Alex hat eine Bewerbung geschrieben: Als Diktator. Ich wusste gar nicht, dass solch eine Stelle ausgeschrieben ist, aber: Och, ich bewerbe mich auch mal. Wettbewerb tut der Idee gut. Wählt mich! Hier meine Wahlversprechen:
Alles, was nicht dem Klimaschutz zuträglich ist, ist unzulässig. Ab sofort. Ohne Fristen „irgendwann“, ohne Sonderregelungen für irgendwas. Firmen müssen sich ggf. umstellen. Ob das z.B. ein „Verbrenner-Aus“ bedeutet, kann die Industrie quasi selbst entscheiden. Gibt es innovative Ideen, welche die weitere Verwendung von Benzin-Motoren etc. zulassen?
Es wird keine Klimaneutralität angestrebt sondern rückläufige Zahlen von relevanten Messwerten.
Produkte müssen so robust gefertigt werden, das eine übliche Nutzungsdauer erreicht wird.
Alle bestehenden Produkte müssen so lange wie möglich weiter verwendet werden. Firmen haften für die Funktion ihrer Produkte. Reparaturen müssen angeboten werden und dürfen nicht teurer sein als 80% der Kosten für ein gleichwertiges Neugerät. Reparaturleistungen dürfen an Fremdfirmen vergeben werden. Ersatzteile sind zur Verfügung zu stellen. Alle Kosten müssen plausibel und nachvollziehbar bleiben.
Für Kfz sind so lange Ersatzteile vom Hersteller anzubieten, wie Fahrzeuge des Typs zugelassen sind.
Sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verwendung von Produkten ist immer der vollständige „CO2-Fußabdruck“ zu berücksichtigen und anzugeben.
Autobahnen werden nicht weiter ausgebaut oder repariert. Sie dürfen weiter benutzt werden, so lange sie in befahrbaren Zustand sind. Wenn Streckenabschnitte nicht mehr sicher befahrbar sind, werden sie gesperrt. Leitplanken und andere weiter brauchbare Dinge von gesperrten Strecken werden rückgebaut. Grundstücke von ehemaligen Autobahnen sowie deren Zubringern werden größtenteils renaturalisiert. Wo es möglich und sinnvoll ist, wird günstiges Bauland für Eigenheime zur Verfügung gestellt.
Die Bahnverbindungen in Deutschland werden optimiert. Stillgelegte Gleise und Bahnhöfe werden reaktiviert, weitere Schienenabschnitte kommen hinzu. Es wird mehr und kürzere Züge – so genannte Pendelbahnen – geben. Überstädtischer Frachtverkehr darf nur noch über Bahn und Binnenschiffe abgewickelt werden. Nicht mehr durch LKWs über 12 Tonnen.
LKWs haben konsequentes Überholverbot. Vergehen dürfen mit Fotobeweis von jedem Bürger formlos angezeigt werden.
Vertiefungen und andere Fahrwasserbaggerungen in Ems, Weser und Elbe sowie allen Binnenflüssen sind unzulässig.
Die Auflagen für den Bau und Betrieb von Eigenheimen werden reduziert bzw. gelockert.
Es wird regionale bzw. lokale Höfe geben, wo in Gewächshäusern Gemüse gezogen wird und Geflügel gehalten werden. Dieses wird vor Ort in die unmittelbare Nachbarschaft verkauft. Keine externe Zulieferung von Hofprodukten. Keine gewerbsmässige Aus- oder Anlieferung von Waren mit Kraftfahrzeugen jedweder Art.
Die Lehrinhalte des Schulsystems werden überarbeitet. Sprachen werden nicht mehr theoretisch vermittelt sondern durch Sprachgebrauch. Es dürfen keine unregelmässigen Verben mehr dekliniert werden. Naturwissenschaften und Allgemeinbildung werden Alltagsnah vermittelt.
Das Lesen von Büchern wird Pflichtschulfach in allen Jahrgängen. Es gibt ein ausnahmsloses Mobilfunk-Geräte-Verbot. Ggf. wird deren Nutzung durch Störsender unterbunden. Schuluniformen werden eingeführt. Die Anzahl der Ferien wird reduziert. Es wird weiterhin Wissenstandsprüfungen geben. Ein Schüler wechselt dann in den nächsten „Jahrgang“, wenn er die entsprechende Wissensstufe erreicht hat und nicht, wenn ein Jahr um ist. Mit Erreichen des 18. Lebensjahres wird den Schülern ein ihrem Wissenstand entsprechenden Abschluss angeboten. Der freiwillige Verbleib in der Schule ist für je zweimal ein Jahr möglich, mit dem Ziel, einen höheren Abschluss als zuvor zu erreichen. Wer den höchstmöglichen Abschluss schon vor dem 18. Lebensjahr erreicht, darf selbst entscheiden, ob man studiert oder ins Berufsleben einsteigt. Jeder Schüler hat nach Abschluss ein Anrecht auf acht Wochen freie Zeit und bekommt dafür ein Handgeld vom Staat. Diese Zeit ist für den Aufenthalt in anderen Ländern zu nutzen.
