Als ich damals bei T-Online (als das noch echt cool und DSL eher eine Nische war) anfing, da musste ich erstmal einen Basiskurs mitmachen. Ist ja auch sinnvoll. Aber das coolste, das ich lernte, war jenseits der fachlichen Produkteinweisung: Der xkurz-Filter.

Jeder Mitarbeiter – jeder! – legte in seinem Postfach einen Ordner namens „xkurz“ an und richtete einen Filter ein, welcher Mails mit eben jenem Begriff im Betreff in diesen Ordner schob. So weit, so banal. Aber die Wirkung war enorm: Es gab ein Konzernweites, sogar Standort-Übergreifendes „Schwarzes Brett“: Jeder, der was suchte oder was verkaufen oder tauschen oder sonst was wollte, der schrieb eine Mail, und zwei Sachen waren wichtig: Es musste „xkurz“ im Betreff (also dem Subject) stehen und er musste den passenden Verteiler verwenden.
Verteiler gibt es in Konzernstrukturen ja genug: Team, Bereich, Management, Etage, Standort. Aber selbst, wenn man das irgendwie unpräzise wählte, hat es nicht viele gestört sondern höchstens zu frechen Rückfragen geführt. Nur als Beispiel: Suchte man eine Mitfahrgelegenheit von Oldenburg nach irgendwo am nächsten Freitag, dann half es wenig, wenn das auch in Darmstadt gelesen wurde. Aber sowas regelt sich sehr schnell.

Dieses System – Filter, Ordner und eben xkurz im Betreff – hat wirklich simpel genial funktioniert. Selbst „die Verschmelzung“ hat es überlebt, wenn auch nicht mehr ganz so wirkungsvoll. Vermutlich, weil zu viele neue Standorte, Verteiler, Gruppen etc. dazu kamen. Aber was blieb: Das Wording. „Schick doch ne xkurz“ heisst es immer, wenn man was sucht, was gefunden hat oder was loswerden will. Ich bin mittlerweile sieben Jahre nicht mehr dabei, aber ich habe das offenbar noch immer verinnerlicht.
Denn für den Polterabend unseres Sohnes suchen wir noch Suppenlöffel, weil wir keine Plastikdinger verwenden wollen, und heute schickte ich Alex (dem ewigen Telekomer) ne Mail, ob er über xkurz nicht mal die Kollegen danach fragen möchte. Und erst anschliessend grübelte ich, ob es dieses geniale xkurz-System beim großen T überhaupt noch gibt. Naja, Alex wird wissen, was zu tun ist 😉

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