gut für alles: Den Film, die Handlung, die Protagonisten, die Story.
In einer Szene beurteilt der Killer sein Ziel so: „Er zieht sein Ding voll durch und er zögert nie!“ und man nimmt das wahr und stimmt dem zu und ist überwältigt, wie simpel man das beschreiben kann. Und bald darauf merkt man für sich selbst: „Das stimmt ja eigentlich so gar nicht, aber ich will das trotzdem glauben.“ Und auch dieser Film hat seine ruhigen Phasen, die aber nie als „in die Länge gezogen“ wirken und es gibt Wendungen, wo man selbst als Zuschauer hin- und hergerissen ist.
Und auch die diversen Spannungsbögen findet ihr Ende, ohne das man zunächst erfährt, wie es nun weiter gehen soll. Bei mir war es so: Bis zum Ende des Films habe ich nicht kommen sehen, wie es genau weitergeht (und eigentlich kann ich das mittlerweile ganz gut). Zwei mal habe ich mich richtig erschrocken! Und immer ist noch eine Überraschung parat… am besten gar nicht versuchen, mitzudenken sondern einfach auf sich wirken lassen.
Alles in allem ein Film, für den es sicher eine Kategorie gibt. Ich kann das aber nicht benennen, da ich kein geübter Filmkritiker bin. Wenn ich gezwungen würde, eine Aussage zu treffen: So ist ein Film, wie er sein könnte, wenn man keine Computer benutzen will.
Noch ein Tipp von mir: Wenn es irgendwie geht, dann meidet vorher jeden Trailer, jede Information über diesen Film und pfeift euch den einfach mal rein.
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