Ich habe so eine ganz tolle und praktische Jacke für den „Sommer“, schon seit ein paar Jahren. Die ist von Decathlon, Marke Tribord. Im schlichten Dunkelblau, aber mit leichten farblichen Absetzungen, die nicht nerven sondern die Ansicht auflockern. Die Ärmel sind mit kleinem Gummizug versehen, unauffällig aber praktisch. Sie hat eine gute Kapuze, die oben sogar einen kleinen auszuklappenden „Schirm“ hat. Von aussen ist die Jacke Regenfest, innen hat sie außer in den Ärmeln Meshgewebe, Klettverschluss an der Innentasche, die äußeren mit solidem Reissverschluss. Apropos Reissverschluss: Aaaaaaaaaaaaah!

Schliessen kann man die Jacke (oder ist es ein moderner Anorak?) vorn mit einem Reissverschluss, der an sich auch wunderbar funktioniert. Aber seit dieser Saison passiert eines immer öfter und es ist ziemlich nervig: Innen am Reissverschluss ist ein eingenähter weisser Stoffstreifen und dieser „krüsselt“ sich nun etwas. Dadurch passiert es, dass man beim Zuziehen manchmal ein winzig kleines Stück Stoff mit in den Reissverschluss einklemmt. Und dann geht gar nichts mehr. Ey! Ich war mit dem Rad unterwegs, es fing an zu regnen und ich wollte die Kapuze aufsetzen. Dazu musste ich den Reissverschluss ein kleines wenig runterziehen. Und nichts tat sich. Nichts! Leute: Ich kann Tonnen von Stahl bewegen, meine Hände halten besser als eine von einem 15jährigen Lehrling angezogene Schraubzwinge, aber hier war ich nahezu machtlos. Und wenn man so rumfingert und zehrt und es geht nicht zurück, dann versucht man es erstmal wieder nach oben und dann rutscht einem der winzige Zipper durch die Finger und man verpasst sich selbst einen Kinnhaken. Aaaaah! Kurz vor Amok, ich werd zum Holg! Natürlich hat man das zu Beginn noch während der Fahrt versucht, man eiert auf dem Radweg rum, ohne auf den Verkehr zu achten, während der stärker werdende Nieselregen einen an John Rambo erinnert, wie er… puuh. Wuuuuusaaa.
Nein: Mit dem Fahrrad erstmal anhalten. Den Zipper mit einer Hand anfassen und so den Reissverschluss möglichst vom Körper weghalten. Mit der anderen Hand oben reinfassen und versuchen, dieses scheisswinzige Stückchen Nervstoff aus den Kackzähnen zu zuppeln. Und weil der Reissverschluss noch ziemlich weit oben auf Höhe des Halses steckt, passt die andere Hand kaum in den Ausschnitt und man verdreht den Kopf und die Augen wie eine Kuh, die unbedingt das Gras auf der anderen Seite des zu engen Zaunes erreichen will. Wenn man dann erstmal einen kleinen Zipfel geschafft hat, dann kommt man wenige Zentimeter tiefer. Der Ausschnitt wird größer, man kann besser zubbeln und irgendwann ist man ganz unten. Und mittlerweile – weil noch Kapuzenungeschützt – pitschenass. Nun darf man aber auf keinen Fall den Fehler machen, seiner Wut freien Lauf lassen und den Reissverschluss mit Schmackes wieder hochziehen: Man würde sich ins Verderben reissen. Nein, schön langsam hoch, während man mit der anderen Hand die schmale Stoffbahn straff hält. Warum passiert das, wenn es regnet?

Wenn ich mich beruhigt habe und mal richtig viel Bock habe, dann werde ich versuchen, diesen bescheuerten Stoffstreifen mit dem Bügeleisen zu glätten.
Wuuuusaaaaaa…..

2 Replies to “Wesenstest Reissverschluss”

  1. Eine herrliche Beschreibung, ich habe beim Lesen die ganze Zeit gegrinst. Aus Mitgefühl natürlich! Aber jetzt erst mal wuuuusaaaaaa, reib den Ärger in die Wüste!

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