Zum zehnten Jahrestag des Amoklaufes von Erfurt fühlen sich die Medien ja berufen, daran zu erinnern. Einige haben sich sogar die Mühe gemacht und bei den Schulen nachgeschaut, wie weit die nach dem Amoklauf beschlossenen „Verbesserungen“ an den Schulen vorangeschritten sind. Und was höre ich da? Dass die Fortschritte in Niedersachsen noch am geringsten sind, ist nicht das Problem. Sondern die Massnahmen, die da wohl beschlossen und umgesetzt werden: Fehlende Lautsprecher für Durchsagen? Sichtbare Markierungen der Räume?

Zitat:
Etwa 170 Mal gab es nach Angaben der Innenministerien im vergangenen Jahr Amokalarm an Schulen in Norddeutschland – fast an jedem Schultag also einen. 

Und da gegen helfen dann Türen, die man fest verschliessen kann??? Und überhaupt: Was soll diese Zahl „170“ aussagen? Jeden Tag rennt ein potentiell Bekloppter in irgendeiner Schule in Norddeutschland rum und will aktiv jemanden killen? Das bezweifle ich aber stark. Alles in allem liest sich das so, als wenn man gegen „den täglichen Amokläufer“ ja eh‘ nichts machen kann, also schützt man sich vor den Folgen.

Dabei sei es ganz wichtig, dass bei Zwischenfällen die Informationen schnell alle Lehrer und Schüler erreichen, damit etwa die Türen verschlossen würden, betont Christian Böhm, Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention der Hamburger Schulbehörde.

„Prävention“ bedeutet doch eher die Vermeidung von Ereignissen und nicht, möglichst schnell jedem davon zu erzählen, wenn es so weit ist? Ich hätte eher erwartet, man trifft Massnahmen, um bestimmte Personen davon abzuhalten, einen Amoklauf durchzuführen. Aufklärung, soziale und psychologische Unterstützung etc. Stattdessen wird bemängelt, das nicht an jeder Schule Lautsprechersysteme für Notfalldurchsagen vorhanden sind. Als wenn ein Amoklauf an sich so unvermeidbar wie ein Tsunami sei. Das kann man doch auch billiger haben und wie immer vorgehen:

Verbietet die Amokläufe einfach und wer dagegen verstösst muss den Krisenplan der Schule dreimal abschreiben.

Wie, das hilft auch nicht? Ach… vielleicht sollten hier eingebundene Politiker, Leiter und sonstige Entscheider noch mal die Schulbank zur der Thematik drücken, statt einfach Türen abzuschliessen.

Ein Tipp für angehende Amokläufer (Gott bewahre): Es gibt noch viele weitere öffentliche Gebäude, die weder Lautsprecher noch markierte Räume oder gar einen Krisenplan haben.

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