Es wird eine viermonatige Wehrpflicht geben, sowohl für Männer als auch Frauen. Im Vordergrund stehen hier Disziplin, Ordnung, Gehorsam, Kameradschaft, sportliche Fitness. Eine Waffen- und Schiessausbildung findet nur sehr knapp statt und wird dann ausgeweitet, wenn ein Wehrpflichtiger sich entscheidet, seine Zeit bei der Bundeswehr freiwillig zu verlängern.
Kein Baum darf mehr gefällt werden. Sollte ein Baum „im Weg stehen“, dann muss entsprechend umgeplant werden, so dass der Baum weiterhin stehen und leben kann. Wer einen Baum fällt oder dafür sorgt, wird durch die Gemeinschaft geächtet.
Das Internet wird umgewandelt, so dass Tracking, Cookie-Missbrauch, Manipulation durch Algorithmen nicht mehr möglich sind. Alle Software dafür muss Quelloffen sein. Es wird klar zwischen gewerblichen, informativen und privaten Webseiten unterschieden. In letzteren beiden ist keine Werbung erwünscht oder möglich. Email wird so erneuert, dass unerwünschte Massenmails nicht mehr möglich sind. Es wird einen staatlichen Chat-Dienst geben (re:DE), den jeder Bürger Plattformunabhängig kostenfrei und ohne Preisgabe weiterer Daten nutzen darf. Es muss lediglich der Name so wie der Geburtstag angegeben werden. Bei Dopplungen wird der Personaldatensatz um eine selbst auszuwählende Detailangabe ergänzt.
Nachrichten werden im Stile von wikipedia bzw. wikinews.de veröffentlicht. Alle anderen Medien gelten lediglich als Entertainment und müssen so gekennzeichnet sein. Keinesfalls darf von „anderen“ der Eindruck erweckt werden, sie würden Nachrichten verbreiten.
Trash-TV wird mit einer Gebühr belegt. Die Gebühr steigt mit Konsumdauer. Die Einnahmen werden in die Verbesserung des Schulsystems investiert.
Die Herstellung oder Einfuhr von Plastik wird verboten. Mit Ausnahmen werden noch Thermoplaste in Form von Zelluloid in zwei Farben zugelassen: Transparent und Dunkel.
Cellophan ist in allen Bereichen zulässig und gar verpflichtend, wenn Kunststoff als Verpackung verwendet werden soll.
Sperrmüll und Entsorgung gibt es nicht mehr, nur noch: Verwertung. Mülltrennung muss automatisiert durch Maschinen erfolgen, nur in Ausnahmefällen durch Menschen.
Der Export bzw. die Ausfuhr Altmaschinen, Müll, Autos etc., bzw. ganz allgemein von gebrauchten Gütern unabhängig von deren Deklaration und Zustand ist verboten. Das gilt auch für importierte Produkte, es sei denn, es gibt einen klar geregelten Rücknahmevertrag mit dem Herkunftsland so wie den lückenlosen Nachweis über Verbleib und Entsorgung. Die Vorlage eines solchen Nachweises erfolgt vorab und unmittelbar. Es gibt keine Fristen oder nachträgliche Nachweise.
Firmen werden nicht mehr am Wachstum bemessen sondern an deren Nachhaltigkeit.
Es wird keine Arbeitslosen mehr geben, denn jeder, der gerade ohne Beschäftigung ist, wird temporär Mitarbeiter des Staates. Es gibt Geld und Leistungen, um den alltäglichen Unterhalt zu gewährleisten, aber jeder Empfänger muss dafür Leistungen erbringen, in verschiedenen Abstufungen. Beispielsweise: Müll sammeln, Straßen und Parks reinigen, Alten- und Krankenpflege, Gartenhelfer, Geflügeldienst, Wahlhelfer, Autobahnrückbaudienst, Bahnhilfspersonal, Verwaltungs- und Aufsichtsaufgaben im Arbeitsamt, Mülltrennung, usw. Ausnahmen gibt es nicht. Wer das nicht möchte, darf sich gern selbst eine passende Stelle suchen oder auf finanzielle Leistungen durch den Staat verzichten. Jeder Bürger hat pro zehn Jahre Berufsleben drei „Freimonate“ zur Selbstfindung, Erholung etc. Diese Monate verfallen und können nicht gesammelt werden.
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Ich könnte noch eine ganze Weile so weiter machen. Doch ich befürchte, ich habe schon jetzt eine Vielzahl der Wählerstimmen vergrault. Sowas will doch „in echt“ keiner, oder? Aber deswegen heisst es ja auch Diktator!
Steigt noch wer in den Wahlkampf ein? Hat jemand bessere Ideen?
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Pass bloß auf, am Ende wirst du doch noch gewählt. Die Partei ist auch ganz unabsichtlich im Europaparlament gelandet – unverhofft kommt oft
Datt wär watt… dann gehen erstmal die Gehaltsverhandlungen los 🙂