Es wurde sicher schon viel philosophiert über die Wahrheit und schon sehr viele Bücher geschrieben. Folgendes schreibe ich daher eher für mich, um mir dessen selbst klar zu werden. Ihr dürft einfach dran teilhaben:
DIE Wahrheit gibt es nicht. Jeder hat mehr oder weniger seine eigene Wahrheit, manchmal kann man sie mit einer gewissen Gruppe teilen. Dann wissen alle ungefähr das gleiche von einem Sachverhalt und haben sich das gleiche Bild gemacht. Oder machen lassen. Denn wenn einer in der Lage ist, seine Wahrheit gut in Worte zu fassen und anderen überzeugend zu präsentieren, dann ist es für viele verlockend einfach, diese Wahrheit einfach zu übernehmen.
Überwachung von allem dient unser aller Sicherheit, Abmahnungen dienen immer der Abzocke, Tron hat sich selbst erhängt, Weihnachten ist das Fest der Freude, die Danistakratie ist wirtschaftlich korrekt, Energiesparlampen retten die Welt, Kolumbus hat Amerika entdeckt, Groko ist ein Wort.
Was vielen fehlt (oder wozu sie vielleicht keine Lust haben): Dinge einfach mal anzweifeln, sich selbst passende Informationen holen und vielleicht mal zu einer anderen Wahrheit als andere kommen. Manch einer möchte auch eine bestimmte Wahrheit haben und betrachtet die Fakten solange von einer gewissen Seite, bis es passt.
Wer kann denn schon entscheiden, was die exakte, einzige Wahrheit ist? Das müsste schon jemand sein, der unser ganzes System von aussen betrachtet, um sich ein möglichst neutrales Bild machen zu können. Wenn du aber mal einen Ausserirdischen fragst, der die Erde beobachtet, warum es z.B. Kriege gibt, dann wird der vielleicht antworten: „Da kloppen sich zwei und andere machen mit“. Ein recht ernüchterndes Urteil, das irgendwie auch keine Antwort auf die Frage ist. Andererseits bedeutet das auch: Wenn man nur genug Abstand nimmt, dann wird das meiste immer unwichtiger. Es fehlen die Details. Und genau diese Details sind es, die dafür sorgen, dass eben jeder eine andere Wahrheit sieht. Denn das Wahrnehmen und Auswerten von diesen Details passiert natürlich nicht überall gleich, dazu kommen noch jeweils persönliche Lebensumstände, der eigene Wissensstand, Vorlieben und Abneigungen.
Alles in Allem macht diese Erkenntnis das Leben entweder wesentlich einfacher, weil man nicht alles so ernst (und für wahr) nehmen muss, oder man macht sich verrückt, weil das grosse Puzzle einfach nicht zusammenpassen will, je mehr Details man sich besorgt.
Ich bin mittlerweile für ersteres und versuche, mich an Fakten zu halten, die so simpel sind, dass sie länger einer Überpüfung standhalten, wie zum Beispiel:
- die Bedürfnisse vieler sind wichtiger als die Bedürfnisse weniger
- Je mehr man arbeitet um so weniger Zeit hat man, Geld auszugeben
- Durch Sonneneinstrahlung auf die Haut erzeugt der Körper Vitamin D
- Die menschenleere Halle 54 (bei VW) war keineswegs menschenleer
- Alle Winkel in einem Dreieck addiert ergeben 180 Grad
- Otterfell ist so dicht, dass man die Haut nicht sieht, wenn man reinpustet
- Die gegen Jeremiah Brandreth verhängte Todesstrafe durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen milderte der britische Prinzregent Georg IV. in Hängen und Köpfen ab
- Das Ei war zu erst da, dann die Henne
- Tauscht man in dem Wort MAMA vier Buchstaben aus, dann erhält man Bier
- Auch in 2021 hat dieser Artikel noch Gültigkeit
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