Mit „Rente“ meine ich das System der Deutschen Rentenversicherung. In Deutschland gibt es ein lang bewährtes System: Wer einer gemeldeten, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht, der macht damit zwei Dinge: Erstens zahlt er in die Rentenkasse ein und mit der Höhe seiner Beiträge bestimmt sich die Höhe seines späteren Renteneinkommens und Zweitens pflegt man ein Zeitkonto. Denn nur, wenn man lange genug eingezahlt hat, kann man die Ansprüche auch geltend machen.

Weil meine Frau und ich noch in diesem Jahr zu einer längeren Segel-Auszeit von (geplant) 13 Monaten starten, haben wir so einiges vorzubereiten. Mein Arbeitgeber ist informiert (ich werde kündigen), ich habe eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Unabhängig von vielen Dutzenden anderen Sachen, um die man sich im Vorfeld noch kümmern muss, hatte ich noch was im Hinterkopf: Ein Jahr nicht in die Rentenkasse einzahlen, da könnte ich mich vielleicht später mal drüber ärgern? Kann man nicht freiwillig einen geringen Beitrag einzahlen, damit die Uhr nicht anhält? Ich bin zwar kein Freund von Hotlines, aber die Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen bietet sowas an. Also Headset auf – Versuch macht kluch.
Naaatürlich kommt erst ein automatisches Sprachmenü, welches einem vorschlägt, was man wollen könnte und welche Ziffer man dann drücken sollte. Ich hatte (naaatürlich) die letzte Option als Begehr: Allgemeine Renteninformationen. Nach gar nicht all zu langer Wartezeit meldete sich eine junge Dame. Zumindest klang die Stimme noch jung. Ich erzählte ihr genau das, was ich oben schrieb. Sie hatte noch ein paar Gegenfragen (gar kein Einkommen? Und danach?…).Ja, es gibt die Möglichkeit, freiwillig einen Beitrag einzuzahlen, um Rentenzeit und -höhe zu beeinflussen. Muss man aber vorher beantragen. Es gibt einen Minimal- und einen maximalen Beitrag, moment, sie schaut eben nach: Das Minimum beträgt 103,42 Euro und das Maximum liegt bei tausenddreihundert… (ich habe nich mehr genau zugehört). Jetzt bat sie um meine Versicherungsnummer, um genauer schauen zu können. Die hatte ich sogar parat, weil ich seit 1993 meinen Sozialversicherungsausweis in meiner Geldbörse mit mir rumschleppe.
Tippaditapp, sie schaute kurz und murmelte ein paar Fakten vor sich hin. Derweil konnte sie feststellen, dass ich „die 35 Jahre“ bereits voll habe. Das ist wichtig, weil das die erste magische Grenze für den Rentenbezug ist. Dann schaute sie noch irgendwas nach und ich nutzte die Zeit, um ihr mitzuteilen, dass ich 103 Euro im Monat viel finde, wenn man kein Einkommen hat. Dafür kann man einiges an Brot kaufen… das verstand sie auch gleich und konnte mich sogar mit Fakten trösten: Mit dem Minimalbeitrag würde sich meine spätere Rente um ziemlich genau sechs Euro erhöhen. 6 Euro! Schnell gerechnet: Ich müsste also mindestens 18 Jahre Rente beziehen, um meinen freiwilligen Beitrag wieder „raus“ zu haben. Das will ich wohl gerne, aber… ja nee. Und sie gab mir noch weitere Fakten bzgl. meiner persönlichen Rente, die mich schon sehr beruhigten (ohne, das ich überhaupt aufgeregt gewesen wäre):

Mein frühestmöglichestes Renteneintrittsdatum ist der 01.11.2030.
Dann hätte ich 14,4% Abschläge hinzunehmen.
Stand 12/24 fehlen mir noch 5 Jahre, um die 45 voll zu kriegen.
Ab 01.11.2032 könnte ich, wenn die 45 Jahre voll sind, ohne Abzüge in Rente.

Das bedeutet: Ich habe bereits 40 Jahre Arbeitsleben hinter mir (eigentlich sogar schon mehr…)! Schon in gut fünf Jahren könnte ich in Rente gehen! Selbst wenn das eine Jahr Segel-Auszeit fehlt. Bis 2032 sind es sogar noch sieben Jahre, also kommt es auf das eine Jahr auch nicht an. Jedenfalls jetzt noch nicht… es wäre auf jeden Fall noch Zeit genug, die fehlenden 5 Jahre voll zu machen. Ich weiss jetzt schon: Wenn sich an meinen „Rahmenlebensbedingungen“ nichts gravierendes ändert (und das weiss man nie), dann werde ich den Termin in fünf Jahren wahrnehmen!

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