Mein jüngster Sohn ist halb 17 Jahre alt und hat den Plan, später viel Geld zu machen bzw. zu haben. Mitunter gebe ich ihm von mir erkannte Marktlücken und Geschäftsideen preis, die ihn seinem Ziel näher bringen könnten.
Heute schlug ich ihm vor, „Instand-Bier“ zu erfinden. Wie ein Brausepulver, welches man in ein Glas Wasser einrührt und dann hat man ein Bierchen vor sich. Der spontane Arbeitstitel lautet dann auch „Ahoi Pils“, weil sich die Leute hier am ehesten vorstellen können, worum es geht. Man nimmt sich also so ein Tütchen, reisst es auf und streut und rührt es in ein Wasserglas. Als besonderen Kniff könnte man noch ein zweites Tütchen beilegen, welches eine passende Krone obendrauf plaziert. Wichtig: Es muss nachher die Farbe von Bier haben, den (hopfigen) Geschmack, es muss sprudeln, und es muss Alkohol enthalten. So was muss doch zu machen sein??? Die erste Antwort meines Sohnes beim Abendbrot: „Das geht nicht„. Dann sag ich natürlich: „Immer sagen die Leute, das geht nicht, bis einer kommt und das einfach macht“. Na gut, mein erster, vollkommen undurchdachter Vorschlag bezüglich des Alkohols war: Einfrieren und raspeln, dann hat man den schon mal in Pulver. Aber meine Familie saß nur stirnfesthaltend am Küchentisch. Die haben einfach keine Phantasie (wenn sie auch, zumindest in diesem Moment, recht hatten). Dann muss man halt den Alkohol kapseln, irgendwo einbinden. Wenn es fast reiner Alkohol mit nahezu 100% Reinheit ist, dann braucht man da ja auch nicht sooo viel von, am Ende brauchen wir ja ca. 5%. Das wird man chemisch sicher bewerkstelligen können. Ich war im Geiste schon bei der Produktspezifischen Lösungsfindung, wobei ich die Idee an sich noch gar nicht an die Zielgruppe durchvermarktet hatte. Aber zum Schutze meines Sohnes muss man erwähnen, dass er kein Bier trinkt, gar keinen Alkohol. Der einzige Haken: Dadurch erkennt er nicht die unglaublichen Chancen für ein solches Produkt; Wer würde so was nicht alles haben wollen! Nicht nur Camper, Fußballfans und sonstige Spontankurzreisende mit lieber leichtem Gepäck, ganze Völker von Ländern, in denen Alkoholhaltige Getränke hoch besteuert werden, sähen eine Chance für ihr persönliches Glück!
Bierpulver an sich gibt es übrigens schon, aber das ist mit ohne Alkohol und irgend wie nicht das gleiche. Und vermutlich ist es nicht sinnvoll, das dann wirklich „Ahoi Pils“ zu nennen, aber mit etwas Brainstorming kommt man sicher auf weitere passende Namen wie Saufbrause oder Beutelbier…
Und aber außerdem will ich das ja gar nicht zur Marktreife bringen, mein Sohn soll das doch machen. Und dann gerne so viel Geld damit verdienen, dass seine Eltern nicht mehr arbeiten müssen. Aber immer wenn ich das erwähne, dann gucken meine Söhne völlig Verständnislos. Dann muss ich denen wieder vorrechnen, was deren Leben mich alles gekostet hat und selbst dann sehen sie nicht ein, mich (irgendwann mal) finanziell zu unterstützen. Doch dann ziehe ich immer meinen besten Joker: Sollte ich mal Enkelkinder haben, dann werden die nach Strich und Faden verwöhnt, bis deren Eltern (also meine Kinder und deren Frauen) Augenverdrehend stöhnen. Und da bin ich kreativ, vom in Zucker getunkten Schnuller über Fernsehen bis in die Puppen und Pizza und Gummibären als Hauptmahlzeiten so wie nervig lautes Spielzeug als Geschenke.
Meine Jungs sollten also langsam mal anfangen, meine Geschäftsideen ernst zu nehmen, es geht um unser aller Zukunft 😉