Heute war ich noch eben Bier holen und an der Kasse fragt mich der junge Mann nebenbei, für wen ich denn sei heute Abend. Ich gucke ihn verwundert an: „Bayern natürlich! Klar die bessere Mannschaft“. Daraufhin guckte er verdutzt, denn 80% der Leute, die er fragte, seien für Dortmund. Während dessen murmelte ein Mann mit Trainingsjacke und röterem und unglätterem Gesicht als notwendig, der vor mir an der Kasse war und noch seine Bierpullen in die Jutetaschen stopfte „die sollen den Bayern mal ordentlich die Bude zuscheissen“.
Da dämmerte es mir. Der BVB ist der Held des kleinen Mannes. Die Hoffnung darauf, dass man gegen „die Grossen“ ankommen kann. Hier geht es nicht um Sport oder gar um Leistung, Management, Taktik oder Kampfgeist. Ich bin das mal durchgegangen: Viele, die für den FC Bayern sind (auch wenn sie nicht zwingend Bayern-Fan sind), stehen grundsolide im Leben, sind mehr oder weniger mit sich selbst zufrieden und haben durchaus auch den Blick über den Tellerrand. Die Leistungen des BVB werden anerkannt, Klopp ist sowieso ein guter Kerl, aber es reicht eben nicht. Und viele, die für den BVB sind, sind gleichzeitig irgendwie „Bayernhasser“. Es wird geschimpft, die übelsten Wünsche Richtung FCB geschickt, und „denen nix gegönnt“, sind selbst aber auch nicht unbedingt mega-erfolgreich im Leben.
Aber Leute, guckt euch doch die Tatsachen an: Die Bayern haben irgendwas richtig gemacht. Sind an mehreren „Fronten“ erfolgreich, haben die Bundesliga in der letzten Saison klar und locker dominiert und können es sich auch leisten, teuere Spieler einzukaufen, die aber nicht zwingend spielen müssen. Alle anderen Vereine haben grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten, es klappt aber offenbar nicht so gut. Wie viel Knete hat der Hopp in den TSG Hoffenheim gepumpt? Waren das 240 Millionen? Und der BVB selbst sollte nach den letzten drei doch recht erfolgreichen Jahren auch genug Mittel haben (nun sogar 36 Mio mehr, dank den Bayern…). Um mich zu wiederholen: Die Bayern haben irgendwas richtig gemacht, die anderen rennen „sportlich“ hinterher.
Doch der Durchschnittseinwohner in DE kann das nicht immer trennen. Es gibt ja sogar einige Wenige, die Erfolg oder Niederlage des BVBs mitverantwortlich für ihre Lebenssituation machen. Und wenn Dortmund nicht gewinnt, dann ist der Rest der Welt doof und es gibt Dresche… dadurch wird das Leben aber auch nicht besser, man hat höchstens etwas Abwechslung (welche man auch durch das Lesen eines guten Buches hätte…).
Auch wenn keiner vorhersagen kann, wie dieses eine Spiel ausgeht: Ich werde keinen verkloppen, wenn Bayern nicht gewinnt, aber ich drücke denen die Daumen. Sportlich sind die klar besser und der Sieg des Champions League-Finales würde die Saison doch nur unterstreichen. Ich darf mich mitfreuen oder -leiden, aber an meinem Leben wird das Ergebnis nichts ändern, dafür bin ich nach wie vor selbst verantwortlich.
Nebenbei kann ich beim Einkaufen etwas Smalltalk üben, das ganze hat also auf jeden Fall etwas gutes 😉
Haha,dann bin ich wohl die mit der Jutetasche
und die die nicht über den Tellerrand gucken
kann (liegt wohl daran das ich sooo klein bin;)
Haha und die die eh keine Ahnung hat!
Viel Spaß heute Abend!!!!
Lieben Gruß
Lia
Ääh… ja.
😉