Neuste Meldung: In Deutschland wurde wieder mehr Plastik hergestellt, statt weniger! Ist das nicht merkwürdig? Alle reden davon, überall ist es ein Thema, es gibt dramatische Bilder von Tieren, die auf Grund von Plastikteilen elend verendet sind usw. und dennoch wird immer mehr Plastik produziert? Und Menschen wie Esther Schweins hüpfen durch die Medien und fordern: Wir müssen was machen!

Falsch, liebe Esther: Wir können da kaum was machen.  Klar kann jeder von uns die in Folie eingeschweisste Gurke liegen lassen oder das Zeug noch an der Kasse abfummeln, aber ehrlich: Wer macht das denn? Wer lässt die Plastikverpackungen im Laden? Zumal man dann ja den losen eingekauften Kram hat, den man irgendwie nach Hause bekommen muss. Das fängt beim Brot an, geht über Wurst und Käse bis zu… ach, ihr kennt das ja alle. Ausserdem: Was nützt es? Das Plastik ist ja bereits produziert. Wo wir es wegschmeissen spielt keine Rolle. Wir setzen ein Zeichen, wenn wir den Müll in den Läden lassen? Welches Zeichen denn? Den Herstellern von den Folien etc. ist es offenbar herzlich egal. Die einzigen, die dann „was merken“ ist das Personal in den Läden, die nun mehr Arbeit haben, den Kram zu entsorgen. Vielleicht ist die Konsequenz dann, dass die Läden effektivere Müllpressen bekommen. Na toll.

Tatsache, liebe Mitmenschen, ist: Wenn die Bequemlichkeit endet, hört der Mensch auf, an Umwelt, Klima und Natur zu denken. Die Schwelle mag bei jedem auf einem anderen Level sitzen, aber es ist und bleibt so. Oder, wie Johannes König so drastisch und wahr beim Thema „mit dem SUV zum Bioladen“ sagt (von mir frei aus der Erinnerung zitiert): „…oder wenn ich einfach kein Bock habe“. Und alle lachen und klatschen.
Hier müsste das Umdenken stattfinden, aber: Glaubt ihr wirklich, das passiert in der nötigen Konsequenz? Was nützt es denn, wenn einer sein Leben auf Jute umstellt (was natürlich nie vollständig funktionieren wird), während andere nach wie vor „rumasen“ mit Plastik? Ob der Magen eines Wales mit 20 Kg oder 40 Kg Kunststoff gefüllt ist, spielt keine Rolle, wenn das Tier stirbt. Ob Seevögel von einem Quadratmeter Fischernetz oder von einer Sixpackfolie erdrosselt wird, spielt keine Rolle. Das ist wie beim CO2: Eine Senkung der Steigerung nützt nix.

Was muss geschehen? Nun, im Grunde ganz einfach: Wir, als Masse, als Volk, als Bürger, dürften den „Mist“ gar nicht erst kaufen können. Was nicht da ist, verursacht keine Folgen. Und hier nützt es nichts, an die Freiwilligkeit der Hersteller und Auftraggeber zu appellieren: Die handeln alle nur Umsatz- bzw. Gewinnorientiert. Die Mitarbeiter dort sind ein Teil vom „wir“, vom Volk. Und die freuen sich, wenn sie Geld verdienen. Klar.
Also müssen Gesetze her, und zwar recht drastisch: Gurke einpacken verboten! Und zwar auch nicht vom Grosshändler zum Einzelhandel auf riesigen Paletten in breite, mehrlagige Folienstreifen eingehüllt. Neulich hatte ich einen Sossenbinder in der Hand, der war dreifach verpackt: Aussen so eine beschichtete Papier(?)Umverpackung, drinnen ein kleiner Karton und darin ein Mehrschichtkunststoff-Tütchen. Mindestens eine Schicht kann man hier weglassen! Zumal ja dieses Päckchen mit anderen in einem Papptablett liegt und diese wieder zu Einheiten verpackt in den Laden kommt. Generell sollte ein Verpackungsgesetz z.B. so lauten:

  • So wenig wie Plastik wie möglich, auch ggf. zu Lasten der Hygiene (ehrlich!)
  • So wenig Verpackungsschichten wie möglich, unabhängig ob Plastik, Pappe, Holz etc.
  • Wenn es eine umweltfreundliche Alternative zu Plastik gibt, so ist diese zwingend zu verwenden
  • neue, umweltschonende Verpackungen erfinden (Zahnpasta im Glas usw.)

Wie bitte? Da werden nun die Firmen, die diese Umverpackungen herstellen, Arbeitsplätze abbauen müssen, weil ja so viel weniger Plastik in Umlauf gebracht wird? Nein, liebe Firmen: Denkt um, macht die entsprechende Erfindung und sichert eure Existenz: Nach wie vor werden ja Güter verkauft und benutzt, wir wollen eben nur nicht, dass das alles in dieses Scheissplastik eingepackt ist! Kaufen werden wir schon alles, was uns da vorgesetzt ist, da mache ich mir keine Sorgen.

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One Reply to “mehr Plastikverpackungen”

  1. Da bin ich Mal voll deiner Meinung.

    Im Emsland gibt es eine Firma die Netze für Kartoffeln aus Kartoffelnschale herstellen. Leider wir das Produkt nur für den Export in die Benelux Staaten hergestellt weil der deutsche Markt die Verpackung nicht akzeptiert. Mal drüber nachdenken

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