Vor genau 12 Jahren schrieb ich hier auf meinen Seiten schon meine Gedanken zum Medaillenspiegel bei Olympia nieder: Klick. Und im Grunde stehe ich da immer noch zu: Die Wertung der ersten drei Plätze ist ungerecht (und die vierten Plätze wären bestimmt auch interessant). Natürlich bin ich nicht der erste und einzige, der sich da Gedanken drum macht. Der entsprechende Artikel bei Wikipedia geht auf unterschiedliche Wertungssysteme ein: Klack.

Und wenn man genauer drüber nachdenkt, kann man es noch viel detaillierter betrachten: Die USA hat 335 Millionen, China noch vier mal so viele Einwohner. Da ist die Chance natürlich groß, für jede Sportart Menschen zu finden, die das sehr gut können. Cap Verden hat nicht mal eine halbe Million Einwohner, aber auch eine Medaille: Das macht 0,5 pro 1 Mio. Einwohner. Die USA kommen auf gerade mal 0,37 Medaillen pro 1 Mio. Einwohner. Wer ist nun besser?
Dazu kommt natürlich auch die sportwissenschaftlichen Möglichkeiten: In den USA (und China, Deutschland…) trainiert man mit Kältekammern, Höhenluft, Blutbildanalysen, digitalgesteuerter Muskelstimulation, kalkulierte Ernährung usw usf. Der Boxer aus der zentralatlantischen Republik hatte vielleicht nicht viel mehr als sein Gym, einen Trainer und ab und zu ein Steak (Achtung, dieser Abschnitt ist evtl. dramaturgisch überspitzt). Wenn man dann noch politische Einflüsse berücksichtigt, dann wird es ganz konfus. Länder wie China, Korea oder Russland benutzen die sportlichen Erfolge ja als politische Selbstdarstellung. Dementsprechend werden die Sportler quasi staatlich kontrolliert ausgewählt, trainiert und gepusht.

Aber wie will man das alles in die Wertung der sportlichen Leistungen berücksichtigen? Eine simple Lösung wäre: Gar keinen Medaillenspiegel mehr veröffentlichen. Es ist doch völlig egal, wie viele Medaillen welches Land „geholt“ hat. Es kann immer nur um die Leistung der einzelnen Sportler gehen. Unabhängig davon, wo sie her kommen (und selbst das ist heutzutage ja kein fairer Vergleich mehr. Siehe oben, Trainingsmöglichkeiten). Also: Freut euch einfach über die einzelnen Erfolge eurer Landsleute und hört mit dem unsinnigen Ländervergleich auf.

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