Ich mag diese Sturmlampen, oder auch im allgemeinen Petroleumlampen. Zum einen sind sie unabhängig von Strom/Batterien etc., zum anderen haben die auf mich so eine Art behagliche Wirkung. Ausserdem sind sie im Gegensatz zu einfachen Öllampen (ein Gefäss fürs Öl mit Docht drin und offener Flamme) wesentlich Geruchsneutraler, Leuchtstärker und gleichzeitig verbrauchsärmer. Zwei der drei auf dem Bild sind Nachbauten von „Feuerhand“-Lampen, welche das Mass der Dinge darstellen. Die rechts auf dem Bild ist neu bei Hornbach gekauft, eine Favorit-Sturmlampe der Firma Alschu. Funktioniert auch, sieht auch auf den ersten Blick aus wie eine Feuerhand, hat aber im Detail einige Nachteile. Der grösste ist in meinen Augen: Zum Befüllen muss man den Glaskolben wegkippen und den Brenner rausnehmen. Aussen ist eine Markierung für die maximale Füllhöhe, wobei man niemals erkennen kann, ob man diese schon erreicht hat. Dafür kostet die Lampe auch nur 5,95 Euro. Sie alle haben gemein, dass sie mit einer Füllung bis zu 20 Stunden leuchten können, das finde ich eine beachtliche Leistung. Dabei kann man die Flamme durchaus so hoch einstellen, dass man mit dem Licht ein Buch lesen kann. Selbst die China-Nachbauten haben aussen einen bequem zu erreichenden Füllstutzen, der bauartbedingt gleich die Füllhöhe vorgibt, sieht man vorn auf dem Bild. Die originalen Feuerhand-Sturmlampen sind offenbar der Standard und Klassiker schlechthin. Im Netz findet man einige Informationen darüber, ich brauche hier wohl nicht näher drauf eingehen.
Aber eines möchte ich erzählen: Die blaue Lampe in der Mitte besitzen wir am längsten. Meine Frau hat sie mal von ihrem Bruder geschenkt bekommen, so nebenbei. Sie ist schon an vielen Stellen verrostet, das Glas ist schon recht trübe und der Mechanismus für den Docht ist auch ziemlich ausgeleiert. Sollte einen aber nicht wundern, denn die eingeprägten Schriftzeichen deuten klar auf eine fernöstliche, chinesische Herkunft, also ein billiger Nachbau („Made in China“ steht oben drauf…). Sogar das Emblem sieht auf den ersten Blick aus wie das Feuerhand-Logo, zeigt aber eine „Flying Dove“. Interessant erschien mir auch die Nummer, die am Sockel eingeprägt war, „255“. Alle (echten) Feuerhand-Lampen wurden jeher nach Modell durchnummeriert, sogar mit einem gewissen System. Und was findet ich bei der Suche zu dieser „Feuerhand Nr.255“ (man stösst dabei unweigerlich auf einen Dr. Bunk, der sich wohl ausgiebig damit beschäftigt)?
1933 Bruno Nier veranlasst die Konstruktion einer Laterne Nr. 255. Sie entspricht der Nr. 275 nur mit längerem Glas. Die Laterne Nr. 255 ist ein Prototyp, der nie in Produktion ging. Nachgewiesen durch eine Aktennotiz von Bruno Nier vom 28.12. 1933
Da haben die Chinesen also etwas kopiert, das es gar nicht gibt 🙂
Die Lampe links hab ich neulich auf dem Flohmarkt für schmale 2,- Euro gekauft. War ziemlich angestaubt, aber eine kurze (mittlerweile Fachmännische) Inspektion durch mich ergab, dass sie noch prima in Schuss war und alles liess sich leicht bewegen ohne zu klappern. Der Glaskolben ist tadellos, wie neu! Nur hatte irgend ein Unwissender dort wohl aus Not einen Runddocht reingetüdelt (wo doch jeder weiss, dass da ein Flachdocht rein muss). War wie schon erwähnt auch ein China-Nachbau, diesmal vom Modell Nr. 235. Die gab es wirklich…
Zu den Dochten noch ein Tipp:
Nix gegen Hornbach, aber kauft dort nicht die angebotenen „Favorit“-Flachdochte (wohl auch von der Fa. Alschu). Das sind wirklich billig gewebte Wollstrunken, die zum einen nur sehr widerwillig in den Brenner wollen und zum anderen viel zu weich sind. Erstaunlicherweise war der in der Favoritlampe schon vorhandene Docht wesentlich hochwertiger. Man erkennt die hochwertigen Dochte meist an einem eingewebten farbigen Faden und den dichteren Maschen. Das Mass für die Breite der Flachdochte ist übrigens die „Linie“. Eine Linie sind grob 2,3mm, man braucht also für die ca. 12mm breiten Brenner einen „fünflinigen“ Docht.
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