Ich besitze einen Garten und darin steht ein Gewächshaus. Eigentlich gärtnere ich recht gern und freue mich, wenn ich Früchte ernten kann, die essbar sind. Aber weil ich noch viel lieberer Segeln gehe, habe ich das Gewächshaus erstmal brach gelegt.

Und „Brach legen“ heisst bei mir: Einfach ignorieren. Nach dem letzten Herbststurm ersetzte ich noch verwehte Scheiben, aber ansonsten mache ich innen einfach mal nix. Da steht sogar noch eine verdörrte Paprikapflanze in trockener Erde. Daneben, an der Seite liegen, wie in vielen Heimgärten üblich, ein paar kleine Pflanz- und Anzuchttöpfe, für es natürlich auch gerade keine Verwendung gibt. In ein paar davon war auch noch etwas Erde. So weit die Vorabinformationen.
Als ich neulich wegen irgendwas in der Garage rumsuchte, da fiel mir ein Beutel mit Samen ins Auge: Petersilie soll das mal werden. Och, interessant! Und weil ich da gerade Bock zu hatte, habe ich in den zinken Waschzuber, der auf unserer Terasse als Pflanzbeet herhält (schon viele leckere Tomaten „daraus“ geernet!) und wo natürlich auch noch bis zum Rand Erde drin ist, die Petersilien-Samen ausgesäät. Und dann noch eine Aussaatscheibe für Schnittlauch. Alles schön nach Packungshinweisen durchgeführt und gewässert. Während dieser Tätigkeiten (obwohl ich eigentlich was ganz anderes vor hatte) suchte ich selbstverständlich wieder irgendwas und musste unter anderem im Gewächshaus nachsehen. Dort fand ich nicht das Gesuchte, aber mein Blick blieb an etwas anderem überrascht hängen: Da grünt doch was?! Im ungepflegten, trockenen Gewächshaus? Es war ein kleiner Pflanz-Pott mit etwas Erde. Dort entspriessten der Mitte einige kleine grüne Blättchen, deren Form ich sofort erkannte: Das ist doch Erdbeerspinat! Wer das nicht kennt: Das ist eine Pflanze, deren Blätter man wie Spinat verwenden kann und deren Früchte an Erdbeeren erinnern sollen. Die Früchte sehen eher aus wie Himbeeren und deren Geschmack ist recht fad… fruchtig aber flach. Ich weiss das so genau, weil ich eben diese Erdbeerspinatsamen vor vielen Jahren zufällig im Baumarkt fand, kaufte und aufzog. Ein, zwei Saisons habe ich das gemacht, dann verlor ich das Interesse. Sooo dolle waren die dann auch nicht. Aber ein echter Erdbeerspinat lässt sich nicht so einfach aus den Garten rauswählen: In den Früchten befinden sich natürlich auch wieder neue Samen und da ich die Pflänzchen nicht restlos entfernte, weil die hier und da noch so schön wuchsen, begann der Wildwuchs im wahrsten Wortsinne. Die Beeren fielen runter, mischten sich in die Erde. Und dort schlummerten sie, bis sich irgendeine botanische Gelegenheit bot, erneut zu keimen und zu wachsen. So kam es, dass ich irgendwo im Garten immer ein Erdbeerspinatpflänzchen erspähte, wenn auch mit den Jahren immer etwas weniger.
Und genau so ein kleines Pflänzchen wuchs nun in dem vernachlässigtem Pott im Gewächshaus, mit winzig kleinen Blättchen, sich offenbar den harten Bedingungen und der kümmerlichen Wasserversorgung anpassend. Also, soviel Tapferkeit muss belohnt werden! Ich nahm den Topf und dort die Pflanze samt trockener Erde raus und siedelte sie um. In der Zinkwanne fand sich noch ein Platz. Ich gab ihr noch etwas Kompost und viel Wasser und es dauerte nur ein paar Tage, bis sie sich nicht nur erholte sondern schön weiter wuchs:

Im Hintergrund der Wasserspender… (fürs Wochenende, wenn wir Segeln sind)

Da mein Forschergeist nun wieder geweckt war, fand ich noch ein weiteres kleines Pflänzchen und dieses setzte ich in ein Beet im Garten. Auch hiervon habe ich ein Foto gemacht und zum Größenvergleich (und nicht, weil ich zu doof zum fotografieren bin) habe ich meine Hand daneben gehalten:

Winzig, was?

Nun bin ich gespannt, ob auch dieses zweite Pflänzchen sich so erholt… genügsam sind sie ja! Und nun hoffe ich auch noch, dass wie wieder schön hoch wachsen und Früchte bilden, damit man sich daran erfreuen kann.

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