Es ist wohl einer dieser Schreibfehler, der so verbreitet ist, dass er eigentlich keiner mehr ist: Es heisst natürlich „Sintflut“.

Aber die Sinnflut gibt es dennoch. Viele Menschen bemerken das nur gar nicht mehr, weils wohl normal ist, dass alles irgendwie überdeckt, überdröhnt wird. Seit wir Segeln und im Wattgebiet unterwegs sind und auch mal Nachts fahren, hat sich unsere Wahrnehmung geändert. Man hört, sieht und riecht Dinge, die schon immer da waren, nur von uns nicht bemerkt wurden. Und wenn man das einmal bemerkt und anschliessend mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend geht, dann ist das ein immer wieder wunderbares Erlebnis.

Vielleicht haben einige die gleiche Erinnerung wie ich, wenn es regnet und man hört die Tropfen fallen: „Wie damals im Zelt“. Und neulich habe ich irgendwo gelesen: Man kann noch so viele Sonnenaufgänge sehen, sie sind doch immer wieder einmalig.
Und wenn man dann die Gelegenheit hat, Nachts an einem Ort zu sein, wo es keine unnatürlichen Lichtquellen gibt und in den Himmel schaut, dann weiss man, wie klein man (der Mensch, die Erde) an sich ist. Etwas Demut tut uns allen gut.

Kommt man nach solchen Momenten wieder in Bereiche, wo sich viele Menschen angesiedelt haben (und das muss keine Großstadt sein), dann wird einem oft bewusst, was wir da anstellen: Permanent hört man Motoren oder Reifen, sieht blinkende Lichter, viele Plätze sind hell oder gar bunt erleuchtet (so dass man volle Mülleimer erkennen kann), Strassenfluchten sind von einer Hauswand bis zur anderen Strassenseite zugepflastert, so dass kein Halm, kein Blümchen sich erheben kann und man für den Wasserabfluss einen Gulli braucht. Wenn mal wo Platz ist, steht da ein Auto. Riechen tut es vielleicht nach Döner, aber nicht nach blühenden Rosen oder Kiefernnadeln oder Schlick.
Das ist dann eine Sinn-Flut, weil viel mehr da ist, als sein muss.

Aber kommt nun bitte nicht auf die Idee, euch auch ein Boot zu kaufen und an die Deutsche Nordseeküste zu schippern. Das soll hier so ruhig bleiben wie es ist 🙂

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